Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Pochb Pölings
Poch-Bret,

Ist ein zu dem Poch-Spiel ab-
sonderlich verfertigtes und einge-
theiltes Bret, mit Tauß, König,
Ober, Unter, Zehen, Pochen und
Lesten von oben herunter be-
zeichnet.

Pocken kleiner Kinder, oder,
Kinder-Pocken,

Denen Medicis Variolae genannt,
sind nichts anders als Ausfahrun-
gen in der Haut, anfänglich in Ge-
stalt rother Flecken, so sich hernach
allmählig in Blattern erheben und
eytern, auch öffters in einander zu
fliessen pflegen. Die Ursache sel-
biger ist eine allzu grosse und etzende
Schärffe des Geblütes, so bey der
Circulation zur Haut geführet, all-
da stecket, und solche Erosiones oder
Auswürffe erwecket. Sie wer-
den eingetheilet in Wind-Wasser-
Spitz- und Stein-Pocken. Der-
gleichen Kranckheit trifft auch öff-
ters erwachsene Personen.

Podagra der Weiber. siehe.
Zipperlein.
Podarge,

War eine von denen Harpijen,
oder Raub-Vögeln. Der Zephyr
hat mit ihr des Achillis Pferde,
Xanthus und Balius genannt, ge-
zeuget.

Podeni. siehe. Englisch
Essen.
Poelings Canton,

Ist die allerfeinste Sorte von
[Spaltenumbruch]

Poetin Pollnis
dem Bällgen Atlas, dessen sich das
Frauenzimmer zu ihren Kleidern
zu bedienen pfleget.

Poetin,

Ist ein zur Tichter-Kunst ge-
schicktes, verständiges und gelehr-
tes Frauenzimmer, so sich durch ih-
re Proben der Poesie bey der Welt
bekannt gemacht; dergleichen in
Franckreich die Scudery und ande-
re mehr sind.

Poffesen. siehe. Nieren-
schnitten.
Polimit,

Ist ein schlechter wollener Zeug
und Art von Concenten, dessen sich
das gemeine Weibes-Volck zu ih-
ren Kleidern zu bedienen pfleget.

Politiana,

Agnes, ein fanatisches und be-
geistertes Weibes-Bild, so sich vie-
lerley Entzückungen, Erscheinun-
gen und Offenbahrungen, die doch
alle bey dem Ausgang falsch befun-
den worden, nicht nur gerühmet,
sondern auch viel lästerliche Lehren
geheget. Vid. Voet. Vol. II. Dissert.
Select. p. 1075. seq.

Polnische Haube. siehe.
Feh-Haube.
Polnisches Peltzgen,

Ist ein dem Frauenzimmer zur
Winters Zeit gebräuchlicher Ha-
bit und Uberzug, von Sammet,
Damast, Estoff, Tuch, Cammelott,
halbseidnen auch andern Zeugen,
hat einen kurtzen und glatten Leib,

lange
Frauenzimmer-Lexicon. B b b
[Spaltenumbruch]
Pochb Poͤlings
Poch-Bret,

Iſt ein zu dem Poch-Spiel ab-
ſonderlich verfertigtes und einge-
theiltes Bret, mit Tauß, Koͤnig,
Ober, Unter, Zehen, Pochen und
Leſten von oben herunter be-
zeichnet.

Pocken kleiner Kinder, oder,
Kinder-Pocken,

Denen Medicis Variolæ genañt,
ſind nichts anders als Ausfahrun-
gen in der Haut, anfaͤnglich in Ge-
ſtalt rother Flecken, ſo ſich hernach
allmaͤhlig in Blattern erheben und
eytern, auch oͤffters in einander zu
flieſſen pflegen. Die Urſache ſel-
biger iſt eine allzu groſſe und etzende
Schaͤrffe des Gebluͤtes, ſo bey der
Circulation zur Haut gefuͤhret, all-
da ſtecket, und ſolche Eroſiones oder
Auswuͤrffe erwecket. Sie wer-
den eingetheilet in Wind-Waſſer-
Spitz- und Stein-Pocken. Der-
gleichen Kranckheit trifft auch oͤff-
ters erwachſene Perſonen.

Podagra der Weiber. ſiehe.
Zipperlein.
Podarge,

War eine von denen Harpijen,
oder Raub-Voͤgeln. Der Zephyr
hat mit ihr des Achillis Pferde,
Xanthus und Balius genannt, ge-
zeuget.

Podeni. ſiehe. Engliſch
Eſſen.
Pœlings Canton,

Iſt die allerfeinſte Sorte von
[Spaltenumbruch]

Poetin Pollniſ
dem Baͤllgen Atlas, deſſen ſich das
Frauenzimmer zu ihren Kleidern
zu bedienen pfleget.

Poetin,

Iſt ein zur Tichter-Kunſt ge-
ſchicktes, verſtaͤndiges und gelehr-
tes Frauenzimmer, ſo ſich durch ih-
re Proben der Poeſie bey der Welt
bekannt gemacht; dergleichen in
Franckreich die Scudery und ande-
re mehr ſind.

Poffeſen. ſiehe. Nieren-
ſchnitten.
Polimit,

Iſt ein ſchlechter wollener Zeug
und Art von Concenten, deſſen ſich
das gemeine Weibes-Volck zu ih-
ren Kleidern zu bedienen pfleget.

Politiana,

Agnes, ein fanatiſches und be-
geiſtertes Weibes-Bild, ſo ſich vie-
lerley Entzuͤckungen, Erſcheinun-
gen und Offenbahrungen, die doch
alle bey dem Ausgang falſch befun-
den worden, nicht nur geruͤhmet,
ſondern auch viel laͤſterliche Lehren
geheget. Vid. Voet. Vol. II. Diſſert.
Select. p. 1075. ſeq.

Polniſche Haube. ſiehe.
Feh-Haube.
Polniſches Peltzgen,

Iſt ein dem Frauenzimmer zur
Winters Zeit gebraͤuchlicher Ha-
bit und Uberzug, von Sammet,
Damaſt, Eſtoff, Tuch, Cammelott,
halbſeidnen auch andern Zeugen,
hat einen kurtzen und glatten Leib,

lange
Frauenzim̃er-Lexicon. B b b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0775"/>
          <cb n="1505"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Pochb Po&#x0364;lings</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Poch-Bret,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein zu dem Poch-Spiel ab-<lb/>
&#x017F;onderlich verfertigtes und einge-<lb/>
theiltes Bret, mit Tauß, Ko&#x0364;nig,<lb/>
Ober, Unter, Zehen, Pochen und<lb/>
Le&#x017F;ten von oben herunter be-<lb/>
zeichnet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pocken kleiner Kinder, oder,<lb/>
Kinder-Pocken,</hi> </head><lb/>
          <p>Denen <hi rendition="#aq">Medicis Variolæ</hi> genan&#x0303;t,<lb/>
&#x017F;ind nichts anders als Ausfahrun-<lb/>
gen in der Haut, anfa&#x0364;nglich in Ge-<lb/>
&#x017F;talt rother Flecken, &#x017F;o &#x017F;ich hernach<lb/>
allma&#x0364;hlig in Blattern erheben und<lb/>
eytern, auch o&#x0364;ffters in einander zu<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;en pflegen. Die Ur&#x017F;ache &#x017F;el-<lb/>
biger i&#x017F;t eine allzu gro&#x017F;&#x017F;e und etzende<lb/>
Scha&#x0364;rffe des Geblu&#x0364;tes, &#x017F;o bey der<lb/><hi rendition="#aq">Circulation</hi> zur Haut gefu&#x0364;hret, all-<lb/>
da &#x017F;tecket, und &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Ero&#x017F;iones</hi> oder<lb/>
Auswu&#x0364;rffe erwecket. Sie wer-<lb/>
den eingetheilet in Wind-Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
Spitz- und Stein-Pocken. Der-<lb/>
gleichen Kranckheit trifft auch o&#x0364;ff-<lb/>
ters erwach&#x017F;ene Per&#x017F;onen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Podagra</hi> <hi rendition="#b">der Weiber. &#x017F;iehe.<lb/>
Zipperlein.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Podarge,</hi> </head><lb/>
          <p>War eine von denen <hi rendition="#aq">Harpij</hi>en,<lb/>
oder Raub-Vo&#x0364;geln. Der <hi rendition="#aq">Zephyr</hi><lb/>
hat mit ihr des <hi rendition="#aq">Achillis</hi> Pferde,<lb/><hi rendition="#aq">Xanthus</hi> und <hi rendition="#aq">Balius</hi> genannt, ge-<lb/>
zeuget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Podeni.</hi> &#x017F;iehe. <hi rendition="#b">Engli&#x017F;ch<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en.</hi></head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">P&#x0153;lings Canton,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t die allerfein&#x017F;te Sorte von<lb/><cb n="1506"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Poetin Pollni&#x017F;</hi></fw><lb/>
dem Ba&#x0364;llgen Atlas, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich das<lb/>
Frauenzimmer zu ihren Kleidern<lb/>
zu bedienen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Poetin,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein zur Tichter-Kun&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;chicktes, ver&#x017F;ta&#x0364;ndiges und gelehr-<lb/>
tes Frauenzimmer, &#x017F;o &#x017F;ich durch ih-<lb/>
re Proben der Poe&#x017F;ie bey der Welt<lb/>
bekannt gemacht; dergleichen in<lb/>
Franckreich die <hi rendition="#aq">Scudery</hi> und ande-<lb/>
re mehr &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Poffe&#x017F;en.</hi> &#x017F;iehe. <hi rendition="#b">Nieren-<lb/>
&#x017F;chnitten.</hi></head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Polimit,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein &#x017F;chlechter wollener Zeug<lb/>
und Art von <hi rendition="#aq">Concenten,</hi> de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
das gemeine Weibes-Volck zu ih-<lb/>
ren Kleidern zu bedienen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Politiana,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Agnes,</hi> ein <hi rendition="#aq">fanati</hi>&#x017F;ches und be-<lb/>
gei&#x017F;tertes Weibes-Bild, &#x017F;o &#x017F;ich vie-<lb/>
lerley Entzu&#x0364;ckungen, Er&#x017F;cheinun-<lb/>
gen und Offenbahrungen, die doch<lb/>
alle bey dem Ausgang fal&#x017F;ch befun-<lb/>
den worden, nicht nur geru&#x0364;hmet,<lb/>
&#x017F;ondern auch viel la&#x0364;&#x017F;terliche Lehren<lb/>
geheget. <hi rendition="#aq">Vid. Voet. Vol. II. Di&#x017F;&#x017F;ert.<lb/>
Select. p. 1075. &#x017F;eq.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Polni&#x017F;che Haube. &#x017F;iehe.<lb/>
Feh-Haube.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Polni&#x017F;ches Peltzgen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein dem Frauenzimmer zur<lb/>
Winters Zeit gebra&#x0364;uchlicher Ha-<lb/>
bit und Uberzug, von Sammet,<lb/>
Dama&#x017F;t, <hi rendition="#aq">E&#x017F;toff,</hi> Tuch, <hi rendition="#aq">Cammelott,</hi><lb/>
halb&#x017F;eidnen auch andern Zeugen,<lb/>
hat einen kurtzen und glatten Leib,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Frauenzim&#x0303;er</hi>-<hi rendition="#aq">Lexicon.</hi> B b b</fw><fw place="bottom" type="catch">lange</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0775] Pochb Poͤlings Poetin Pollniſ Poch-Bret, Iſt ein zu dem Poch-Spiel ab- ſonderlich verfertigtes und einge- theiltes Bret, mit Tauß, Koͤnig, Ober, Unter, Zehen, Pochen und Leſten von oben herunter be- zeichnet. Pocken kleiner Kinder, oder, Kinder-Pocken, Denen Medicis Variolæ genañt, ſind nichts anders als Ausfahrun- gen in der Haut, anfaͤnglich in Ge- ſtalt rother Flecken, ſo ſich hernach allmaͤhlig in Blattern erheben und eytern, auch oͤffters in einander zu flieſſen pflegen. Die Urſache ſel- biger iſt eine allzu groſſe und etzende Schaͤrffe des Gebluͤtes, ſo bey der Circulation zur Haut gefuͤhret, all- da ſtecket, und ſolche Eroſiones oder Auswuͤrffe erwecket. Sie wer- den eingetheilet in Wind-Waſſer- Spitz- und Stein-Pocken. Der- gleichen Kranckheit trifft auch oͤff- ters erwachſene Perſonen. Podagra der Weiber. ſiehe. Zipperlein. Podarge, War eine von denen Harpijen, oder Raub-Voͤgeln. Der Zephyr hat mit ihr des Achillis Pferde, Xanthus und Balius genannt, ge- zeuget. Podeni. ſiehe. Engliſch Eſſen. Pœlings Canton, Iſt die allerfeinſte Sorte von dem Baͤllgen Atlas, deſſen ſich das Frauenzimmer zu ihren Kleidern zu bedienen pfleget. Poetin, Iſt ein zur Tichter-Kunſt ge- ſchicktes, verſtaͤndiges und gelehr- tes Frauenzimmer, ſo ſich durch ih- re Proben der Poeſie bey der Welt bekannt gemacht; dergleichen in Franckreich die Scudery und ande- re mehr ſind. Poffeſen. ſiehe. Nieren- ſchnitten. Polimit, Iſt ein ſchlechter wollener Zeug und Art von Concenten, deſſen ſich das gemeine Weibes-Volck zu ih- ren Kleidern zu bedienen pfleget. Politiana, Agnes, ein fanatiſches und be- geiſtertes Weibes-Bild, ſo ſich vie- lerley Entzuͤckungen, Erſcheinun- gen und Offenbahrungen, die doch alle bey dem Ausgang falſch befun- den worden, nicht nur geruͤhmet, ſondern auch viel laͤſterliche Lehren geheget. Vid. Voet. Vol. II. Diſſert. Select. p. 1075. ſeq. Polniſche Haube. ſiehe. Feh-Haube. Polniſches Peltzgen, Iſt ein dem Frauenzimmer zur Winters Zeit gebraͤuchlicher Ha- bit und Uberzug, von Sammet, Damaſt, Eſtoff, Tuch, Cammelott, halbſeidnen auch andern Zeugen, hat einen kurtzen und glatten Leib, lange Frauenzim̃er-Lexicon. B b b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/775
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/775>, abgerufen am 23.11.2024.