Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.IV. Warumb der Frühling für andern Jahreszeiten ins gemein so sehr windig? DArumb das im Frühling durch die auffsteigende Sonne der Erdboden/ V. Wie entstehen hie von den Dünsten des Erdbodens Winde/ da doch in vorigem Cap. gesagt ist/ das auß den dün- sten Schnee vnd Regen entstehe? ANwort. Nicht allein Schnee vnd Regen vnd Wind/ sondern auch Few- Widerumb sind etliche dünste zwar trucken aber nicht fett/ deren die aller- gewehret Gg iij
IV. Warumb der Fruͤhling fuͤr andern Jahreszeiten ins gemein ſo ſehr windig? DArumb das im Fruͤhling durch die auffſteigende Sonne der Erdboden/ V. Wie entſtehen hie von den Duͤnſten des Erdbodens Winde/ da doch in vorigem Cap. geſagt iſt/ das auß den duͤn- ſten Schnee vnd Regen entſtehe? ANwort. Nicht allein Schnee vnd Regen vnd Wind/ ſondern auch Few- Widerumb ſind etliche duͤnſte zwar trucken aber nicht fett/ deren die aller- gewehret Gg iij
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IV.
Warumb der Fruͤhling fuͤr andern Jahreszeiten ins
gemein ſo ſehr windig?
DArumb das im Fruͤhling durch die auffſteigende Sonne der Erdboden/
deſſen pori oder ſchweißloͤcher durch deß Winterskalte verſchloſſen/ gentz-
lich aufftawet/ vnd die auffgeſamleten duͤnſte/ drauß die Winde entſtehen/ als-
dann heuffig von ſich blaͤſet. Jm Winter zwar entſtehen auch offt groſſe ſturm-
winde/ Welchs geſchicht/ wenn die Dunſte etwan durch ein oder mehr loͤcher
der Erden durchbrechen/ vnd alſo deſto grauſamer ſich erheben.
V.
Wie entſtehen hie von den Duͤnſten des Erdbodens
Winde/ da doch in vorigem Cap. geſagt iſt/ das auß den duͤn-
ſten Schnee vnd Regen entſtehe?
ANwort. Nicht allein Schnee vnd Regen vnd Wind/ ſondern auch Few-
erſtralen/ Donner/ Erdbeben/ item die Jrrwiſche/ reiff/ taw etc. entſprin-
get auß duͤnſten deß Erdbodens. Deñ die duͤnſte ſind nicht einerley. Etliche ſind
trucken/ leicht/ vnd zugleich fett: dieſelben fahren hoch uͤber die Wolcken hinauff
vnd wenn ſie ſich allda entzuͤndet/ gibt es fewerſtralen/ ſternſchieſſen etc. Etliche
ſind trucken vnd fett aber nicht ſo leicht: vnd derhalben ſteigen ſie nicht uͤber die
Wolcken/ ſondern werden gleichſam in denſelben beſchloſſen/ vnd wenn ſie ſich
entzuͤndet/ entſteht darauß blitz vnd donner. Etliche ſind trucken/ fett/ vnd noch
ſchwerer/ die ſchweben hienieden diſſeit den Wolcken/ ja gar nahe an der Erden:
vnd wenn ſie ſich entzuͤnden/ entſtehn darauß die Jrrwiſche/ der Alff etc. wiewol
auch der leidige Satan ſich offters in dieſe meteora verkappet.
Widerumb ſind etliche duͤnſte zwar trucken aber nicht fett/ deren die aller-
leichteſten vnd ſubtileſten hoch in die euſſerſte lufft ſteigen/ vnd ſind die jenigen/
die deß Morgens fuͤr tage zum allererſten die Sonn erleuchtet/ daher alſo der tag
anbricht/ materia crepuſculorum in ſupremo aêris ac cœli confinio ab ori-
turo (vel etiam occaſo) Solè illuſtrata. Andere ſind nicht ſo leicht/ die bleibẽ
zu ruͤck/ etwan im Refier der wolcken/ vnd auß denſelben entſtehen Chaſmata,
item Hoͤfe vmb die Sonn oder vmb den Mond etc. Oder aber ſie koͤnnen in der
Wolcken Revier kein ſtat finden/ ſondern werden von denſelben (oder jhrer noch
nicht gar gepacten materi) wieder zu ruͤck getrieben/ darauß dann Winde ent-
ſtehen/ welche weil ſie hin vnd wieder durchbruͤche ſuchen/ vnd von oben herab
gewehret
Gg iij
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