weit lebhafter empfinden, weil du selbst Noth fühlst, und eben deswegen wirst du weit thätiger helfen, so bald du kannst; du wirst keine Beschwerden scheuen, weil du des Duldens schon gewohnt bist; du wirst, wie Jesus, deine Ehre darinne suchen, ein Helfer der Armen, ein Wohlthäter und Beschützer der gering- sten deiner Brüder zu werden, und er wird dich einst am Tage der großen Vergeltung dafür belohnen.
Dein Erlöser sagt es dir: Wer hier der geringsten einen Pflegt, der thut es selber mir, Denn ihr alle seyd die Meinen. Mancher, den die Welt verschmäht, Jst in Gottes Aug erhöht.
Darum, Gott, gieb mir ein Herz, Das von Menschenlieb' entbrennet, Auch in Niedrigkeit und Schmerz Seinen Nächsten nicht verkennet; Nie voll eiteln Wahn vergißt, Daß ein Mensch, wie ich, er ist.
Ja, gieb, großer Menschenfreund, Jesu, daß ich auf der Erde Allem Stolz und Neide feind, Dir an Demuth ähnlich werde! Um der Hofnung mich zu freun, Einstens groß vor dir zu seyn!
Acht-
LVII. Betrachtung.
weit lebhafter empfinden, weil du ſelbſt Noth fühlſt, und eben deswegen wirſt du weit thätiger helfen, ſo bald du kannſt; du wirſt keine Beſchwerden ſcheuen, weil du des Duldens ſchon gewohnt biſt; du wirſt, wie Jeſus, deine Ehre darinne ſuchen, ein Helfer der Armen, ein Wohlthäter und Beſchützer der gering- ſten deiner Brüder zu werden, und er wird dich einſt am Tage der großen Vergeltung dafür belohnen.
Dein Erlöſer ſagt es dir: Wer hier der geringſten einen Pflegt, der thut es ſelber mir, Denn ihr alle ſeyd die Meinen. Mancher, den die Welt verſchmäht, Jſt in Gottes Aug erhöht.
Darum, Gott, gieb mir ein Herz, Das von Menſchenlieb’ entbrennet, Auch in Niedrigkeit und Schmerz Seinen Nächſten nicht verkennet; Nie voll eiteln Wahn vergißt, Daß ein Menſch, wie ich, er iſt.
Ja, gieb, großer Menſchenfreund, Jeſu, daß ich auf der Erde Allem Stolz und Neide feind, Dir an Demuth ähnlich werde! Um der Hofnung mich zu freun, Einſtens groß vor dir zu ſeyn!
Acht-
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LVII. Betrachtung.
weit lebhafter empfinden, weil du ſelbſt Noth fühlſt,
und eben deswegen wirſt du weit thätiger helfen, ſo
bald du kannſt; du wirſt keine Beſchwerden ſcheuen,
weil du des Duldens ſchon gewohnt biſt; du wirſt,
wie Jeſus, deine Ehre darinne ſuchen, ein Helfer
der Armen, ein Wohlthäter und Beſchützer der gering-
ſten deiner Brüder zu werden, und er wird dich einſt
am Tage der großen Vergeltung dafür belohnen.
Dein Erlöſer ſagt es dir:
Wer hier der geringſten einen
Pflegt, der thut es ſelber mir,
Denn ihr alle ſeyd die Meinen.
Mancher, den die Welt verſchmäht,
Jſt in Gottes Aug erhöht.
Darum, Gott, gieb mir ein Herz,
Das von Menſchenlieb’ entbrennet,
Auch in Niedrigkeit und Schmerz
Seinen Nächſten nicht verkennet;
Nie voll eiteln Wahn vergißt,
Daß ein Menſch, wie ich, er iſt.
Ja, gieb, großer Menſchenfreund,
Jeſu, daß ich auf der Erde
Allem Stolz und Neide feind,
Dir an Demuth ähnlich werde!
Um der Hofnung mich zu freun,
Einſtens groß vor dir zu ſeyn!
Acht-
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/409>, abgerufen am 16.07.2024.
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