Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Crosner, Alexius: Ein Sermon von der heiligen Christlichen Kirchen. Wittenberg, 1531.

Bild:
<< vorherige Seite

himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / Euangelion Gottes krafftvnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vnd also gantz geistlich ist / Ro. 1.

Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig.

Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis.

Blindheit vnd jrthumb am menschen.

Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen.

Thorheit jnn Gotts sachen sich einlassen zu richten.

Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat.

Vernunfft erreicht nicht der schrifft vr teil.

Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vnd ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi Wenschen re de hat widder rede.sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil Gottes rede / on widerrede.menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen.

Menschlich vrteil vnstett.

So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / Euangelion Gottes krafftvnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vñ also gantz geistlich ist / Ro. 1.

Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig.

Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis.

Blindheit vnd jrthumb am menschen.

Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen.

Thorheit jnn Gotts sachen sich einlassen zu richten.

Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat.

Vernunfft erreicht nicht der schrifft vr teil.

Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vñ ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi Wenschen re de hat widder rede.sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil Gottes rede / on widerrede.menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen.

Menschlich vrteil vnstett.

So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0086"/>
himlisch ist / nicht erkennen /                      vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger                      vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / <note place="left">Euangelion Gottes krafft</note>vnd Euangelion sey / jnn                      dem es eine Gottes krafft / vn&#x0303; also gantz geistlich ist / Ro.                      1.</p>
        <p>Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder                      / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie                      waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig.</p>
        <p>Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand /                      getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns                      gestossen / als were es jnn der finsternis.</p>
        <note place="left">Blindheit vnd jrthumb am menschen.</note>
        <p>Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn                      blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht                      leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd                      Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg                      gangen.</p>
        <note place="left">Thorheit jnn Gotts sachen sich einlassen zu                      richten.</note>
        <p>Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter                      narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich                      anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen                      hat.</p>
        <note place="left">Vernunfft erreicht nicht der schrifft vr teil.</note>
        <p>Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vn&#x0303; ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand                      der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi                          <note place="left">Wenschen re de hat widder rede.</note>sein / das                      ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd                      zwitracht? Die weil <note place="left">Gottes rede / on                      widerrede.</note>menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede /                      gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder                      widdersprechen.</p>
        <note place="left">Menschlich vrteil vnstett.</note>
        <p>So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins                      anders denn das ander / vnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0086] himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / vnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vñ also gantz geistlich ist / Ro. 1. Euangelion Gottes krafft Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig. Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis. Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen. Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat. Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vñ ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen. Wenschen re de hat widder rede. Gottes rede / on widerrede. So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/crosner_sermon2_1531
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/crosner_sermon2_1531/86
Zitationshilfe: Crosner, Alexius: Ein Sermon von der heiligen Christlichen Kirchen. Wittenberg, 1531, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crosner_sermon2_1531/86>, abgerufen am 24.11.2024.