Die Menschen hätten Sinne, hätten Seelen, Jn schwarzen Grübeleyen sich zu quälen, Umsonst erst ein unendlich Gut zu suchen, Sich dann zu fluchen.
Wir flögen gleich dem Staub auf, sänken wieder Wie leicht verwehter Staub zur Erde nieder. Schön ist das Laster, wenn ich Gott nicht finde, Die Tugend Sünde.
Was hilfts, daß ich mich gut zu werden übe? Was kann ich hoffen? Wer verdienet Liebe? Verzweiflung ist der beste Trost dem Herzen Jn seinen Schmerzen.
Flieht, tödtende Gedanken, ihr beflecket Von ferne schon die Seele, die ihr schrecket, Flieht; denn ich kenne meines Lebens Quelle, Zurück zur Hölle!
Jch
C 3
Die Menſchen hätten Sinne, hätten Seelen, Jn ſchwarzen Grübeleyen ſich zu quälen, Umſonſt erſt ein unendlich Gut zu ſuchen, Sich dann zu fluchen.
Wir flögen gleich dem Staub auf, ſänken wieder Wie leicht verwehter Staub zur Erde nieder. Schön iſt das Laſter, wenn ich Gott nicht finde, Die Tugend Sünde.
Was hilfts, daß ich mich gut zu werden übe? Was kann ich hoffen? Wer verdienet Liebe? Verzweiflung iſt der beſte Troſt dem Herzen Jn ſeinen Schmerzen.
Flieht, tödtende Gedanken, ihr beflecket Von ferne ſchon die Seele, die ihr ſchrecket, Flieht; denn ich kenne meines Lebens Quelle, Zurück zur Hölle!
Jch
C 3
<TEI><text><body><divn="1"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0051"n="37"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgn="4"><l>Die Menſchen hätten Sinne, hätten Seelen,</l><lb/><l>Jn ſchwarzen Grübeleyen ſich zu quälen,</l><lb/><l>Umſonſt erſt ein unendlich Gut zu ſuchen,</l><lb/><l><hirendition="#et">Sich dann zu fluchen.</hi></l></lg><lb/><lgn="5"><l>Wir flögen gleich dem Staub auf, ſänken wieder</l><lb/><l>Wie leicht verwehter Staub zur Erde nieder.</l><lb/><l>Schön iſt das Laſter, wenn ich Gott nicht finde,</l><lb/><l><hirendition="#et">Die Tugend Sünde.</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l>Was hilfts, daß ich mich gut zu werden übe?</l><lb/><l>Was kann ich hoffen? Wer verdienet Liebe?</l><lb/><l>Verzweiflung iſt der beſte Troſt dem Herzen</l><lb/><l><hirendition="#et">Jn ſeinen Schmerzen.</hi></l></lg><lb/><lgn="7"><l>Flieht, tödtende Gedanken, ihr beflecket</l><lb/><l>Von ferne ſchon die Seele, die ihr ſchrecket,</l><lb/><l>Flieht; denn ich kenne meines Lebens Quelle,</l><lb/><l><hirendition="#et">Zurück zur Hölle!</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></lg></div></body></text></TEI>
[37/0051]
Die Menſchen hätten Sinne, hätten Seelen,
Jn ſchwarzen Grübeleyen ſich zu quälen,
Umſonſt erſt ein unendlich Gut zu ſuchen,
Sich dann zu fluchen.
Wir flögen gleich dem Staub auf, ſänken wieder
Wie leicht verwehter Staub zur Erde nieder.
Schön iſt das Laſter, wenn ich Gott nicht finde,
Die Tugend Sünde.
Was hilfts, daß ich mich gut zu werden übe?
Was kann ich hoffen? Wer verdienet Liebe?
Verzweiflung iſt der beſte Troſt dem Herzen
Jn ſeinen Schmerzen.
Flieht, tödtende Gedanken, ihr beflecket
Von ferne ſchon die Seele, die ihr ſchrecket,
Flieht; denn ich kenne meines Lebens Quelle,
Zurück zur Hölle!
Jch
C 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/51>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.