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Crosner, Alexius: Ein Sermon von der heiligen Christlichen Kirchen. Wittenberg, 1531.

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himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / Euangelion Gottes krafftvnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vnd also gantz geistlich ist / Ro. 1.

Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig.

Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis.

Blindheit vnd jrthumb am menschen.

Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen.

Thorheit jnn Gotts sachen sich einlassen zu richten.

Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat.

Vernunfft erreicht nicht der schrifft vr teil.

Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vnd ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi Wenschen re de hat widder rede.sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil Gottes rede / on widerrede.menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen.

Menschlich vrteil vnstett.

So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / Euangelion Gottes krafftvnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vñ also gantz geistlich ist / Ro. 1.

Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig.

Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis.

Blindheit vnd jrthumb am menschen.

Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen.

Thorheit jnn Gotts sachen sich einlassen zu richten.

Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat.

Vernunfft erreicht nicht der schrifft vr teil.

Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vñ ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi Wenschen re de hat widder rede.sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil Gottes rede / on widerrede.menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen.

Menschlich vrteil vnstett.

So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

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[0086] himlisch ist / nicht erkennen / vnd also folgend auch gar nicht begreiffen noch verstehen / viel weniger vrteilen / richten / deuten vnd auslegen / was Christus / sein wort / vnd Euangelion sey / jnn dem es eine Gottes krafft / vñ also gantz geistlich ist / Ro. 1. Euangelion Gottes krafft Wie dauon sagt der. 13. Psalm / Der Herr sahe von himel auff der menschen kinder / das er sehe / ob jemand verstendig were / vnd nach Gott fraget / aber sie waren ausgewichen / vnd alle miteinander vntüchtig. Des gleichen Esa. 59. Wir haben mit den henden / wie der blinde an der wand / getappet / vnd / als die on augen / gegriffen / im mittemtag haben wir vns gestossen / als were es jnn der finsternis. Kürtzlich / es ist an vns allen / jnn Götlichen dingen anders nichts denn blintheit / finsternis vnd jrsall / wie Johannes am. 1. sagt / Das liecht leuchtet jnn die finsternis / vnd die finsternis habens nicht begriffen. Vnd Esa. 54. Wir alle haben geirret als die schaff / vnd ein jeder ist seinen weg gangen. Derhalben es eine gantz grosse freuel vermessenheit ist / ja eine eitel lauter narheit vnd thorheit / der dinge schiedsrichter / deuter vnd ausleger sich anmassen / so man nie erkand / noch von sich selbs zu erkennen einig vermögen hat. Denn solt die heilig schrifft nach menschlicher vernunfft geurteilt vñ ausgelegt werden / wie were es müg lich / zum rechten verstand der selben jmer mehr zu komen / ja wie möchten wir jmer ein gantzer leib Christi sein / das ist / eine ware einige Kirch / eines gemüts vnd sinnes / on einige spaltung vnd zwitracht? Die weil menschen rede nimer als gut ist / sie hat allzeit widderrede / gleich wie Gottes rede ist standrede vnd schlosrede / on alles widderreden odder widdersprechen. Wenschen re de hat widder rede. Gottes rede / on widerrede. So ist auch der menschen vrteil gantz vnstett vnd mancherley / vnd jmer eins anders denn das ander / vnd

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Zitationshilfe: Crosner, Alexius: Ein Sermon von der heiligen Christlichen Kirchen. Wittenberg, 1531, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crosner_sermon2_1531/86>, abgerufen am 03.05.2024.