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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Schaub Schau
oder Trip, auch andern schwartzen
Zeuge mit schwartzen Spitzen über-
brähmter und besetzter kurtzer
Mantel, den die alten Weiber
oder Bäuerinnen in Sachsen um-
zuschlagen pflegen. Der Hallo-
rum
Weiber ihre Schauben sind in
eitel kleine Falten geleget, auf bey-
den Seiten von vornher mit rau-
chen Hunde-Fellen breit aufge-
schlagen, und haben auch von der-
gleichen Rauchwerck oben einen
Kragen daran.

Schaub-Hut,

Ist ein von zarten Stroh ge-
flochtener oder zusammen genehe-
ter Hut, mit zwey Bändern ver-
sehen, dessen sich die Mägde bey
trüben und Regen-Wetter zu be-
dienen pflegen. Die Bauren-
Schaub-Hüte sind meistens von
zusammen geflochtenen Stroh-
Börtlein dichte auf einander ge-
nehet.

Schauer,

Oder Febricula, heisset denen
Medicis eine kleine Bewegung, so
mit Kopff- und Lenden-Weh ver-
knüpffet ist, und bey denen Weibern
gleich bey Anfang der Conception
und Empfängniß wegen Verän-
derung des gantzen Geblütes und
lebendiger Bewegung der aurae
seminalis,
vermercket und verspüh-
ret wird.

Schau-Essen,

Heissen bey denen Gastereyen
und solennen Ausrichtungen dieje-
nigen zierlich ausgeputzten und
eingeschobenen Speisen, so über
der Tafel nicht angeschnitten wer-
[Spaltenumbruch]

Schauff Scheelb
den, sondern nur bloß auf selbiger
zur Zierrath und Augen-Weydt
stehen bleiben, dergleichen sind zier-
lich ausgeschmückte Schweins-
Köpffe wild und zahm, allerhand
bund-färbigte Gallerten, u. d. g.

Schauffel,

Ist eine kleine eiserne Schüppe,
wormit die Mägde aus dem Ofen
die Kohlen zu langen, und selbige
in das Kohl-Feuer zu thun pflegen.

Schaumen,

Heisset denen Köchinnen den
Schaum von dem kochenden Fleisch
oder andern Speisen mit der
Schaum-Kelle von obenher ab-
nehmen.

Schaum-Löffel. siehe. Kölle.
Schrecken-Weib,

Ist eine gewisse Oeffnung und
Riß in einem Thal bey Tripolis,
von ziemlicher Tieffe, hat seinen
Namen von einer vornehmen Da-
me,
so auf ihrer Reise nach dem
Gelobten Lande von ohngefehr dar-
ein gefallen und ersoffen, bekom-
men. Maundrell. Reise-Beschrei-
bung nach dem Gelobten Lande.
pag. 8.

Scheben,

Heissen diejenigen Spaltzen und
Spreu, so aus dem gehechelten
Flachs und Werck heraus geklopf-
fet werden.

Scheelblasen,

Denen Medicis Phlyctenae oder
Phlyctides genannt, sind kleine
juckende Blattern, so sich auf die

Haut
H h h 3

[Spaltenumbruch]

Schaub Schau
oder Trip, auch andern ſchwartzen
Zeuge mit ſchwartzen Spitzen uͤber-
braͤhmter und beſetzter kurtzer
Mantel, den die alten Weiber
oder Baͤuerinnen in Sachſen um-
zuſchlagen pflegen. Der Hallo-
rum
Weiber ihre Schauben ſind in
eitel kleine Falten geleget, auf bey-
den Seiten von vornher mit rau-
chen Hunde-Fellen breit aufge-
ſchlagen, und haben auch von der-
gleichen Rauchwerck oben einen
Kragen daran.

Schaub-Hut,

Iſt ein von zarten Stroh ge-
flochtener oder zuſammen genehe-
ter Hut, mit zwey Baͤndern ver-
ſehen, deſſen ſich die Maͤgde bey
truͤben und Regen-Wetter zu be-
dienen pflegen. Die Bauren-
Schaub-Huͤte ſind meiſtens von
zuſammen geflochtenen Stroh-
Boͤrtlein dichte auf einander ge-
nehet.

Schauer,

Oder Febricula, heiſſet denen
Medicis eine kleine Bewegung, ſo
mit Kopff- und Lenden-Weh ver-
knuͤpffet iſt, und bey denen Weibern
gleich bey Anfang der Conception
und Empfaͤngniß wegen Veraͤn-
derung des gantzen Gebluͤtes und
lebendiger Bewegung der auræ
ſeminalis,
vermercket und verſpuͤh-
ret wird.

Schau-Eſſen,

Heiſſen bey denen Gaſtereyen
und ſolennen Ausrichtungen dieje-
nigen zierlich ausgeputzten und
eingeſchobenen Speiſen, ſo uͤber
der Tafel nicht angeſchnitten wer-
[Spaltenumbruch]

Schauff Scheelb
den, ſondern nur bloß auf ſelbiger
zur Zierrath und Augen-Weydt
ſtehen bleiben, dergleichen ſind zier-
lich ausgeſchmuͤckte Schweins-
Koͤpffe wild und zahm, allerhand
bund-faͤrbigte Gallerten, u. d. g.

Schauffel,

Iſt eine kleine eiſerne Schuͤppe,
wormit die Maͤgde aus dem Ofen
die Kohlen zu langen, und ſelbige
in das Kohl-Feuer zu thun pflegen.

Schaumen,

Heiſſet denen Koͤchinnen den
Schaum von dem kochenden Fleiſch
oder andern Speiſen mit der
Schaum-Kelle von obenher ab-
nehmen.

Schaum-Loͤffel. ſiehe. Koͤlle.
Schrecken-Weib,

Iſt eine gewiſſe Oeffnung und
Riß in einem Thal bey Tripolis,
von ziemlicher Tieffe, hat ſeinen
Namen von einer vornehmen Da-
me,
ſo auf ihrer Reiſe nach dem
Gelobten Lande von ohngefehr dar-
ein gefallen und erſoffen, bekom-
men. Maundrell. Reiſe-Beſchrei-
bung nach dem Gelobten Lande.
pag. 8.

Scheben,

Heiſſen diejenigen Spaltzen und
Spreu, ſo aus dem gehechelten
Flachs und Werck heraus geklopf-
fet werden.

Scheelblaſen,

Denen Medicis Phlyctenæ oder
Phlyctides genannt, ſind kleine
juckende Blattern, ſo ſich auf die

Haut
H h h 3
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[0875] Schaub Schau Schauff Scheelb oder Trip, auch andern ſchwartzen Zeuge mit ſchwartzen Spitzen uͤber- braͤhmter und beſetzter kurtzer Mantel, den die alten Weiber oder Baͤuerinnen in Sachſen um- zuſchlagen pflegen. Der Hallo- rum Weiber ihre Schauben ſind in eitel kleine Falten geleget, auf bey- den Seiten von vornher mit rau- chen Hunde-Fellen breit aufge- ſchlagen, und haben auch von der- gleichen Rauchwerck oben einen Kragen daran. Schaub-Hut, Iſt ein von zarten Stroh ge- flochtener oder zuſammen genehe- ter Hut, mit zwey Baͤndern ver- ſehen, deſſen ſich die Maͤgde bey truͤben und Regen-Wetter zu be- dienen pflegen. Die Bauren- Schaub-Huͤte ſind meiſtens von zuſammen geflochtenen Stroh- Boͤrtlein dichte auf einander ge- nehet. Schauer, Oder Febricula, heiſſet denen Medicis eine kleine Bewegung, ſo mit Kopff- und Lenden-Weh ver- knuͤpffet iſt, und bey denen Weibern gleich bey Anfang der Conception und Empfaͤngniß wegen Veraͤn- derung des gantzen Gebluͤtes und lebendiger Bewegung der auræ ſeminalis, vermercket und verſpuͤh- ret wird. Schau-Eſſen, Heiſſen bey denen Gaſtereyen und ſolennen Ausrichtungen dieje- nigen zierlich ausgeputzten und eingeſchobenen Speiſen, ſo uͤber der Tafel nicht angeſchnitten wer- den, ſondern nur bloß auf ſelbiger zur Zierrath und Augen-Weydt ſtehen bleiben, dergleichen ſind zier- lich ausgeſchmuͤckte Schweins- Koͤpffe wild und zahm, allerhand bund-faͤrbigte Gallerten, u. d. g. Schauffel, Iſt eine kleine eiſerne Schuͤppe, wormit die Maͤgde aus dem Ofen die Kohlen zu langen, und ſelbige in das Kohl-Feuer zu thun pflegen. Schaumen, Heiſſet denen Koͤchinnen den Schaum von dem kochenden Fleiſch oder andern Speiſen mit der Schaum-Kelle von obenher ab- nehmen. Schaum-Loͤffel. ſiehe. Koͤlle. Schrecken-Weib, Iſt eine gewiſſe Oeffnung und Riß in einem Thal bey Tripolis, von ziemlicher Tieffe, hat ſeinen Namen von einer vornehmen Da- me, ſo auf ihrer Reiſe nach dem Gelobten Lande von ohngefehr dar- ein gefallen und erſoffen, bekom- men. Maundrell. Reiſe-Beſchrei- bung nach dem Gelobten Lande. pag. 8. Scheben, Heiſſen diejenigen Spaltzen und Spreu, ſo aus dem gehechelten Flachs und Werck heraus geklopf- fet werden. Scheelblaſen, Denen Medicis Phlyctenæ oder Phlyctides genannt, ſind kleine juckende Blattern, ſo ſich auf die Haut H h h 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/875>, abgerufen am 23.11.2024.