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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Rückl Ruffa
rothe, gelbe und Steck-Rüben ein-
getheilet. Die Weissen geben
ein gut Zugemüs, oder man ko-
chet sie öffters an Fleisch, auch an
gewisse Fische; die rothen kochet und
machet man mit Eßig, Kümmel und
Meerrettig ein, und setzet sie bey
Gebratens auf; die gelben und
Steck-Rüben werden auch entwe-
der als ein Zugemüs, oder an
Fleisch gekochet und aufgesetzet;
die welcken oder getreugten Rü-
ben setzet man zum geräucherten
oder Treuge-Fleische zuweilen auf.
Uberhaupt erwecken die Rüben
alle viel Blehungen, in welchem
Absehen auch allezeit Kümmel dar-
zu gethan wird, vermehren aber
doch die Feuchtigkeiten im Leibe;
wiewohl sie auch zu gewissen Be-
schwehrungen dienlich seyn sollen,
indem sie wegen vorgedachter
Feuchtigkeit den Leib offen halten.
Wer sie geniessen will, der gehe,
wie in allen Dingen, die Mittel-
strasse, und brauche sie mäßig, so
werden sie ihm keine Beschweh-
rung verursachen, zumahl wer den
Leib durch eine purgation zur
Herbst-Zeit zuvor gereiniget hat.

Rücklings aus dem Bette
steigen,

Ist eine lächerliche und aber-
gläubische Meynung dererjenigen
Weiber, so ihrem Gesinde verbie-
then, des Morgens rücklings aus
dem Bette zu steigen, damit ihnen
des Tages über nicht alles contrair
und verkehrt gänge.

Ruffa,

Catharina, war eine beruffene
Zauberin und Hexe.

[Spaltenumbruch]
Rufina Rührl
Rufina,

Claudia, eine Britannische
Princeßin, lebte zu Käysers Clau-
dii I.
Zeiten, in der letzten Helffte
des I. Seculi, von welchen gelehr-
ten Käyser sie auch Claudia, von
ihrem Gemahl aber, Aulo Rusino,
Rufina
genennet ward. Sie war
eine Christin, und eben diejenige
Claudia, deren Gruß Paulus an
den Timotheum bringet, II. ad Ti-
moth. c. IV. v.
21. verstunde gut La-
teinisch und Griechisch, l[ - 1 Zeichen fehlt]ß fleißig
den Martialem, welcher ihrer auch
in dem 54. Epigrammate Lib. XI.
gedencket, und machte einen net-
ten Vers. Sie starb A. C. 110.
und hinterließ ein Buch Epigram-
matum,
vielerley Carmina, und
eine Elegiam über ihres Mannes
Tod. Vid. Bitscum. d. Illustr. Seri-
ptorib. Britann. p. 72. seq.

Ruhe mit nehmen,

Ist eine lächerliche und aber-
gläubische Meynung, in denen
Wochen- oder Kinder-Stuben,
vermöge deren iederman, so in
solche Zimmer tritt, sich, ehe er
wieder heraus gehet, vorher nie-
der setzen muß, damit er nicht der
Sechswöchnerin oder dem kleinen
Kinde die Ruhe mit nimmt.

Rühr- oder Koch-Löffel,

Ist ein platter von Holtz ge-
schnitzter Löffel, wormit man di[e]
kochenden Speisen herum rühret
damit sie nicht anbrennen.

Rührlöffel-Blech,

Ist ein viereckigtes durchlöcher[-]

tes

[Spaltenumbruch]

Ruͤckl Ruffa
rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein-
getheilet. Die Weiſſen geben
ein gut Zugemuͤs, oder man ko-
chet ſie oͤffters an Fleiſch, auch an
gewiſſe Fiſche; die rothẽ kochet und
machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und
Meerrettig ein, und ſetzet ſie bey
Gebratens auf; die gelben und
Steck-Ruͤben werden auch entwe-
der als ein Zugemuͤs, oder an
Fleiſch gekochet und aufgeſetzet;
die welcken oder getreugten Ruͤ-
ben ſetzet man zum geraͤucherten
oder Treuge-Fleiſche zuweilen auf.
Uberhaupt erwecken die Ruͤben
alle viel Blehungen, in welchem
Abſehen auch allezeit Kuͤmmel dar-
zu gethan wird, vermehren aber
doch die Feuchtigkeiten im Leibe;
wiewohl ſie auch zu gewiſſen Be-
ſchwehrungen dienlich ſeyn ſollen,
indem ſie wegen vorgedachter
Feuchtigkeit den Leib offen halten.
Wer ſie genieſſen will, der gehe,
wie in allen Dingen, die Mittel-
ſtraſſe, und brauche ſie maͤßig, ſo
werden ſie ihm keine Beſchweh-
rung verurſachen, zumahl wer den
Leib durch eine purgation zur
Herbſt-Zeit zuvor gereiniget hat.

Ruͤcklings aus dem Bette
ſteigen,

Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung dererjenigen
Weiber, ſo ihrem Geſinde verbie-
then, des Morgens ruͤcklings aus
dem Bette zu ſteigen, damit ihnen
des Tages uͤber nicht alles contrair
und verkehrt gaͤnge.

Ruffa,

Catharina, war eine beruffene
Zauberin und Hexe.

[Spaltenumbruch]
Rufina Ruͤhrl
Rufina,

Claudia, eine Britanniſche
Princeßin, lebte zu Kaͤyſers Clau-
dii I.
Zeiten, in der letzten Helffte
des I. Seculi, von welchen gelehr-
ten Kaͤyſer ſie auch Claudia, von
ihrem Gemahl aber, Aulo Ruſino,
Rufina
genennet ward. Sie war
eine Chriſtin, und eben diejenige
Claudia, deren Gruß Paulus an
den Timotheum bringet, II. ad Ti-
moth. c. IV. v.
21. verſtunde gut La-
teiniſch und Griechiſch, l[ – 1 Zeichen fehlt]ß fleißig
den Martialem, welcher ihrer auch
in dem 54. Epigrammate Lib. XI.
gedencket, und machte einen net-
ten Vers. Sie ſtarb A. C. 110.
und hinterließ ein Buch Epigram-
matum,
vielerley Carmina, und
eine Elegiam uͤber ihres Mannes
Tod. Vid. Bitſcum. d. Illuſtr. Seri-
ptorib. Britann. p. 72. ſeq.

Ruhe mit nehmen,

Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung, in denen
Wochen- oder Kinder-Stuben,
vermoͤge deren iederman, ſo in
ſolche Zimmer tritt, ſich, ehe er
wieder heraus gehet, vorher nie-
der ſetzen muß, damit er nicht der
Sechswoͤchnerin oder dem kleinen
Kinde die Ruhe mit nimmt.

Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel,

Iſt ein platter von Holtz ge-
ſchnitzter Loͤffel, wormit man di[e]
kochenden Speiſen herum ruͤhret
damit ſie nicht anbrennen.

Ruͤhrloͤffel-Blech,

Iſt ein viereckigtes durchloͤcher[-]

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[0856] Ruͤckl Ruffa Rufina Ruͤhrl rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein- getheilet. Die Weiſſen geben ein gut Zugemuͤs, oder man ko- chet ſie oͤffters an Fleiſch, auch an gewiſſe Fiſche; die rothẽ kochet und machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und Meerrettig ein, und ſetzet ſie bey Gebratens auf; die gelben und Steck-Ruͤben werden auch entwe- der als ein Zugemuͤs, oder an Fleiſch gekochet und aufgeſetzet; die welcken oder getreugten Ruͤ- ben ſetzet man zum geraͤucherten oder Treuge-Fleiſche zuweilen auf. Uberhaupt erwecken die Ruͤben alle viel Blehungen, in welchem Abſehen auch allezeit Kuͤmmel dar- zu gethan wird, vermehren aber doch die Feuchtigkeiten im Leibe; wiewohl ſie auch zu gewiſſen Be- ſchwehrungen dienlich ſeyn ſollen, indem ſie wegen vorgedachter Feuchtigkeit den Leib offen halten. Wer ſie genieſſen will, der gehe, wie in allen Dingen, die Mittel- ſtraſſe, und brauche ſie maͤßig, ſo werden ſie ihm keine Beſchweh- rung verurſachen, zumahl wer den Leib durch eine purgation zur Herbſt-Zeit zuvor gereiniget hat. Ruͤcklings aus dem Bette ſteigen, Iſt eine laͤcherliche und aber- glaͤubiſche Meynung dererjenigen Weiber, ſo ihrem Geſinde verbie- then, des Morgens ruͤcklings aus dem Bette zu ſteigen, damit ihnen des Tages uͤber nicht alles contrair und verkehrt gaͤnge. Ruffa, Catharina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Rufina, Claudia, eine Britanniſche Princeßin, lebte zu Kaͤyſers Clau- dii I. Zeiten, in der letzten Helffte des I. Seculi, von welchen gelehr- ten Kaͤyſer ſie auch Claudia, von ihrem Gemahl aber, Aulo Ruſino, Rufina genennet ward. Sie war eine Chriſtin, und eben diejenige Claudia, deren Gruß Paulus an den Timotheum bringet, II. ad Ti- moth. c. IV. v. 21. verſtunde gut La- teiniſch und Griechiſch, l_ß fleißig den Martialem, welcher ihrer auch in dem 54. Epigrammate Lib. XI. gedencket, und machte einen net- ten Vers. Sie ſtarb A. C. 110. und hinterließ ein Buch Epigram- matum, vielerley Carmina, und eine Elegiam uͤber ihres Mannes Tod. Vid. Bitſcum. d. Illuſtr. Seri- ptorib. Britann. p. 72. ſeq. Ruhe mit nehmen, Iſt eine laͤcherliche und aber- glaͤubiſche Meynung, in denen Wochen- oder Kinder-Stuben, vermoͤge deren iederman, ſo in ſolche Zimmer tritt, ſich, ehe er wieder heraus gehet, vorher nie- der ſetzen muß, damit er nicht der Sechswoͤchnerin oder dem kleinen Kinde die Ruhe mit nimmt. Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel, Iſt ein platter von Holtz ge- ſchnitzter Loͤffel, wormit man die kochenden Speiſen herum ruͤhret damit ſie nicht anbrennen. Ruͤhrloͤffel-Blech, Iſt ein viereckigtes durchloͤcher- tes

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/856>, abgerufen am 27.11.2024.