Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.XLV. Betrachtung. sche, vom Gegenwärtigen aufs Zukünftige zu leiten.Ganz gewöhnliche Auftritte in der Natur, ein vor- beyfliegender Vogel, eine schöne Feldblume, ein Fei- genbaum, veranlaßten ihn zu wichtigen Lehren und Beruhigungsgründen für seine Zuhörer. Alle seine Unterredungen sind wahre Muster solcher Gespräche, die die Aufmerksamkeit und das Nachdenken reizen, und die der Fassungskraft und den Umständen seiner jedesmaligen Zuhörer recht angemessen waren. Nun das sey auch mir eine Aufmunterung zu ver- T 4
XLV. Betrachtung. ſche, vom Gegenwärtigen aufs Zukünftige zu leiten.Ganz gewöhnliche Auftritte in der Natur, ein vor- beyfliegender Vogel, eine ſchöne Feldblume, ein Fei- genbaum, veranlaßten ihn zu wichtigen Lehren und Beruhigungsgründen für ſeine Zuhörer. Alle ſeine Unterredungen ſind wahre Muſter ſolcher Geſpräche, die die Aufmerkſamkeit und das Nachdenken reizen, und die der Faſſungskraft und den Umſtänden ſeiner jedesmaligen Zuhörer recht angemeſſen waren. Nun das ſey auch mir eine Aufmunterung zu ver- T 4
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XLV. Betrachtung.
ſche, vom Gegenwärtigen aufs Zukünftige zu leiten.
Ganz gewöhnliche Auftritte in der Natur, ein vor-
beyfliegender Vogel, eine ſchöne Feldblume, ein Fei-
genbaum, veranlaßten ihn zu wichtigen Lehren und
Beruhigungsgründen für ſeine Zuhörer. Alle ſeine
Unterredungen ſind wahre Muſter ſolcher Geſpräche,
die die Aufmerkſamkeit und das Nachdenken reizen,
und die der Faſſungskraft und den Umſtänden ſeiner
jedesmaligen Zuhörer recht angemeſſen waren.
Nun das ſey auch mir eine Aufmunterung zu
einer beſtändigen Achtſamkeit auf alles, was um und
neben mir vorgeht. Nirgends und zu keiner Zeit
will ich ein müßiger Zuſchauer ſeyn; ich will jeden
Umſtand mir und den Meinigen ſuchen lehrreich und
erbaulich zu machen. Nie will ich denen gleich wer-
den, die den Gedanken an Gott und Jeſum Chri-
ſtum, an Tugend und Religion, aus jeder Geſell-
ſchaft zu verdrängen ſuchen; ſondern ich will nit wei-
ſer Vorſicht und mit nöthiger Klugheit jede Gelegen-
heit benutzen, wo ich ein Wort, zu ſeiner Zeit geredt,
ſagen kann. Jch will, wo es ohne Verletzung des
Gewiſſens geſchehen kann, gerne ſuchen, allen alles zu
werden; aber nie will ich etwas reden und thun, was
andern anſtößig werden könnte. Nie ſoll man von
mir ſchlüpfrige und verführeriſche Reden hören, und
ich will kein faul Geſchwätz aus meinem Munde ge-
hen laſſen. Denn ich würde ſonſt ein ſchlechtes Herz
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