Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Demütiges Erkäntniß des gerechten Urtheils.
ten solten. Denn da du uns geweidet hast/ daß wir
satt worden seyn/ und allerley genug hatten/ haben
wir dir nicht gedienet mit Freude und Lust unsers
Hertzens/ sondern unser Hertz hat sich erhoben/ daß
wir dich aus der Acht fahren lassen/ und deiner gar
vergessen/ auch deine edle Gaben mit Fressen/ Sauf-
fen/ und unnützlicher Verschwendung und Hoffart
üppiglich mißbraucht. Darumb hast du uns auch
in allen unsern Städten müßige Zähne gegeben/
und Mangel des Brods an allen unsern Orten/ daß
ein fruchtbar Land nichts trägt/ umb der Boßheit
willen deren/ die drinnen wohnen. Ja du hast dein
Korn und Most/ Wolle und Flachs/ Silber und
Gold/ wieder zu dir genommen/ weil wir nicht wis-
sen wolten/ daß du der seyst/ der uns solche Güter ge-
geben hat. Ach so wachet auff ihr Trunckenen/ wei-
net und heulet alle Weinsäuffer/ umb den Most/
denn es ist euch samt der Speise/ auch alle Freude
und Wonne für eurem Maul weggenommen. Laßt
uns mit David des HErrn Angesicht suchen. Laßt
uns mit dem Volcke GOttes eine Fasten heiligen/
die Gemeine zusammen ruffen/ und zum HErrn
schreyen von Grund unsers Hertzens/ Amen.

Gebet umb gnädige Abwendung der theu-
ren Zeit.

D. G. Zämann.

O Allmächtiger GOtt und Vater/ wir arme
Sünder erkennen und bekennen aus bußfer-
tigem Hertzen/ daß die gegenwärtige Theu-
rung und Hungers-Noth deine gerechte Straffe
und Ruthe ist/ die wir mit unsern viel und mannig-
faltigen Sünden uns selber über den Hals gezo-
gen. Darumb bitten wir mit demütigem Fußfall/
daß du uns unsere Missethat aus Gnaden verge-
ben/ und unsere grosse Angst und Noth dich wollest

erwei-

Demütiges Erkäntniß des gerechten Urtheils.
ten ſolten. Denn da du uns geweidet haſt/ daß wir
ſatt worden ſeyn/ und allerley genug hatten/ haben
wir dir nicht gedienet mit Freude und Luſt unſers
Hertzens/ ſondern unſer Hertz hat ſich erhoben/ daß
wir dich aus der Acht fahren laſſen/ und deiner gar
vergeſſen/ auch deine edle Gaben mit Freſſen/ Sauf-
fen/ und unnützlicher Verſchwendung und Hoffart
üppiglich mißbraucht. Darumb haſt du uns auch
in allen unſern Städten müßige Zähne gegeben/
und Mangel des Brods an allen unſern Orten/ daß
ein fruchtbar Land nichts trägt/ umb der Boßheit
willen deren/ die drinnen wohnen. Ja du haſt dein
Korn und Moſt/ Wolle und Flachs/ Silber und
Gold/ wieder zu dir genommen/ weil wir nicht wiſ-
ſen wolten/ daß du der ſeyſt/ der uns ſolche Güter ge-
geben hat. Ach ſo wachet auff ihr Trunckenen/ wei-
net und heulet alle Weinſäuffer/ umb den Moſt/
denn es iſt euch ſamt der Speiſe/ auch alle Freude
und Wonne für eurem Maul weggenommen. Laßt
uns mit David des HErrn Angeſicht ſuchen. Laßt
uns mit dem Volcke GOttes eine Faſten heiligen/
die Gemeine zuſammen ruffen/ und zum HErrn
ſchreyen von Grund unſers Hertzens/ Amen.

Gebet umb gnädige Abwendung der theu-
ren Zeit.

D. G. Zämann.

O Allmächtiger GOtt und Vater/ wir arme
Sünder erkennen und bekennen aus bußfer-
tigem Hertzen/ daß die gegenwärtige Theu-
rung und Hungers-Noth deine gerechte Straffe
und Ruthe iſt/ die wir mit unſern viel und mannig-
faltigen Sünden uns ſelber über den Hals gezo-
gen. Darumb bitten wir mit demütigem Fußfall/
daß du uns unſere Miſſethat aus Gnaden verge-
ben/ und unſere groſſe Angſt und Noth dich wolleſt

erwei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1174" n="1132"/><fw place="top" type="header">Demütiges Erkäntniß des gerechten Urtheils.</fw><lb/>
ten &#x017F;olten. Denn da du uns geweidet ha&#x017F;t/ daß wir<lb/>
&#x017F;att worden &#x017F;eyn/ und allerley genug hatten/ haben<lb/>
wir dir nicht gedienet mit Freude und Lu&#x017F;t un&#x017F;ers<lb/>
Hertzens/ &#x017F;ondern un&#x017F;er Hertz hat &#x017F;ich erhoben/ daß<lb/>
wir dich aus der Acht fahren la&#x017F;&#x017F;en/ und deiner gar<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en/ auch deine edle Gaben mit Fre&#x017F;&#x017F;en/ Sauf-<lb/>
fen/ und unnützlicher Ver&#x017F;chwendung und Hoffart<lb/>
üppiglich mißbraucht. Darumb ha&#x017F;t du uns auch<lb/>
in allen un&#x017F;ern Städten müßige Zähne gegeben/<lb/>
und Mangel des Brods an allen un&#x017F;ern Orten/ daß<lb/>
ein fruchtbar Land nichts trägt/ umb der Boßheit<lb/>
willen deren/ die drinnen wohnen. Ja du ha&#x017F;t dein<lb/>
Korn und Mo&#x017F;t/ Wolle und Flachs/ Silber und<lb/>
Gold/ wieder zu dir genommen/ weil wir nicht wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wolten/ daß du der &#x017F;ey&#x017F;t/ der uns &#x017F;olche Güter ge-<lb/>
geben hat. Ach &#x017F;o wachet auff ihr Trunckenen/ wei-<lb/>
net und heulet alle Wein&#x017F;äuffer/ umb den Mo&#x017F;t/<lb/>
denn es i&#x017F;t euch &#x017F;amt der Spei&#x017F;e/ auch alle Freude<lb/>
und Wonne für eurem Maul weggenommen. Laßt<lb/>
uns mit David des HErrn Ange&#x017F;icht &#x017F;uchen. Laßt<lb/>
uns mit dem Volcke GOttes eine Fa&#x017F;ten heiligen/<lb/>
die Gemeine zu&#x017F;ammen ruffen/ und zum HErrn<lb/>
&#x017F;chreyen von Grund un&#x017F;ers Hertzens/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Gebet umb gnädige Abwendung der theu-</hi><lb/>
ren Zeit.</head>
          <argument>
            <p>D. G. Zämann.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi> Allmächtiger GOtt und Vater/ wir arme<lb/>
Sünder erkennen und bekennen aus bußfer-<lb/>
tigem Hertzen/ daß die gegenwärtige Theu-<lb/>
rung und Hungers-Noth deine gerechte Straffe<lb/>
und Ruthe i&#x017F;t/ die wir mit un&#x017F;ern viel und mannig-<lb/>
faltigen Sünden uns &#x017F;elber über den Hals gezo-<lb/>
gen. Darumb bitten wir mit demütigem Fußfall/<lb/>
daß du uns un&#x017F;ere Mi&#x017F;&#x017F;ethat aus Gnaden verge-<lb/>
ben/ und un&#x017F;ere gro&#x017F;&#x017F;e Ang&#x017F;t und Noth dich wolle&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erwei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1132/1174] Demütiges Erkäntniß des gerechten Urtheils. ten ſolten. Denn da du uns geweidet haſt/ daß wir ſatt worden ſeyn/ und allerley genug hatten/ haben wir dir nicht gedienet mit Freude und Luſt unſers Hertzens/ ſondern unſer Hertz hat ſich erhoben/ daß wir dich aus der Acht fahren laſſen/ und deiner gar vergeſſen/ auch deine edle Gaben mit Freſſen/ Sauf- fen/ und unnützlicher Verſchwendung und Hoffart üppiglich mißbraucht. Darumb haſt du uns auch in allen unſern Städten müßige Zähne gegeben/ und Mangel des Brods an allen unſern Orten/ daß ein fruchtbar Land nichts trägt/ umb der Boßheit willen deren/ die drinnen wohnen. Ja du haſt dein Korn und Moſt/ Wolle und Flachs/ Silber und Gold/ wieder zu dir genommen/ weil wir nicht wiſ- ſen wolten/ daß du der ſeyſt/ der uns ſolche Güter ge- geben hat. Ach ſo wachet auff ihr Trunckenen/ wei- net und heulet alle Weinſäuffer/ umb den Moſt/ denn es iſt euch ſamt der Speiſe/ auch alle Freude und Wonne für eurem Maul weggenommen. Laßt uns mit David des HErrn Angeſicht ſuchen. Laßt uns mit dem Volcke GOttes eine Faſten heiligen/ die Gemeine zuſammen ruffen/ und zum HErrn ſchreyen von Grund unſers Hertzens/ Amen. Gebet umb gnädige Abwendung der theu- ren Zeit.D. G. Zämann. O Allmächtiger GOtt und Vater/ wir arme Sünder erkennen und bekennen aus bußfer- tigem Hertzen/ daß die gegenwärtige Theu- rung und Hungers-Noth deine gerechte Straffe und Ruthe iſt/ die wir mit unſern viel und mannig- faltigen Sünden uns ſelber über den Hals gezo- gen. Darumb bitten wir mit demütigem Fußfall/ daß du uns unſere Miſſethat aus Gnaden verge- ben/ und unſere groſſe Angſt und Noth dich wolleſt erwei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1174
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1174>, abgerufen am 22.07.2024.