Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.Theile mit einander. Es sind Oeffnungen darin- nen, damit das Licht hineindringen möge; diese Oeffnungen sind mit einer durchsichtigen Materie verschlossen, damit der Einfluß der Luft zurück gehalten werde; wir sehen Treppen angelegt, um von den untern Zimmern in die obern Abtheilun- gen des Gebäudes zu kommen; diese Treppen be- stehen aus Stufen von einer gewissen bestimmten Höhe, damit man auf denselben ohne Ermüdung hinaufsteigen könne. Alle Zimmer sind von einan- der abgesondert, und doch können wir vermöge ih- rer Einrichtung aus einem in das andre kommen; jedes hat seine eigne Anordnung und Beschaffenheit nach dem Gebrauche, dazu es bestimmt ist. Der Gebrauch eines jeden war die Absicht und zugleich die Regel, nach der es angelegt wurde. Diese Absicht, die sehr mannichfaltig und zusammenge- setzt seyn kann, ist der Mittelpunkt, worauf sich alles in dem ganzen Gebäude bezieht. Wir se- hen in verschiednen Zimmern an der Decke Leuch- ter aufgehängt, und wenn es Nacht wird, Lich- ter darauf angezündet, und wir sagen, es ge- schehe darum, daß die Zimmer erleuchtet werden mögen. Das ganze Gebäude ist so eingerichtet, daß ein Hausvater mit seiner Familie vergnügt darinnen wohnen, im Sommer sich darinnen vor der Hitze, und im Winter vor der Kälte verwah- ren, M 2
Theile mit einander. Es ſind Oeffnungen darin- nen, damit das Licht hineindringen möge; dieſe Oeffnungen ſind mit einer durchſichtigen Materie verſchloſſen, damit der Einfluß der Luft zurück gehalten werde; wir ſehen Treppen angelegt, um von den untern Zimmern in die obern Abtheilun- gen des Gebäudes zu kommen; dieſe Treppen be- ſtehen aus Stufen von einer gewiſſen beſtimmten Höhe, damit man auf denſelben ohne Ermüdung hinaufſteigen könne. Alle Zimmer ſind von einan- der abgeſondert, und doch können wir vermöge ih- rer Einrichtung aus einem in das andre kommen; jedes hat ſeine eigne Anordnung und Beſchaffenheit nach dem Gebrauche, dazu es beſtimmt iſt. Der Gebrauch eines jeden war die Abſicht und zugleich die Regel, nach der es angelegt wurde. Dieſe Abſicht, die ſehr mannichfaltig und zuſammenge- ſetzt ſeyn kann, iſt der Mittelpunkt, worauf ſich alles in dem ganzen Gebäude bezieht. Wir ſe- hen in verſchiednen Zimmern an der Decke Leuch- ter aufgehängt, und wenn es Nacht wird, Lich- ter darauf angezündet, und wir ſagen, es ge- ſchehe darum, daß die Zimmer erleuchtet werden mögen. Das ganze Gebäude iſt ſo eingerichtet, daß ein Hausvater mit ſeiner Familie vergnügt darinnen wohnen, im Sommer ſich darinnen vor der Hitze, und im Winter vor der Kälte verwah- ren, M 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="179"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Theile mit einander. Es ſind Oeffnungen darin-<lb/> nen, damit das Licht hineindringen möge; dieſe<lb/> Oeffnungen ſind mit einer durchſichtigen Materie<lb/> verſchloſſen, damit der Einfluß der Luft zurück<lb/> gehalten werde; wir ſehen Treppen angelegt, um<lb/> von den untern Zimmern in die obern Abtheilun-<lb/> gen des Gebäudes zu kommen; dieſe Treppen be-<lb/> ſtehen aus Stufen von einer gewiſſen beſtimmten<lb/> Höhe, damit man auf denſelben ohne Ermüdung<lb/> hinaufſteigen könne. Alle Zimmer ſind von einan-<lb/> der abgeſondert, und doch können wir vermöge ih-<lb/> rer Einrichtung aus einem in das andre kommen;<lb/> jedes hat ſeine eigne Anordnung und Beſchaffenheit<lb/> nach dem Gebrauche, dazu es beſtimmt iſt. Der<lb/> Gebrauch eines jeden war die Abſicht und zugleich<lb/> die Regel, nach der es angelegt wurde. Dieſe<lb/> Abſicht, die ſehr mannichfaltig und zuſammenge-<lb/> ſetzt ſeyn kann, iſt der Mittelpunkt, worauf ſich<lb/> alles in dem ganzen Gebäude bezieht. Wir ſe-<lb/> hen in verſchiednen Zimmern an der Decke Leuch-<lb/> ter aufgehängt, und wenn es Nacht wird, Lich-<lb/> ter darauf angezündet, und wir ſagen, es ge-<lb/> ſchehe darum, daß die Zimmer erleuchtet werden<lb/> mögen. Das ganze Gebäude iſt ſo eingerichtet,<lb/> daß ein Hausvater mit ſeiner Familie vergnügt<lb/> darinnen wohnen, im Sommer ſich darinnen vor<lb/> der Hitze, und im Winter vor der Kälte verwah-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ren,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0193]
Theile mit einander. Es ſind Oeffnungen darin-
nen, damit das Licht hineindringen möge; dieſe
Oeffnungen ſind mit einer durchſichtigen Materie
verſchloſſen, damit der Einfluß der Luft zurück
gehalten werde; wir ſehen Treppen angelegt, um
von den untern Zimmern in die obern Abtheilun-
gen des Gebäudes zu kommen; dieſe Treppen be-
ſtehen aus Stufen von einer gewiſſen beſtimmten
Höhe, damit man auf denſelben ohne Ermüdung
hinaufſteigen könne. Alle Zimmer ſind von einan-
der abgeſondert, und doch können wir vermöge ih-
rer Einrichtung aus einem in das andre kommen;
jedes hat ſeine eigne Anordnung und Beſchaffenheit
nach dem Gebrauche, dazu es beſtimmt iſt. Der
Gebrauch eines jeden war die Abſicht und zugleich
die Regel, nach der es angelegt wurde. Dieſe
Abſicht, die ſehr mannichfaltig und zuſammenge-
ſetzt ſeyn kann, iſt der Mittelpunkt, worauf ſich
alles in dem ganzen Gebäude bezieht. Wir ſe-
hen in verſchiednen Zimmern an der Decke Leuch-
ter aufgehängt, und wenn es Nacht wird, Lich-
ter darauf angezündet, und wir ſagen, es ge-
ſchehe darum, daß die Zimmer erleuchtet werden
mögen. Das ganze Gebäude iſt ſo eingerichtet,
daß ein Hausvater mit ſeiner Familie vergnügt
darinnen wohnen, im Sommer ſich darinnen vor
der Hitze, und im Winter vor der Kälte verwah-
ren,
M 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |