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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

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II. Betrachtung
Gewalt von allen bösen Gewohnheiten losreissen, ich
will stets über mich wachen, und Gott bitten, daß
er mich nicht in solche Umstände gerathen lasse, wo
ich zu heftig zur Sünde versucht werde. Jch sehe
es freylich ein, daß ungeprüfte Unschuld noch keine
Tugend ist; aber ich will mich auch in Zeiten auf die
mir aufstoßenden Reizungen zum Bösen gefaßt ma-
chen; ich will mich vor dem ersten kleinsten Schritte
auf dem Wege der Sünde hüten; ich will nicht auf-
hören, andächtig zu beten, damit Gottes Geist nicht
von mir weiche, damit er nicht aufhöre, mich vor
jeder Sünde zu warnen, und vor jeder Verschlim-
merung zu bewahren. Jmmer will ich hinblicken
auf ihn, den Heiligen, dessen Leben rein, wie der
Himmel, und lauter, wie die Unschuld war, und
der Gedanke an ihn soll mich von jeder Sünde ab-
schrecken, vor jedem Fehltritte warnen.

Herr! du willst, daß deine Kinder
Deinem Bilde ähnlich seyn.
Nie besteht vor dir der Sünder;
Denn du bist vollkommen rein.
Du bist nur der Frommen Freund;
Uebelthätern bist du Feind.
Wer beharrt in seinen Sünden,
Kann vor dir nicht Gnade finden.


Dritte

II. Betrachtung
Gewalt von allen böſen Gewohnheiten losreiſſen, ich
will ſtets über mich wachen, und Gott bitten, daß
er mich nicht in ſolche Umſtände gerathen laſſe, wo
ich zu heftig zur Sünde verſucht werde. Jch ſehe
es freylich ein, daß ungeprüfte Unſchuld noch keine
Tugend iſt; aber ich will mich auch in Zeiten auf die
mir aufſtoßenden Reizungen zum Böſen gefaßt ma-
chen; ich will mich vor dem erſten kleinſten Schritte
auf dem Wege der Sünde hüten; ich will nicht auf-
hören, andächtig zu beten, damit Gottes Geiſt nicht
von mir weiche, damit er nicht aufhöre, mich vor
jeder Sünde zu warnen, und vor jeder Verſchlim-
merung zu bewahren. Jmmer will ich hinblicken
auf ihn, den Heiligen, deſſen Leben rein, wie der
Himmel, und lauter, wie die Unſchuld war, und
der Gedanke an ihn ſoll mich von jeder Sünde ab-
ſchrecken, vor jedem Fehltritte warnen.

Herr! du willſt, daß deine Kinder
Deinem Bilde ähnlich ſeyn.
Nie beſteht vor dir der Sünder;
Denn du biſt vollkommen rein.
Du biſt nur der Frommen Freund;
Uebelthätern biſt du Feind.
Wer beharrt in ſeinen Sünden,
Kann vor dir nicht Gnade finden.


Dritte
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[12/0038] II. Betrachtung Gewalt von allen böſen Gewohnheiten losreiſſen, ich will ſtets über mich wachen, und Gott bitten, daß er mich nicht in ſolche Umſtände gerathen laſſe, wo ich zu heftig zur Sünde verſucht werde. Jch ſehe es freylich ein, daß ungeprüfte Unſchuld noch keine Tugend iſt; aber ich will mich auch in Zeiten auf die mir aufſtoßenden Reizungen zum Böſen gefaßt ma- chen; ich will mich vor dem erſten kleinſten Schritte auf dem Wege der Sünde hüten; ich will nicht auf- hören, andächtig zu beten, damit Gottes Geiſt nicht von mir weiche, damit er nicht aufhöre, mich vor jeder Sünde zu warnen, und vor jeder Verſchlim- merung zu bewahren. Jmmer will ich hinblicken auf ihn, den Heiligen, deſſen Leben rein, wie der Himmel, und lauter, wie die Unſchuld war, und der Gedanke an ihn ſoll mich von jeder Sünde ab- ſchrecken, vor jedem Fehltritte warnen. Herr! du willſt, daß deine Kinder Deinem Bilde ähnlich ſeyn. Nie beſteht vor dir der Sünder; Denn du biſt vollkommen rein. Du biſt nur der Frommen Freund; Uebelthätern biſt du Feind. Wer beharrt in ſeinen Sünden, Kann vor dir nicht Gnade finden. Dritte

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/38>, abgerufen am 23.11.2024.