Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Ein Gebet umb Erhaltung Worts/ welches unsers Hertzens Freude und Trostist/ entziehen lassest. Wir haben die Zeit unser gna- denreichen Heimsuchung nicht erkennet/ wie wir bil- lich hätten thun sollen: Wir haben keine rechte Lust zur Warheit gehabt/ deiner Stimme nicht gehor- chet/ wir sind leider viel zu sicher/ undanckbar und ungehorsam gewest. Ach HErr/ gedencke nicht unser vorigen Sünde und Ubertretung/ gedencke unser nach deiner Barmhertzigkeit/ umb deiner Güte wil- len. Errette uns von vorstehender schrecklichen Ver- führung/ und vergib uns unsere Sünde umb dei- nes Nahmens willen: Warumb sollen die abgötti- schen Leute sagen: Wo ist nun ihr GOtt? Ach HErr/ laß uns nicht der Welt eine Schmach werden/ ein Spott und Hohn denen/ die umb uns seyn. Ach Herr/ erbarme dich über dieses Land und Stadt/ darin- nen seynd viel tausend Kinder/ die durch das Sacra- ment der heiligen Tauffe wieder geboren/ und zu dei- nen Kindern angenommen/ die theils noch keinen Unterscheid wissen zwischen den Rechten und Lin- cken/ theils in dem lieben Catechismo nicht wol un- terrichtet/ die den reissenden Wölffen zu theil wer- den müsten: Es ist ja für dir nicht der Will/ daß eines aus diesen kleinen geärgert/ verführet und verlohren werde. Ach HErr/ warumb stellest du dich als ein Gast im Lande und alsein Frembder/ der nur über Nacht darinnen bleibet? Ach HErr/ stärcke uns an Leib und Seel in diesem so leidigen hoch-bekümmerlichen Zu- stand/ gib heilsamen Rath und That/ damit allem Unheil begegnet/ das wol-angestellte Christliche Religion-Kirchen- und Schul-Wesen/ auch Frie- de/ Ruhe und gedeylicher Wolstand im Lande er- halten werde/ dir zu Lob/ und uns Armen zu Trost. Ach HErr/ mache uns würdig zu entfliehen diesem allen/
Ein Gebet umb Erhaltung Worts/ welches unſers Hertzens Freude und Troſtiſt/ entziehen laſſeſt. Wir haben die Zeit unſer gna- denreichen Heimſuchung nicht erkeñet/ wie wir bil- lich hätten thun ſollen: Wir haben keine rechte Luſt zur Warheit gehabt/ deiner Stimme nicht gehor- chet/ wir ſind leider viel zu ſicher/ undanckbar und ungehorſam geweſt. Ach HErr/ gedencke nicht unſer vorigen Sünde und Ubertretung/ gedencke unſer nach deiner Barmhertzigkeit/ umb deiner Güte wil- len. Errette uns von vorſtehender ſchrecklichen Ver- führung/ und vergib uns unſere Sünde umb dei- nes Nahmens willen: Warumb ſollen die abgötti- ſchen Leute ſagen: Wo iſt nun ihr GOtt? Ach HErr/ laß uns nicht der Welt eine Schmach werden/ ein Spott und Hohn denen/ die umb uns ſeyn. Ach Herꝛ/ erbarme dich über dieſes Land und Stadt/ darin- nen ſeynd viel tauſend Kinder/ die durch das Sacra- ment der heiligen Tauffe wieder geboren/ und zu dei- nen Kindern angenommen/ die theils noch keinen Unterſcheid wiſſen zwiſchen den Rechten und Lin- cken/ theils in dem lieben Catechiſmo nicht wol un- terrichtet/ die den reiſſenden Wölffen zu theil wer- den müſten: Es iſt ja für dir nicht der Will/ daß eines aus dieſen kleinen geärgert/ verführet und verlohren werde. Ach HErꝛ/ warumb ſtelleſt du dich als ein Gaſt im Lande und alsein Frembder/ der nur über Nacht darinnen bleibet? Ach HErr/ ſtärcke uns an Leib und Seel in dieſem ſo leidigen hoch-bekümmerlichen Zu- ſtand/ gib heilſamen Rath und That/ damit allem Unheil begegnet/ das wol-angeſtellte Chriſtliche Religion-Kirchen- und Schul-Weſen/ auch Frie- de/ Ruhe und gedeylicher Wolſtand im Lande er- halten werde/ dir zu Lob/ und uns Armen zu Troſt. Ach HErr/ mache uns würdig zu entfliehen dieſem allen/
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Ein Gebet umb Erhaltung
Worts/ welches unſers Hertzens Freude und Troſt
iſt/ entziehen laſſeſt. Wir haben die Zeit unſer gna-
denreichen Heimſuchung nicht erkeñet/ wie wir bil-
lich hätten thun ſollen: Wir haben keine rechte Luſt
zur Warheit gehabt/ deiner Stimme nicht gehor-
chet/ wir ſind leider viel zu ſicher/ undanckbar und
ungehorſam geweſt. Ach HErr/ gedencke nicht unſer
vorigen Sünde und Ubertretung/ gedencke unſer
nach deiner Barmhertzigkeit/ umb deiner Güte wil-
len. Errette uns von vorſtehender ſchrecklichen Ver-
führung/ und vergib uns unſere Sünde umb dei-
nes Nahmens willen: Warumb ſollen die abgötti-
ſchen Leute ſagen: Wo iſt nun ihr GOtt? Ach HErr/
laß uns nicht der Welt eine Schmach werden/ ein
Spott und Hohn denen/ die umb uns ſeyn. Ach Herꝛ/
erbarme dich über dieſes Land und Stadt/ darin-
nen ſeynd viel tauſend Kinder/ die durch das Sacra-
ment der heiligen Tauffe wieder geboren/ und zu dei-
nen Kindern angenommen/ die theils noch keinen
Unterſcheid wiſſen zwiſchen den Rechten und Lin-
cken/ theils in dem lieben Catechiſmo nicht wol un-
terrichtet/ die den reiſſenden Wölffen zu theil wer-
den müſten: Es iſt ja für dir nicht der Will/ daß eines
aus dieſen kleinen geärgert/ verführet und verlohren
werde. Ach HErꝛ/ warumb ſtelleſt du dich als ein Gaſt
im Lande und alsein Frembder/ der nur über Nacht
darinnen bleibet? Ach HErr/ ſtärcke uns an Leib und
Seel in dieſem ſo leidigen hoch-bekümmerlichen Zu-
ſtand/ gib heilſamen Rath und That/ damit allem
Unheil begegnet/ das wol-angeſtellte Chriſtliche
Religion-Kirchen- und Schul-Weſen/ auch Frie-
de/ Ruhe und gedeylicher Wolſtand im Lande er-
halten werde/ dir zu Lob/ und uns Armen zu Troſt.
Ach HErr/ mache uns würdig zu entfliehen dieſem
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