Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

Bild:
<< vorherige Seite

daten nicht Rottenweise durch ziehen/ sondern nur bey wenigen/ die dann also
wenig schaden thun können.

Das sey also kürtzlich/ doch gnugsam/ auff bißher beygebrachte Einwürffe
geantwortet. Lehret mich jemand was bessers/ dem wil ich gerne folgen. Aber
mit pochen vnd hochhipeln richtet man bey mir nichts auß. Kan man dann in
disceptationibus nicht Phisosophice, das ist/ placide handeln? Muß man
mit solchen stachelichten Eckel Nahmen vnd schnarchenden worten herauß fah-
ren? Man weiß ja das alte distichon:

Non eadem sentire bonos de rebus iisdem
Incolumi licuit semper amicitia.

Die freyen Künste weren nimmermehr so hoch gekommen/ wenn es nicht
die Philosophi für vnd für mit disputiren so hoch getrieben. Wo siehet man
aber das vor zeiten gelährte Leute mit solchen Hundszähnen in einander gefal-
len/ als zu vnsern zeiten? Jch halte gerne fried/ ethice, aber ich disserire gern
mit gelährten Leuten von sachen die zweifelhafftig/ sonderlich die meine Pro-
fession
etwas angehen/ keines Reputation dadurch benommen. Wer mir aber
an stat der gegen argument mit hönischen worten zusetzen wil/ der mag auch
zusehen/ das jhm wider alles verhoffen nicht widerumb etwas in den Barth ge-
worffen werde.



Aus dem Prognostico des 1619.
Jahres.
.I.
Ob man auch gewisse periodos deß Gewitters haben/
das ist/ gewisse jar treffen könne/ die eben solch einen Winter oder

Sommer halten möchten/ als für so oder so viel Jahren
gewesen?
Man
H ij

daten nicht Rottenweiſe durch ziehen/ ſondern nur bey wenigen/ die dann alſo
wenig ſchaden thun koͤnnen.

Das ſey alſo kuͤrtzlich/ doch gnugſam/ auff bißher beygebrachte Einwuͤrffe
geantwortet. Lehret mich jemand was beſſers/ dem wil ich gerne folgen. Aber
mit pochen vnd hochhipeln richtet man bey mir nichts auß. Kan man dann in
diſceptationibus nicht Phiſoſophicè, das iſt/ placidè handeln? Muß man
mit ſolchen ſtachelichten Eckel Nahmen vnd ſchnarchenden worten herauß fah-
ren? Man weiß ja das alte diſtichon:

Non eadem ſentire bonos de rebus iisdem
Incolumi licuit ſemper amicitia.

Die freyen Kuͤnſte weren nimmermehr ſo hoch gekommen/ wenn es nicht
die Philoſophi fuͤr vnd fuͤr mit diſputiren ſo hoch getrieben. Wo ſiehet man
aber das vor zeiten gelaͤhrte Leute mit ſolchen Hundszaͤhnen in einander gefal-
len/ als zu vnſern zeiten? Jch halte gerne fried/ ethicè, aber ich diſſerire gern
mit gelaͤhrten Leuten von ſachen die zweifelhafftig/ ſonderlich die meine Pro-
feſſion
etwas angehen/ keines Reputation dadurch benommen. Wer mir aber
an ſtat der gegen argument mit hoͤniſchen worten zuſetzen wil/ der mag auch
zuſehen/ das jhm wider alles verhoffen nicht widerumb etwas in den Barth ge-
worffen werde.



Aus dem Prognoſtico des 1619.
Jahres.
.I.
Ob man auch gewiſſe periodos deß Gewitters haben/
das iſt/ gewiſſe jar treffen koͤnne/ die eben ſolch einen Winter oder

Sommer halten moͤchten/ als fuͤr ſo oder ſo viel Jahren
geweſen?
Man
H ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077"/>
daten nicht Rottenwei&#x017F;e durch ziehen/ &#x017F;ondern nur bey wenigen/ die dann al&#x017F;o<lb/>
wenig &#x017F;chaden thun ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Das &#x017F;ey al&#x017F;o ku&#x0364;rtzlich/ doch gnug&#x017F;am/ auff bißher beygebrachte Einwu&#x0364;rffe<lb/>
geantwortet. Lehret mich jemand was be&#x017F;&#x017F;ers/ dem wil ich gerne folgen. Aber<lb/>
mit pochen vnd hochhipeln richtet man bey mir nichts auß. Kan man dann in<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;ceptationibus</hi> nicht <hi rendition="#aq">Phi&#x017F;o&#x017F;ophicè,</hi> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">placidè</hi> handeln? Muß man<lb/>
mit &#x017F;olchen &#x017F;tachelichten Eckel Nahmen vnd &#x017F;chnarchenden worten herauß fah-<lb/>
ren? Man weiß ja das alte <hi rendition="#aq">di&#x017F;tichon:</hi></p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Non eadem &#x017F;entire bonos de rebus iisdem</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Incolumi licuit &#x017F;emper amicitia.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Die freyen Ku&#x0364;n&#x017F;te weren nimmermehr &#x017F;o hoch gekommen/ wenn es nicht<lb/>
die <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi> fu&#x0364;r vnd fu&#x0364;r mit <hi rendition="#aq">di&#x017F;putiren</hi> &#x017F;o hoch getrieben. Wo &#x017F;iehet man<lb/>
aber das vor zeiten gela&#x0364;hrte Leute mit &#x017F;olchen Hundsza&#x0364;hnen in einander gefal-<lb/>
len/ als zu vn&#x017F;ern zeiten? Jch halte gerne fried/ <hi rendition="#aq">ethicè,</hi> aber ich <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;erire</hi> gern<lb/>
mit gela&#x0364;hrten Leuten von &#x017F;achen die zweifelhafftig/ &#x017F;onderlich die meine <hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ion</hi> etwas angehen/ keines <hi rendition="#aq">Reputation</hi> dadurch benommen. Wer mir aber<lb/>
an &#x017F;tat der gegen <hi rendition="#aq">argument</hi> mit ho&#x0364;ni&#x017F;chen worten zu&#x017F;etzen wil/ der mag auch<lb/>
zu&#x017F;ehen/ das jhm wider alles verhoffen nicht widerumb etwas in den Barth ge-<lb/>
worffen werde.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Aus dem <hi rendition="#aq">Progno&#x017F;tico</hi> des 1619.<lb/>
Jahres.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">.I.</hi><lb/>
Ob man auch gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">periodos</hi> deß Gewitters haben/<lb/>
das i&#x017F;t/ gewi&#x017F;&#x017F;e jar treffen ko&#x0364;nne/ die eben &#x017F;olch einen Winter oder</hi><lb/>
Sommer halten mo&#x0364;chten/ als fu&#x0364;r &#x017F;o oder &#x017F;o viel Jahren<lb/>
gewe&#x017F;en?</head><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0077] daten nicht Rottenweiſe durch ziehen/ ſondern nur bey wenigen/ die dann alſo wenig ſchaden thun koͤnnen. Das ſey alſo kuͤrtzlich/ doch gnugſam/ auff bißher beygebrachte Einwuͤrffe geantwortet. Lehret mich jemand was beſſers/ dem wil ich gerne folgen. Aber mit pochen vnd hochhipeln richtet man bey mir nichts auß. Kan man dann in diſceptationibus nicht Phiſoſophicè, das iſt/ placidè handeln? Muß man mit ſolchen ſtachelichten Eckel Nahmen vnd ſchnarchenden worten herauß fah- ren? Man weiß ja das alte diſtichon: Non eadem ſentire bonos de rebus iisdem Incolumi licuit ſemper amicitia. Die freyen Kuͤnſte weren nimmermehr ſo hoch gekommen/ wenn es nicht die Philoſophi fuͤr vnd fuͤr mit diſputiren ſo hoch getrieben. Wo ſiehet man aber das vor zeiten gelaͤhrte Leute mit ſolchen Hundszaͤhnen in einander gefal- len/ als zu vnſern zeiten? Jch halte gerne fried/ ethicè, aber ich diſſerire gern mit gelaͤhrten Leuten von ſachen die zweifelhafftig/ ſonderlich die meine Pro- feſſion etwas angehen/ keines Reputation dadurch benommen. Wer mir aber an ſtat der gegen argument mit hoͤniſchen worten zuſetzen wil/ der mag auch zuſehen/ das jhm wider alles verhoffen nicht widerumb etwas in den Barth ge- worffen werde. Aus dem Prognoſtico des 1619. Jahres. .I. Ob man auch gewiſſe periodos deß Gewitters haben/ das iſt/ gewiſſe jar treffen koͤnne/ die eben ſolch einen Winter oder Sommer halten moͤchten/ als fuͤr ſo oder ſo viel Jahren geweſen? Man H ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/77
Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/77>, abgerufen am 23.11.2024.