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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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[Spaltenumbruch]

Strümp Stuart
ter den Knien hinauf zu binden
pfleget. Einige bedienen sich auch
der Knie-Tressen mit Schnällgen.
Etliche Potentaten haben den Ge-
brauch, daß, ehe sie ihre Braut zu
Bette sühren, sie selbiger zuvor
durch einen von ihren Ministern
das eine Strumpff-Band in der
Braut-Cammer ablösen lassen,
wiewohl es auch die Adel. Bräute
an etlichen Orten also halten.

Strimpffe besohlen oder
besetzen,

Heisset dem Weibesvolck die un-
tenhen zerrissenen Strümpffe durch
eine nach dem Fuß aus Parchet
oder Leinwand geschnittene Sohle
und Kappe wiederum ersetzen und
gantz machen.

Strümpff-Sohle,

Ist ein von Papier nach dem
Fuß geschnittenes Muster, wor-
nach die Weiber den Parchet, wor-
mit die Strümpffe besohlet und
wieder von unten her ergäntzet
werden, im Zuschneiden zu legen
pflegen.

Strutzen, siehe. Strotzen.
Struvin,

Susanna, gebohrne Berlichin,
eine gelehrte und sehr devote Dame.
Sie hat ein schönes und geistreiches
Buch geschrieben, so die geistliche
Andachts-Perle betittelt wird, und
A. 1672. zu Leipzig gedruckt wor-
den. Vid. Pasch. in Gynaeceo Do-
cto. pag.
57.

Stuart,

Maria, eine gelehrte Königin aus
Schottland, so des Frantzöischen
[Spaltenumbruch]

Stück Stühle
Königs Henrici II. Valesii Ge-
mahlin war. Man findet von ihr
eine nette Lateinische Rede, worin-
nen sie behauptet, daß das Studie-
ren dem Frauenzimmer wohl an-
ständig sey, welche Rede sie auch
hernachmahls selbst in das Fran-
tzöische übersetzet; überdieß ist sie
auch eine gute Frantzöische Poetin
gewesen.

Stück Garn,

Heisset dem Weibesvolck sechs
völlig gesponnene und abgeweiffte
Strehne Garn.

Stühle oder Tafel-
Stühle,

Seynd hohe von Holtz gedrehete
oder geschnitzte Gestelle, mit Hin-
ter-Lehnen versehen, so über und
über ausgestopfft, und mit Sam-
met, Plüsch, Trip, Tuch, gewürck-
ter oder Stuhl- und Teppicht Nahd-
Arbeit auch bunten oder schwartzen
gold oder silbernen Leder überzogen
und bekleidet; man hat auch eine
gewisse Art von Stühlen, so gar
mit nichts überzogen, sondern statt
des Leders oder Polsters von einer
gewissen Art Holtz oder Rohr
durchflochten und sauber umschlun-
gen sind. Uber diejenigen Stüh-
le, so sauber oder kostbar beschla-
gen, pfleget man Stuhl-Kappen
von Leder oder andern schlechten
Zeugen zu streiffeln, wiewohl auch
einige Gestelle ausgestopfft und
nur mit einer rohen einwand be-
schlagen sind, bey dem Besuch und
Aufputz aber mit saubern und nach
dem Gestelle eingerichteten Kappen
überzogen und belleidet werden.

Stuhl-

[Spaltenumbruch]

Struͤmp Stuart
ter den Knien hinauf zu binden
pfleget. Einige bedienen ſich auch
der Knie-Treſſen mit Schnaͤllgen.
Etliche Potentaten haben den Ge-
brauch, daß, ehe ſie ihre Braut zu
Bette ſuͤhren, ſie ſelbiger zuvor
durch einen von ihren Miniſtern
das eine Strumpff-Band in der
Braut-Cammer abloͤſen laſſen,
wiewohl es auch die Adel. Braͤute
an etlichen Orten alſo halten.

Strimpffe beſohlen oder
beſetzen,

Heiſſet dem Weibesvolck die un-
tenhen zerriſſenen Struͤmpffe durch
eine nach dem Fuß aus Parchet
oder Leinwand geſchnittene Sohle
und Kappe wiederum erſetzen und
gantz machen.

Struͤmpff-Sohle,

Iſt ein von Papier nach dem
Fuß geſchnittenes Muſter, wor-
nach die Weiber den Parchet, wor-
mit die Struͤmpffe beſohlet und
wieder von unten her ergaͤntzet
werden, im Zuſchneiden zu legen
pflegen.

Strutzen, ſiehe. Strotzen.
Struvin,

Suſanna, gebohrne Berlichin,
eine gelehrte und ſehr devote Dame.
Sie hat ein ſchoͤnes und geiſtreiches
Buch geſchrieben, ſo die geiſtliche
Andachts-Perle betittelt wird, und
A. 1672. zu Leipzig gedruckt wor-
den. Vid. Paſch. in Gynæceo Do-
cto. pag.
57.

Stuart,

Maria, eine gelehrte Koͤnigin aus
Schottland, ſo des Frantzoͤiſchen
[Spaltenumbruch]

Stuͤck Stuͤhle
Koͤnigs Henrici II. Valeſii Ge-
mahlin war. Man findet von ihr
eine nette Lateiniſche Rede, worin-
nen ſie behauptet, daß das Studie-
ren dem Frauenzimmer wohl an-
ſtaͤndig ſey, welche Rede ſie auch
hernachmahls ſelbſt in das Fran-
tzoͤiſche uͤberſetzet; uͤberdieß iſt ſie
auch eine gute Frantzoͤiſche Poetin
geweſen.

Stuͤck Garn,

Heiſſet dem Weibesvolck ſechs
voͤllig geſponnene und abgeweiffte
Strehne Garn.

Stuͤhle oder Tafel-
Stuͤhle,

Seynd hohe von Holtz gedrehete
oder geſchnitzte Geſtelle, mit Hin-
ter-Lehnen verſehen, ſo uͤber und
uͤber ausgeſtopfft, und mit Sam-
met, Pluͤſch, Trip, Tuch, gewuͤrck-
ter oder Stuhl- und Teppicht Nahd-
Arbeit auch bunten oder ſchwartzen
gold oder ſilbernen Leder uͤberzogen
und bekleidet; man hat auch eine
gewiſſe Art von Stuͤhlen, ſo gar
mit nichts uͤberzogen, ſondern ſtatt
des Leders oder Polſters von einer
gewiſſen Art Holtz oder Rohr
durchflochten und ſauber umſchlun-
gen ſind. Uber diejenigen Stuͤh-
le, ſo ſauber oder koſtbar beſchla-
gen, pfleget man Stuhl-Kappen
von Leder oder andern ſchlechten
Zeugen zu ſtreiffeln, wiewohl auch
einige Geſtelle ausgeſtopfft und
nur mit einer rohen einwand be-
ſchlagen ſind, bey dem Beſuch und
Aufputz aber mit ſaubern und nach
dem Geſtelle eingerichteten Kappen
uͤberzogen und belleidet werden.

Stuhl-
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[0982] Struͤmp Stuart Stuͤck Stuͤhle ter den Knien hinauf zu binden pfleget. Einige bedienen ſich auch der Knie-Treſſen mit Schnaͤllgen. Etliche Potentaten haben den Ge- brauch, daß, ehe ſie ihre Braut zu Bette ſuͤhren, ſie ſelbiger zuvor durch einen von ihren Miniſtern das eine Strumpff-Band in der Braut-Cammer abloͤſen laſſen, wiewohl es auch die Adel. Braͤute an etlichen Orten alſo halten. Strimpffe beſohlen oder beſetzen, Heiſſet dem Weibesvolck die un- tenhen zerriſſenen Struͤmpffe durch eine nach dem Fuß aus Parchet oder Leinwand geſchnittene Sohle und Kappe wiederum erſetzen und gantz machen. Struͤmpff-Sohle, Iſt ein von Papier nach dem Fuß geſchnittenes Muſter, wor- nach die Weiber den Parchet, wor- mit die Struͤmpffe beſohlet und wieder von unten her ergaͤntzet werden, im Zuſchneiden zu legen pflegen. Strutzen, ſiehe. Strotzen. Struvin, Suſanna, gebohrne Berlichin, eine gelehrte und ſehr devote Dame. Sie hat ein ſchoͤnes und geiſtreiches Buch geſchrieben, ſo die geiſtliche Andachts-Perle betittelt wird, und A. 1672. zu Leipzig gedruckt wor- den. Vid. Paſch. in Gynæceo Do- cto. pag. 57. Stuart, Maria, eine gelehrte Koͤnigin aus Schottland, ſo des Frantzoͤiſchen Koͤnigs Henrici II. Valeſii Ge- mahlin war. Man findet von ihr eine nette Lateiniſche Rede, worin- nen ſie behauptet, daß das Studie- ren dem Frauenzimmer wohl an- ſtaͤndig ſey, welche Rede ſie auch hernachmahls ſelbſt in das Fran- tzoͤiſche uͤberſetzet; uͤberdieß iſt ſie auch eine gute Frantzoͤiſche Poetin geweſen. Stuͤck Garn, Heiſſet dem Weibesvolck ſechs voͤllig geſponnene und abgeweiffte Strehne Garn. Stuͤhle oder Tafel- Stuͤhle, Seynd hohe von Holtz gedrehete oder geſchnitzte Geſtelle, mit Hin- ter-Lehnen verſehen, ſo uͤber und uͤber ausgeſtopfft, und mit Sam- met, Pluͤſch, Trip, Tuch, gewuͤrck- ter oder Stuhl- und Teppicht Nahd- Arbeit auch bunten oder ſchwartzen gold oder ſilbernen Leder uͤberzogen und bekleidet; man hat auch eine gewiſſe Art von Stuͤhlen, ſo gar mit nichts uͤberzogen, ſondern ſtatt des Leders oder Polſters von einer gewiſſen Art Holtz oder Rohr durchflochten und ſauber umſchlun- gen ſind. Uber diejenigen Stuͤh- le, ſo ſauber oder koſtbar beſchla- gen, pfleget man Stuhl-Kappen von Leder oder andern ſchlechten Zeugen zu ſtreiffeln, wiewohl auch einige Geſtelle ausgeſtopfft und nur mit einer rohen einwand be- ſchlagen ſind, bey dem Beſuch und Aufputz aber mit ſaubern und nach dem Geſtelle eingerichteten Kappen uͤberzogen und belleidet werden. Stuhl-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/982>, abgerufen am 23.11.2024.