nichts, denn daß du nicht haltest, was du gelobest.*) Laß überhaupt dein äußeres Betragen einen Abdruck deiner innern Gesinnungen werden. Laß es seyn, daß du auch bisweilen einige Vortheile entbehren mußt, weil du dich als einen Freund der Wahrheit und Aufrichtigkeit erwiesen hast; dulde es lieber, da du dich deines guten Gewissens trösten kannst. Es ist immer besser, als wenn du als ein Heuchler und Falscher erfunden würdest, und dich deiner vor Gott und Menschen schämen müßtest. Denn wer ohne Wandel einher geht, und recht thut, und redet die Wahrheit von Herzen, der wird wohl bleiben.**)
Wohl dem, der richtig wandelt, Und als ein Wahrheitsfreund Jn Wort und Werken handelt, Und das ist, was er scheint; Der Recht und Treue liebet, Und von dem Sinn der Welt, Die Trug und Falschheit übet, Sich unbefleckt erhält!
Dreyßig-
*) Pr. Sal. 5, 4.
**) Ps. 15, 2. 5.
N
XXIX. Betrachtung.
nichts, denn daß du nicht halteſt, was du gelobeſt.*) Laß überhaupt dein äußeres Betragen einen Abdruck deiner innern Geſinnungen werden. Laß es ſeyn, daß du auch bisweilen einige Vortheile entbehren mußt, weil du dich als einen Freund der Wahrheit und Aufrichtigkeit erwieſen haſt; dulde es lieber, da du dich deines guten Gewiſſens tröſten kannſt. Es iſt immer beſſer, als wenn du als ein Heuchler und Falſcher erfunden würdeſt, und dich deiner vor Gott und Menſchen ſchämen müßteſt. Denn wer ohne Wandel einher geht, und recht thut, und redet die Wahrheit von Herzen, der wird wohl bleiben.**)
Wohl dem, der richtig wandelt, Und als ein Wahrheitsfreund Jn Wort und Werken handelt, Und das iſt, was er ſcheint; Der Recht und Treue liebet, Und von dem Sinn der Welt, Die Trug und Falſchheit übet, Sich unbefleckt erhält!
Dreyßig-
*) Pr. Sal. 5, 4.
**) Pſ. 15, 2. 5.
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XXIX. Betrachtung.
nichts, denn daß du nicht halteſt, was du gelobeſt. *)
Laß überhaupt dein äußeres Betragen einen Abdruck
deiner innern Geſinnungen werden. Laß es ſeyn,
daß du auch bisweilen einige Vortheile entbehren
mußt, weil du dich als einen Freund der Wahrheit
und Aufrichtigkeit erwieſen haſt; dulde es lieber, da
du dich deines guten Gewiſſens tröſten kannſt. Es
iſt immer beſſer, als wenn du als ein Heuchler und
Falſcher erfunden würdeſt, und dich deiner vor Gott
und Menſchen ſchämen müßteſt. Denn wer ohne
Wandel einher geht, und recht thut, und redet die
Wahrheit von Herzen, der wird wohl bleiben. **)
Wohl dem, der richtig wandelt,
Und als ein Wahrheitsfreund
Jn Wort und Werken handelt,
Und das iſt, was er ſcheint;
Der Recht und Treue liebet,
Und von dem Sinn der Welt,
Die Trug und Falſchheit übet,
Sich unbefleckt erhält!
Dreyßig-
*) Pr. Sal. 5, 4.
**) Pſ. 15, 2. 5.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/219>, abgerufen am 16.02.2025.
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