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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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gleich zu sein vermeinet hat) oder nechst hernach einfellet. Was geschicht a-
ber? Wenn etliche hundert Jahr nachm Concilio Niceno etwan die güldne
Zahl an diesem oder jenem Tage ein Newen Mond anzeigt/ so ist in warheit den
Tag der Mond schon etliche tage alt/ darümb das/ wie kurtz zuvor gesagt/ die gül-
dne Zahl alle 19 Jahr fast vmb anderthalb stunden vnd also alle 304 Jahr fast
ein gantzen Tag zu langsam kömpt. Was aber bey den New Monden geschicht/
das geschicht auch bey den Voll Monden. Zum Exempel diß 1614 Jahr ist
das Letzte oder neunzehnde deß Cycli Iunaris, vnd hat also die güldne Zahl 19:
Die zeiget im Calendario Niceno den Osterlichen New Mond nachm alten
Kalender den 4 Aprilis vnnd also den Voll Mond den 17 Aprilis an einem
Sontage/ da doch in warheit der New Mond schon den 30 Martii vnd der Voll
Mond schon den 14 Aprilis eingefallen. Derowegen der Ostertag aus dieser
vrsachen den nechstfolgenden Sontag nemlich den 17 vnd nicht den 24 April.
hette solt gefeyret werden. Hie siehet man nun warümb diß 1614 Jahr die
alten Ostern 5 Wochen speter als die newen gekommen: Nemlich vors erste hat
man das volle Liecht/ welchs den 15 (oder nach anzeigung der güldnen Zahl
den 18) Martii altes Kalenders eingefallen/ aus obangezogenen schlechten vr-
sachen (weil es fürm 21 Martii eingefallen) nicht für das rechte Osterliche ge-
gehalten/ sondern ein anders erwartet welchs 4 Wochen hernacher gekommen:
Zum andern/ weil die güldne Zahl dasselbe vermeinte volle Liecht felschlich auff
einen Sontag gelegt/ daher/ auff das man nicht mit den Jüden zugleich Ostern
hielte/ das Fest noch 8 Tag lenger verschoben worden. Das es aber Anno
1615 in beyden Kalendern zugleich kömpt/ ist die vrsach erstlich das nachm al-
ten Kalender kein Voll Mond zwischen dem 10 vnd 21 Martii einfellet/ sondern
einer den 5 (nachm newen den 15) Martii der ander den 3 (nachm newen den
13) Aprilis: vnd dieser letzte/ weil er nach beyden Kalendern der nechste nachm
21 Martii ist/ wird von beyden Kalendern für den Terminum Paschalem ge-
halten/ so das man den nachfolgenden Sontag) nachm alten Kalender den 9
nachm newen den 10 Aprilis) Ostern halten mag: Zum andern/ fellet der wa-
re terminus Paschalis an einem Montage ein/ darümb ob gleich die güldne
Zahl denselben terminum 3 oder 4 Tage speter anzeigt/ bleibt sie gleichwol in
derselbigen Wochen/ so das sie nachfolgenden Sontag zugleich mit dem New-
en Kalender die Ostern legen kan.

Hierauß ist nun offenbahr/ das die Ostern des Newen Kalenders nicht/
wie etliche sich befürchtet/ zu zeitig gesetzt/ sondern gar recht nach der meinung
des Nicenischen Concilii. Diß schreib ich nicht zu dem ende als ob ich den
Papisten heuchele: Sondern nur zum bericht/ das zu dieser vnserer zeit die O-

stern
A iij

gleich zu ſein vermeinet hat) oder nechſt hernach einfellet. Was geſchicht a-
ber? Wenn etliche hundert Jahr nachm Concilio Niceno etwan die guͤldne
Zahl an dieſem oder jenem Tage ein Newen Mond anzeigt/ ſo iſt in warheit den
Tag der Mond ſchon etliche tage alt/ daruͤmb das/ wie kurtz zuvor geſagt/ die guͤl-
dne Zahl alle 19 Jahr faſt vmb anderthalb ſtunden vnd alſo alle 304 Jahr faſt
ein gantzen Tag zu langſam koͤmpt. Was aber bey den New Monden geſchicht/
das geſchicht auch bey den Voll Monden. Zum Exempel diß 1614 Jahr iſt
das Letzte oder neunzehnde deß Cycli Iunaris, vnd hat alſo die guͤldne Zahl 19:
Die zeiget im Calendario Niceno den Oſterlichen New Mond nachm alten
Kalender den 4 Aprilis vnnd alſo den Voll Mond den 17 Aprilis an einem
Sontage/ da doch in warheit der New Mond ſchon den 30 Martii vnd der Voll
Mond ſchon den 14 Aprilis eingefallen. Derowegen der Oſtertag aus dieſer
vrſachen den nechſtfolgenden Sontag nemlich den 17 vnd nicht den 24 April.
hette ſolt gefeyret werden. Hie ſiehet man nun waruͤmb diß 1614 Jahr die
alten Oſtern 5 Wochen ſpeter als die newen gekommen: Nemlich vors erſte hat
man das volle Liecht/ welchs den 15 (oder nach anzeigung der guͤldnen Zahl
den 18) Martii altes Kalenders eingefallen/ aus obangezogenen ſchlechten vr-
ſachen (weil es fuͤrm 21 Martii eingefallen) nicht fuͤr das rechte Oſterliche ge-
gehalten/ ſondern ein anders erwartet welchs 4 Wochen hernacher gekommen:
Zum andern/ weil die guͤldne Zahl daſſelbe vermeinte volle Liecht felſchlich auff
einen Sontag gelegt/ daher/ auff das man nicht mit den Juͤden zugleich Oſtern
hielte/ das Feſt noch 8 Tag lenger verſchoben worden. Das es aber Anno
1615 in beyden Kalendern zugleich koͤmpt/ iſt die vrſach erſtlich das nachm al-
ten Kalender kein Voll Mond zwiſchen dem 10 vnd 21 Martii einfellet/ ſondern
einer den 5 (nachm newen den 15) Martii der ander den 3 (nachm newen den
13) Aprilis: vnd dieſer letzte/ weil er nach beyden Kalendern der nechſte nachm
21 Martii iſt/ wird von beyden Kalendern fuͤr den Terminum Paſchalem ge-
halten/ ſo das man den nachfolgenden Sontag) nachm alten Kalender den 9
nachm newen den 10 Aprilis) Oſtern halten mag: Zum andern/ fellet der wa-
re terminus Paſchalis an einem Montage ein/ daruͤmb ob gleich die guͤldne
Zahl denſelben terminum 3 oder 4 Tage ſpeter anzeigt/ bleibt ſie gleichwol in
derſelbigen Wochen/ ſo das ſie nachfolgenden Sontag zugleich mit dem New-
en Kalender die Oſtern legen kan.

Hierauß iſt nun offenbahr/ das die Oſtern des Newen Kalenders nicht/
wie etliche ſich befuͤrchtet/ zu zeitig geſetzt/ ſondern gar recht nach der meinung
des Niceniſchen Concilii. Diß ſchreib ich nicht zu dem ende als ob ich den
Papiſten heuchele: Sondern nur zum bericht/ das zu dieſer vnſerer zeit die O-

ſtern
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[0023] gleich zu ſein vermeinet hat) oder nechſt hernach einfellet. Was geſchicht a- ber? Wenn etliche hundert Jahr nachm Concilio Niceno etwan die guͤldne Zahl an dieſem oder jenem Tage ein Newen Mond anzeigt/ ſo iſt in warheit den Tag der Mond ſchon etliche tage alt/ daruͤmb das/ wie kurtz zuvor geſagt/ die guͤl- dne Zahl alle 19 Jahr faſt vmb anderthalb ſtunden vnd alſo alle 304 Jahr faſt ein gantzen Tag zu langſam koͤmpt. Was aber bey den New Monden geſchicht/ das geſchicht auch bey den Voll Monden. Zum Exempel diß 1614 Jahr iſt das Letzte oder neunzehnde deß Cycli Iunaris, vnd hat alſo die guͤldne Zahl 19: Die zeiget im Calendario Niceno den Oſterlichen New Mond nachm alten Kalender den 4 Aprilis vnnd alſo den Voll Mond den 17 Aprilis an einem Sontage/ da doch in warheit der New Mond ſchon den 30 Martii vnd der Voll Mond ſchon den 14 Aprilis eingefallen. Derowegen der Oſtertag aus dieſer vrſachen den nechſtfolgenden Sontag nemlich den 17 vnd nicht den 24 April. hette ſolt gefeyret werden. Hie ſiehet man nun waruͤmb diß 1614 Jahr die alten Oſtern 5 Wochen ſpeter als die newen gekommen: Nemlich vors erſte hat man das volle Liecht/ welchs den 15 (oder nach anzeigung der guͤldnen Zahl den 18) Martii altes Kalenders eingefallen/ aus obangezogenen ſchlechten vr- ſachen (weil es fuͤrm 21 Martii eingefallen) nicht fuͤr das rechte Oſterliche ge- gehalten/ ſondern ein anders erwartet welchs 4 Wochen hernacher gekommen: Zum andern/ weil die guͤldne Zahl daſſelbe vermeinte volle Liecht felſchlich auff einen Sontag gelegt/ daher/ auff das man nicht mit den Juͤden zugleich Oſtern hielte/ das Feſt noch 8 Tag lenger verſchoben worden. Das es aber Anno 1615 in beyden Kalendern zugleich koͤmpt/ iſt die vrſach erſtlich das nachm al- ten Kalender kein Voll Mond zwiſchen dem 10 vnd 21 Martii einfellet/ ſondern einer den 5 (nachm newen den 15) Martii der ander den 3 (nachm newen den 13) Aprilis: vnd dieſer letzte/ weil er nach beyden Kalendern der nechſte nachm 21 Martii iſt/ wird von beyden Kalendern fuͤr den Terminum Paſchalem ge- halten/ ſo das man den nachfolgenden Sontag) nachm alten Kalender den 9 nachm newen den 10 Aprilis) Oſtern halten mag: Zum andern/ fellet der wa- re terminus Paſchalis an einem Montage ein/ daruͤmb ob gleich die guͤldne Zahl denſelben terminum 3 oder 4 Tage ſpeter anzeigt/ bleibt ſie gleichwol in derſelbigen Wochen/ ſo das ſie nachfolgenden Sontag zugleich mit dem New- en Kalender die Oſtern legen kan. Hierauß iſt nun offenbahr/ das die Oſtern des Newen Kalenders nicht/ wie etliche ſich befuͤrchtet/ zu zeitig geſetzt/ ſondern gar recht nach der meinung des Niceniſchen Concilii. Diß ſchreib ich nicht zu dem ende als ob ich den Papiſten heuchele: Sondern nur zum bericht/ das zu dieſer vnſerer zeit die O- ſtern A iij

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/23>, abgerufen am 29.03.2024.