Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.jenige weiß vnd gelblechte im Osten/ wenn der Morgen anbricht/ oder im We- Wie weit nun von hinnen biß da hinauff sey/ können wir nicht alleine pro Ferner/ ob vnd wie weit sich die Lufft noch vber dieselben dämpffe erstrecke/ Denn was Cardanus lib. 4. Subtilit. erweisen wil/ nemlich das die dünste etliche T ij
jenige weiß vnd gelblechte im Oſten/ wenn der Morgen anbricht/ oder im We- Wie weit nun von hinnen biß da hinauff ſey/ koͤnnen wir nicht alleine pro Ferner/ ob vnd wie weit ſich die Lufft noch vber dieſelben daͤmpffe erſtrecke/ Denn was Cardanus lib. 4. Subtilit. erweiſen wil/ nemlich das die duͤnſte etliche T ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0165"/> jenige weiß vnd gelblechte im Oſten/ wenn der Morgen anbricht/ oder im We-<lb/> ſten/ wenn die finſtere nacht anbricht. Dieſelbe <hi rendition="#aq">materi</hi> iſt nichts anders als die<lb/> reineſten/ zarteſten/ leichteſten/ auß der Erden auffgeſtiegenen daͤmpffe/ hoch in<lb/> der oberſten Lufft/ vber welche als die allerzarteſten vnd leichteſten keine andere<lb/> ſteigen koͤnnen/ wie ſolchs gnugſam von den beſten <hi rendition="#aq">Opticis, Alhazeno, Vitellio-<lb/> ne, Nonio,</hi> vnd andern/ bewieſen vnd erklaͤret iſt. Denn dieſelbe duͤnſte werden<lb/> von der Sonnen/ wenn ſie lengſt vndergangen/ zum letzten/ oder wenn ſie mit der<lb/> zeit wieder auffgehn ſol/ zum erſten dort oben erleuchtet/ alſo das ſie von dannen<lb/> einen wiederſchein zu vns geben.</p><lb/> <p>Wie weit nun von hinnen biß da hinauff ſey/ koͤnnen wir nicht alleine <hi rendition="#aq">pro<lb/> babiliter,</hi> ſondern auch <hi rendition="#aq">demonſtrativè</hi> vnd gruͤndlich genugſam wiſſen/ vnd iſt<lb/> vermoͤge derſelben Beweiſen befunden/ das es nicht vber 13. kleiner deutſcher<lb/> Meilen ſey. <hi rendition="#aq">Alhazen</hi> vnd <hi rendition="#aq">Vitellio</hi> haben durch jhre rechnung befunden 52000<lb/><hi rendition="#aq">paſſuum,</hi> das ſind 52. Welſche meilen/ deren viere eine kleine deutſche meil ma-<lb/> chen. Wer luſt hat den grund ſolcher Rechnung zu ſehen/ der leſe <hi rendition="#aq">Alhazeni</hi> buͤch<lb/> lein <hi rendition="#aq">De crepuſculis,</hi> vnd <hi rendition="#aq">Vitellionis prob. 60. lib. X.</hi> Da man aber doch in<lb/> beyden <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> durch das woͤrtlein <hi rendition="#aq">Vapores</hi> nicht eigentlich die feuchten<lb/> daͤmpffe/ darauß die Wolcken entſtehen/ ſondern die allertruckenſten/ verſtehen<lb/> muß/ wie aus dem <hi rendition="#aq">contextu,</hi> da <hi rendition="#aq">pro vaporibus ipſa materia crepuſculina</hi><lb/> genommen wird/ zu ſehen iſt.</p><lb/> <p>Ferner/ ob vnd wie weit ſich die Lufft noch vber dieſelben daͤmpffe erſtrecke/<lb/> kan man fuͤr gewiß nicht ſagen. Glaͤublich iſts wol/ das dieſelben daͤmpffe nicht<lb/> ſo duͤnne wie ein Leder außgeſpannen ſein/ ſondern auch jhre zimliche dicke haben<lb/> muͤſſen: Von welcher vns im anbruch deß morgens das hole oder vndertheil zu<lb/> geſicht koͤmpt. So iſt aber auch glaͤublich/ das ſie keine meile dick ſein koͤnnen:<lb/> Denn ſie dringen an das von Gott jhnen vorgeſetzte ziel hinauff vnd in einander<lb/> ſo hoch vnd deicht ſie koͤnnen. Demnach/ weil man keine vrſach geben kan/ weñ<lb/> die Lufft noch viele meilen vber dieſelben daͤmpffe erhoben were/ Warumb iſt<lb/> auch (weil ſie doch leichter als ein rauch vom Ofen) nicht hoͤher ſteigen ſolten:<lb/> ſo iſt es glaͤublich/ das ſie kleben am oͤberſten gewelb der Lufft/ <hi rendition="#aq">ad concavam ae-<lb/> ris ſuperficiem,</hi> da ſich Himmel vnd Erden ſcheiden (die Fewr <hi rendition="#aq">Sphæram</hi> ober<lb/> der Lufft kan weder <hi rendition="#aq">Aſtronomia</hi> noch <hi rendition="#aq">Optica</hi> glaͤuben) vnd da Gott jhnen vñ<lb/> allen Elementiſchen Creaturen jhr ziel geſetzt. Vnd alſo kan die gantze Lufft<lb/> nicht vber 13. groſſe deutſche Meilen hoch ſein.</p><lb/> <p>Denn was <hi rendition="#aq">Cardanus lib. 4. Subtilit.</hi> erweiſen wil/ nemlich das die duͤnſte<lb/> deß Winters 288 Welſche/ das iſt 72 deutſche meilen/ vnd deß Sommers 772.<lb/> Welſche/ das iſt 193 deutſche meilen/ von der Erden erhoben ſein ſollen (welchs<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T ij</fw><fw place="bottom" type="catch">etliche</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0165]
jenige weiß vnd gelblechte im Oſten/ wenn der Morgen anbricht/ oder im We-
ſten/ wenn die finſtere nacht anbricht. Dieſelbe materi iſt nichts anders als die
reineſten/ zarteſten/ leichteſten/ auß der Erden auffgeſtiegenen daͤmpffe/ hoch in
der oberſten Lufft/ vber welche als die allerzarteſten vnd leichteſten keine andere
ſteigen koͤnnen/ wie ſolchs gnugſam von den beſten Opticis, Alhazeno, Vitellio-
ne, Nonio, vnd andern/ bewieſen vnd erklaͤret iſt. Denn dieſelbe duͤnſte werden
von der Sonnen/ wenn ſie lengſt vndergangen/ zum letzten/ oder wenn ſie mit der
zeit wieder auffgehn ſol/ zum erſten dort oben erleuchtet/ alſo das ſie von dannen
einen wiederſchein zu vns geben.
Wie weit nun von hinnen biß da hinauff ſey/ koͤnnen wir nicht alleine pro
babiliter, ſondern auch demonſtrativè vnd gruͤndlich genugſam wiſſen/ vnd iſt
vermoͤge derſelben Beweiſen befunden/ das es nicht vber 13. kleiner deutſcher
Meilen ſey. Alhazen vnd Vitellio haben durch jhre rechnung befunden 52000
paſſuum, das ſind 52. Welſche meilen/ deren viere eine kleine deutſche meil ma-
chen. Wer luſt hat den grund ſolcher Rechnung zu ſehen/ der leſe Alhazeni buͤch
lein De crepuſculis, vnd Vitellionis prob. 60. lib. X. Da man aber doch in
beyden Autoribus durch das woͤrtlein Vapores nicht eigentlich die feuchten
daͤmpffe/ darauß die Wolcken entſtehen/ ſondern die allertruckenſten/ verſtehen
muß/ wie aus dem contextu, da pro vaporibus ipſa materia crepuſculina
genommen wird/ zu ſehen iſt.
Ferner/ ob vnd wie weit ſich die Lufft noch vber dieſelben daͤmpffe erſtrecke/
kan man fuͤr gewiß nicht ſagen. Glaͤublich iſts wol/ das dieſelben daͤmpffe nicht
ſo duͤnne wie ein Leder außgeſpannen ſein/ ſondern auch jhre zimliche dicke haben
muͤſſen: Von welcher vns im anbruch deß morgens das hole oder vndertheil zu
geſicht koͤmpt. So iſt aber auch glaͤublich/ das ſie keine meile dick ſein koͤnnen:
Denn ſie dringen an das von Gott jhnen vorgeſetzte ziel hinauff vnd in einander
ſo hoch vnd deicht ſie koͤnnen. Demnach/ weil man keine vrſach geben kan/ weñ
die Lufft noch viele meilen vber dieſelben daͤmpffe erhoben were/ Warumb iſt
auch (weil ſie doch leichter als ein rauch vom Ofen) nicht hoͤher ſteigen ſolten:
ſo iſt es glaͤublich/ das ſie kleben am oͤberſten gewelb der Lufft/ ad concavam ae-
ris ſuperficiem, da ſich Himmel vnd Erden ſcheiden (die Fewr Sphæram ober
der Lufft kan weder Aſtronomia noch Optica glaͤuben) vnd da Gott jhnen vñ
allen Elementiſchen Creaturen jhr ziel geſetzt. Vnd alſo kan die gantze Lufft
nicht vber 13. groſſe deutſche Meilen hoch ſein.
Denn was Cardanus lib. 4. Subtilit. erweiſen wil/ nemlich das die duͤnſte
deß Winters 288 Welſche/ das iſt 72 deutſche meilen/ vnd deß Sommers 772.
Welſche/ das iſt 193 deutſche meilen/ von der Erden erhoben ſein ſollen (welchs
etliche
T ij
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