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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Sarge Sarroch
weder a part verspeiset, oder bey an-
dere Essen anzubringen suchet. Die
Sardellen müssen schon vor alten
Zeiten etwas beliebtes gewesen
seyn, angesehen sie Apicius, der
Römer, vor das allerdelicateste
unter denen Lecker-Bißgen zu hal-
ten pflegte.

Sarge seidne, oder, Soy
Rossata,

Ist ein einfärbiger glatter und
von offnen ungedreheten Faden
dicht gewebter seidner Zeug, so ei-
nen starcken Glantz von sich giebet,
ist stärcker und feiner als der Atlas
und wird von dem Frauenzimmer
bey ihrer Kleidung gebrauchet.

Sarge wollene,

Ist ein aus Wolle gewebter
glatter Zeug, so das Frauenzimmer
statt Unterfutters zu gebrauchen
pfleget, man findet selbigen geprest,
von unterschiedener Güte und
Sorten, als da ist Sarge Imperial, so
die breiteste ist, und Sarge de Poys,
so eine Art von schlechten und leich-
ten Calemanc ist.

Sarrochia,

Oder wie sie einige nennen Scar-
rocchia, Margaretha,
eine zwar
trefflich gelehrte, aber auch darbey
sehr hochmüthige Neapolitanerin,
so sich ihrer Gelehrsamkeit wegen,
entsetzlich viel einzubilden wuste,
weil die gelehrtesten Männer ihr
Hauß gleich einer Academie besuch-
ten, ihren Theologischen und Phi-
losophi
schen Discursen zuhöreten,
und ihren accuraten Disputationi-
bus
beywohnten, auch sie recht vor
[Spaltenumbruch]

Sartre
ein Oracul hielten. Janus Ni-
cius Erythraeus
in seiner Pinaco-
theca I. pag. 259. & seq.
machet ein
rechtes Wunder aus ihr. Sie
gerieth wegen ihres allzu unbändi-
gen Hochmuths und Kaltsinnigkeit
gegen die bravesten Leute in Disput,
als mit Joh. Baptista Marino, mit
der Academia Humoristarum und
Octavio Tronsarello. Vincentius
Nolfi
in seiner Ginipedia oder Un-
terweisung des Frauenzimmers
cap. ult. gedencket dieser Sarrochiae
gar rühmlich. Ubrigens machte
sie einen netten heroischen Vers, so
wohl in Lateinischer als welscher
Sprache, wie solches die artigen La-
teinischen Epigrammata, und das
schöne welsche Carmen Heroicum
vom Leben und Thaten Georgii Ca-
striote
oder Scanderbegs Fürstens
in Epiro und Albanien, so sie verfer-
tiget, bezeugen. Vid. Morhoff. in
Polyh. Histor. P. I. p. 144. & Hoff-
mann. Lex. Univers. T. I. p.
993.

de Sartre,

Madame Dauphin, eine gelehrte
Marquisin aus Franckreich, und M.
le Marquis de Robias d' Estoublon

Gemahlin eine einige Tochter des
Frantzöischen Hof- und Financen-
Raths M. de Satre. Ihre Mut-
ter hieß Madam. Brigide de Massau-
ve.
Sie war eine sehr gelehrte Dame
von sonderbaren Verstande und ho-
her Wissenschafft verstunde die Ma-
thesin
und Arithmeticam aus dem
Fundamente, war eine gute Philo-
sopha,
und hatte schöne Wissen-
schafft in der Medicin. Sie starb
A. 1685. den 17. Martii zu Arles in
der Provence. Vid. Mercur. Po-
lit. Devisei ad A. 1685. M. April.

p. 86.

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Sarge Sarroch
weder a part verſpeiſet, oder bey an-
dere Eſſen anzubringen ſuchet. Die
Sardellen muͤſſen ſchon vor alten
Zeiten etwas beliebtes geweſen
ſeyn, angeſehen ſie Apicius, der
Roͤmer, vor das allerdelicateſte
unter denen Lecker-Bißgen zu hal-
ten pflegte.

Sarge ſeidne, oder, Soy
Roſſata,

Iſt ein einfaͤrbiger glatter und
von offnen ungedreheten Faden
dicht gewebter ſeidner Zeug, ſo ei-
nen ſtarcken Glantz von ſich giebet,
iſt ſtaͤrcker und feiner als der Atlas
und wird von dem Frauenzimmer
bey ihrer Kleidung gebrauchet.

Sarge wollene,

Iſt ein aus Wolle gewebter
glatter Zeug, ſo das Frauenzimmer
ſtatt Unterfutters zu gebrauchen
pfleget, man findet ſelbigen gepreſt,
von unterſchiedener Guͤte und
Sorten, als da iſt Sarge Imperial, ſo
die breiteſte iſt, und Sarge de Poys,
ſo eine Art von ſchlechten und leich-
ten Calemanc iſt.

Sarrochia,

Oder wie ſie einige nennen Scar-
rocchia, Margaretha,
eine zwar
trefflich gelehrte, aber auch darbey
ſehr hochmuͤthige Neapolitanerin,
ſo ſich ihrer Gelehrſamkeit wegen,
entſetzlich viel einzubilden wuſte,
weil die gelehrteſten Maͤnner ihr
Hauß gleich einer Academie beſuch-
ten, ihren Theologiſchen und Phi-
loſophi
ſchen Diſcurſen zuhoͤreten,
und ihren accuraten Diſputationi-
bus
beywohnten, auch ſie recht vor
[Spaltenumbruch]

Sartre
ein Oracul hielten. Janus Ni-
cius Erythræus
in ſeiner Pinaco-
theca I. pag. 259. & ſeq.
machet ein
rechtes Wunder aus ihr. Sie
gerieth wegen ihres allzu unbaͤndi-
gen Hochmuths und Kaltſinnigkeit
gegen die braveſten Leute in Diſput,
als mit Joh. Baptiſta Marino, mit
der Academia Humoriſtarum und
Octavio Tronſarello. Vincentius
Nolfi
in ſeiner Ginipedia oder Un-
terweiſung des Frauenzimmers
cap. ult. gedencket dieſer Sarrochiæ
gar ruͤhmlich. Ubrigens machte
ſie einen netten heroiſchen Vers, ſo
wohl in Lateiniſcher als welſcher
Sprache, wie ſolches die artigen La-
teiniſchen Epigrammata, und das
ſchoͤne welſche Carmen Heroicum
vom Leben und Thaten Georgii Ca-
ſtriote
oder Scanderbegs Fuͤrſtens
in Epiro und Albanien, ſo ſie verfer-
tiget, bezeugen. Vid. Morhoff. in
Polyh. Hiſtor. P. I. p. 144. & Hoff-
mann. Lex. Univerſ. T. I. p.
993.

de Sartre,

Madame Dauphin, eine gelehrte
Marquiſin aus Franckreich, und M.
le Marquis de Robias d’ Eſtoublon

Gemahlin eine einige Tochter des
Frantzoͤiſchen Hof- und Financen-
Raths M. de Satre. Ihre Mut-
ter hieß Madam. Brigide de Maſſau-
ve.
Sie war eine ſehr gelehrte Dame
von ſonderbaren Verſtande und ho-
her Wiſſenſchafft verſtunde die Ma-
theſin
und Arithmeticam aus dem
Fundamente, war eine gute Philo-
ſopha,
und hatte ſchoͤne Wiſſen-
ſchafft in der Medicin. Sie ſtarb
A. 1685. den 17. Martii zu Arles in
der Provence. Vid. Mercur. Po-
lit. Deviſei ad A. 1685. M. April.

p. 86.
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[0870] Sarge Sarroch Sartre weder a part verſpeiſet, oder bey an- dere Eſſen anzubringen ſuchet. Die Sardellen muͤſſen ſchon vor alten Zeiten etwas beliebtes geweſen ſeyn, angeſehen ſie Apicius, der Roͤmer, vor das allerdelicateſte unter denen Lecker-Bißgen zu hal- ten pflegte. Sarge ſeidne, oder, Soy Roſſata, Iſt ein einfaͤrbiger glatter und von offnen ungedreheten Faden dicht gewebter ſeidner Zeug, ſo ei- nen ſtarcken Glantz von ſich giebet, iſt ſtaͤrcker und feiner als der Atlas und wird von dem Frauenzimmer bey ihrer Kleidung gebrauchet. Sarge wollene, Iſt ein aus Wolle gewebter glatter Zeug, ſo das Frauenzimmer ſtatt Unterfutters zu gebrauchen pfleget, man findet ſelbigen gepreſt, von unterſchiedener Guͤte und Sorten, als da iſt Sarge Imperial, ſo die breiteſte iſt, und Sarge de Poys, ſo eine Art von ſchlechten und leich- ten Calemanc iſt. Sarrochia, Oder wie ſie einige nennen Scar- rocchia, Margaretha, eine zwar trefflich gelehrte, aber auch darbey ſehr hochmuͤthige Neapolitanerin, ſo ſich ihrer Gelehrſamkeit wegen, entſetzlich viel einzubilden wuſte, weil die gelehrteſten Maͤnner ihr Hauß gleich einer Academie beſuch- ten, ihren Theologiſchen und Phi- loſophiſchen Diſcurſen zuhoͤreten, und ihren accuraten Diſputationi- bus beywohnten, auch ſie recht vor ein Oracul hielten. Janus Ni- cius Erythræus in ſeiner Pinaco- theca I. pag. 259. & ſeq. machet ein rechtes Wunder aus ihr. Sie gerieth wegen ihres allzu unbaͤndi- gen Hochmuths und Kaltſinnigkeit gegen die braveſten Leute in Diſput, als mit Joh. Baptiſta Marino, mit der Academia Humoriſtarum und Octavio Tronſarello. Vincentius Nolfi in ſeiner Ginipedia oder Un- terweiſung des Frauenzimmers cap. ult. gedencket dieſer Sarrochiæ gar ruͤhmlich. Ubrigens machte ſie einen netten heroiſchen Vers, ſo wohl in Lateiniſcher als welſcher Sprache, wie ſolches die artigen La- teiniſchen Epigrammata, und das ſchoͤne welſche Carmen Heroicum vom Leben und Thaten Georgii Ca- ſtriote oder Scanderbegs Fuͤrſtens in Epiro und Albanien, ſo ſie verfer- tiget, bezeugen. Vid. Morhoff. in Polyh. Hiſtor. P. I. p. 144. & Hoff- mann. Lex. Univerſ. T. I. p. 993. de Sartre, Madame Dauphin, eine gelehrte Marquiſin aus Franckreich, und M. le Marquis de Robias d’ Eſtoublon Gemahlin eine einige Tochter des Frantzoͤiſchen Hof- und Financen- Raths M. de Satre. Ihre Mut- ter hieß Madam. Brigide de Maſſau- ve. Sie war eine ſehr gelehrte Dame von ſonderbaren Verſtande und ho- her Wiſſenſchafft verſtunde die Ma- theſin und Arithmeticam aus dem Fundamente, war eine gute Philo- ſopha, und hatte ſchoͤne Wiſſen- ſchafft in der Medicin. Sie ſtarb A. 1685. den 17. Martii zu Arles in der Provence. Vid. Mercur. Po- lit. Deviſei ad A. 1685. M. April. p. 86.

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/870>, abgerufen am 28.11.2024.