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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Stopff Stör
ten und zu stopffen pfleget, damit
sie nicht das andere Windel-Gerä-
the unrein machen. Sie sind klei-
ner als die Windeln.

Stopff-Nadel,

Ist eine lange geschlancke und
spitzige stählerne Neh-Nadel, so
das Frauen-Volck bey dem Löcher
zustopffen, im weissen Zeuge zu
brauchen pfleget.

Stör,

Acipenser, (Sturio) Etourgeon,
ist eine Art eines starcken und gros-
sen Fisches. Er hat einen lan-
gen Rüssel, vier Kiefen auf jeder
Seite, so mit einem harten Deckel
verwahret, ist dunckel von Farbe,
und führet keine Zähne. Die
Schuppen findet man bey ihm
nicht über und über, sondern er
weiset nur etliche harte Schuppen
auf dem Rücken lang hin, vom
Kopff durch den Rücken biß über
den Schwantz läufft eine starcke
Senne Fingers dicke, so die Stär-
cke genennt, und von denen Kö-
chen bey seiner Schlachtung aus-
gerissen wird; Dieser Fisch ist wie
der Lachs, ein Anadromiste, der
zwar ordentlich im Mcere wohnet,
aber aus demselben in die Ströme
zu seinem Wachsthum und Ver-
besserung antritt, nicht aber ohne
Unterscheid in alle, sondern nur in
die grösten, als in die Donau, den
Rhein, die Elbe, die Oder, Weichsel,
und dergleichen. Sein Fleisch
ist weiß, gelinde, nahrhafft, dem
Munde lieblich und dem Magen
angenehm; Jedoch ist ein grosser
Unterscheid nach ihrem Geschlechte,
Ort und Zeit zu machen. Was
[Spaltenumbruch]

Stöttero Stieffm
die Zubereitung in der Küche an-
belanget, so kan selbiger entweder
Stückweis gebraten oder mit einer
Senff- oder auch Butter-Brühe
zugerichtet werden. Dergleichen
Brühen hin und wieder sattsam be-
schrieben worden.

von Stötteroggen,

Elisabeth Catharina. Des
Lüneburgischen Burgemeisters und
Hannoverischen Raths Brandani Lu-
dolphi
von Stötteroggen gelehr-
te Fräulein Tochter, so sich A. 1704.
in dem Closter Meding, bey Lüne-
burg einkleiden ließ. Ein nicht
nur in der Historie, Geographie,
Genealogie, Heraldic
und Poesie
wohl versirtes, sondern auch in der
Ebräischen, Griechischen, Lateini-
schen und Frantzöischen Sprache
wohlerfahrnes Fräulein. Uber-
dieß soll sie auch eine grosse Wissen-
schafft in der H. Schrifft besitzen,
auch in der Music wohl beschlagen
seyn, gestalt sie nicht nur ein schönes
Clavier spielet, sondern auf der
Laute fast nicht ihres gleichen ha-
ben soll.

Sticken,

Ist eine Kunst mit Gold, Sil-
ber oder Seide allerhand Blumen,
Figuren, Laubwerck und Rangage
auf seidne und wollene Zeuge er-
haben, zu nehen und selbige damit
zu belegen.

Stieff-Grosse-Mutter,

Heisset des Stieff-Vaters oder
Stieff-Mutter ihre Mutter.

Stieff-Mutter,

Heisset die andere Frau, so der

Vater

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Stopff Stoͤr
ten und zu ſtopffen pfleget, damit
ſie nicht das andere Windel-Geraͤ-
the unrein machen. Sie ſind klei-
ner als die Windeln.

Stopff-Nadel,

Iſt eine lange geſchlancke und
ſpitzige ſtaͤhlerne Neh-Nadel, ſo
das Frauen-Volck bey dem Loͤcher
zuſtopffen, im weiſſen Zeuge zu
brauchen pfleget.

Stoͤr,

Acipenſer, (Sturio) Etourgeon,
iſt eine Art eines ſtarcken und groſ-
ſen Fiſches. Er hat einen lan-
gen Ruͤſſel, vier Kiefen auf jeder
Seite, ſo mit einem harten Deckel
verwahret, iſt dunckel von Farbe,
und fuͤhret keine Zaͤhne. Die
Schuppen findet man bey ihm
nicht uͤber und uͤber, ſondern er
weiſet nur etliche harte Schuppen
auf dem Ruͤcken lang hin, vom
Kopff durch den Ruͤcken biß uͤber
den Schwantz laͤufft eine ſtarcke
Senne Fingers dicke, ſo die Staͤr-
cke genennt, und von denen Koͤ-
chen bey ſeiner Schlachtung aus-
geriſſen wird; Dieſer Fiſch iſt wie
der Lachs, ein Anadromiſte, der
zwar ordentlich im Mcere wohnet,
aber aus demſelben in die Stroͤme
zu ſeinem Wachsthum und Ver-
beſſerung antritt, nicht aber ohne
Unterſcheid in alle, ſondern nur in
die groͤſten, als in die Donau, den
Rhein, die Elbe, die Oder, Weichſel,
und dergleichen. Sein Fleiſch
iſt weiß, gelinde, nahrhafft, dem
Munde lieblich und dem Magen
angenehm; Jedoch iſt ein groſſer
Unterſcheid nach ihrem Geſchlechte,
Ort und Zeit zu machen. Was
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Stoͤttero Stieffm
die Zubereitung in der Kuͤche an-
belanget, ſo kan ſelbiger entweder
Stuͤckweis gebraten oder mit einer
Senff- oder auch Butter-Bruͤhe
zugerichtet werden. Dergleichen
Bruͤhen hin und wieder ſattſam be-
ſchrieben worden.

von Stötteroggen,

Eliſabeth Catharina. Des
Luͤneburgiſchen Burgemeiſters und
Hañoveriſchen Raths Brandani Lu-
dolphi
von Stoͤtteroggen gelehr-
te Fraͤulein Tochter, ſo ſich A. 1704.
in dem Cloſter Meding, bey Luͤne-
burg einkleiden ließ. Ein nicht
nur in der Hiſtorie, Geographie,
Genealogie, Heraldic
und Poeſie
wohl verſirtes, ſondern auch in der
Ebraͤiſchen, Griechiſchen, Lateini-
ſchen und Frantzoͤiſchen Sprache
wohlerfahrnes Fraͤulein. Uber-
dieß ſoll ſie auch eine groſſe Wiſſen-
ſchafft in der H. Schrifft beſitzen,
auch in der Muſic wohl beſchlagen
ſeyn, geſtalt ſie nicht nur ein ſchoͤnes
Clavier ſpielet, ſondern auf der
Laute faſt nicht ihres gleichen ha-
ben ſoll.

Sticken,

Iſt eine Kunſt mit Gold, Sil-
ber oder Seide allerhand Blumen,
Figuren, Laubwerck und Rangage
auf ſeidne und wollene Zeuge er-
haben, zu nehen und ſelbige damit
zu belegen.

Stieff-Groſſe-Mutter,

Heiſſet des Stieff-Vaters oder
Stieff-Mutter ihre Mutter.

Stieff-Mutter,

Heiſſet die andere Frau, ſo der

Vater
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[0977] Stopff Stoͤr Stoͤttero Stieffm ten und zu ſtopffen pfleget, damit ſie nicht das andere Windel-Geraͤ- the unrein machen. Sie ſind klei- ner als die Windeln. Stopff-Nadel, Iſt eine lange geſchlancke und ſpitzige ſtaͤhlerne Neh-Nadel, ſo das Frauen-Volck bey dem Loͤcher zuſtopffen, im weiſſen Zeuge zu brauchen pfleget. Stoͤr, Acipenſer, (Sturio) Etourgeon, iſt eine Art eines ſtarcken und groſ- ſen Fiſches. Er hat einen lan- gen Ruͤſſel, vier Kiefen auf jeder Seite, ſo mit einem harten Deckel verwahret, iſt dunckel von Farbe, und fuͤhret keine Zaͤhne. Die Schuppen findet man bey ihm nicht uͤber und uͤber, ſondern er weiſet nur etliche harte Schuppen auf dem Ruͤcken lang hin, vom Kopff durch den Ruͤcken biß uͤber den Schwantz laͤufft eine ſtarcke Senne Fingers dicke, ſo die Staͤr- cke genennt, und von denen Koͤ- chen bey ſeiner Schlachtung aus- geriſſen wird; Dieſer Fiſch iſt wie der Lachs, ein Anadromiſte, der zwar ordentlich im Mcere wohnet, aber aus demſelben in die Stroͤme zu ſeinem Wachsthum und Ver- beſſerung antritt, nicht aber ohne Unterſcheid in alle, ſondern nur in die groͤſten, als in die Donau, den Rhein, die Elbe, die Oder, Weichſel, und dergleichen. Sein Fleiſch iſt weiß, gelinde, nahrhafft, dem Munde lieblich und dem Magen angenehm; Jedoch iſt ein groſſer Unterſcheid nach ihrem Geſchlechte, Ort und Zeit zu machen. Was die Zubereitung in der Kuͤche an- belanget, ſo kan ſelbiger entweder Stuͤckweis gebraten oder mit einer Senff- oder auch Butter-Bruͤhe zugerichtet werden. Dergleichen Bruͤhen hin und wieder ſattſam be- ſchrieben worden. von Stötteroggen, Eliſabeth Catharina. Des Luͤneburgiſchen Burgemeiſters und Hañoveriſchen Raths Brandani Lu- dolphi von Stoͤtteroggen gelehr- te Fraͤulein Tochter, ſo ſich A. 1704. in dem Cloſter Meding, bey Luͤne- burg einkleiden ließ. Ein nicht nur in der Hiſtorie, Geographie, Genealogie, Heraldic und Poeſie wohl verſirtes, ſondern auch in der Ebraͤiſchen, Griechiſchen, Lateini- ſchen und Frantzoͤiſchen Sprache wohlerfahrnes Fraͤulein. Uber- dieß ſoll ſie auch eine groſſe Wiſſen- ſchafft in der H. Schrifft beſitzen, auch in der Muſic wohl beſchlagen ſeyn, geſtalt ſie nicht nur ein ſchoͤnes Clavier ſpielet, ſondern auf der Laute faſt nicht ihres gleichen ha- ben ſoll. Sticken, Iſt eine Kunſt mit Gold, Sil- ber oder Seide allerhand Blumen, Figuren, Laubwerck und Rangage auf ſeidne und wollene Zeuge er- haben, zu nehen und ſelbige damit zu belegen. Stieff-Groſſe-Mutter, Heiſſet des Stieff-Vaters oder Stieff-Mutter ihre Mutter. Stieff-Mutter, Heiſſet die andere Frau, ſo der Vater

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/977>, abgerufen am 24.11.2024.