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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Minithea Miny
sie die Lantze, in der andern ein gros-
ses Schild, worinnen der Medusa
Schlangen-Haupt zu sehen. Man
findet bey denen Autoribus fünf-
ferley Minervas. Die erste ist des
Apollinis Mutter, die andere ist
aus dem Fluß Nilus kommen, die
dritte aus des Jupiters Gehirne
entsprossen, die vierte ist von dem
Jupiter und der Coryphe, des O-
ceanus
Tochter, hergestammet, und
die fünffte der Pallantis, von der
man erzehlen will, daß sie ihren ei-
genen Vater, der sie nothzüchtigen
wollen, ermordet habe. Vid. A-
lexand. ab Alexandr. l. 3. Genial.
Dier. c. 12. & l. 5. c.
4. Der wei-
se Cicero soll der Minervae Bildnüß
in seinem Hause so hoch aestimiret
haben, daß er selbiges, als er in das
Exilium zu gehen gezwungen ward,
zuvorhero auf das Capitolium
trug, und als was Heiliges daselbst
einweyhete. Dio Cassius l. 38.
Histor.

Minithea, siehe. Talestria.
Minthe,

Eine Tochter des Cocyti, welche
die Proserpina, nachdem sie selbige
mit dem Pluto in verdächtiger Ar-
beit angetroffen, in ein Kraut, nach
ihren Nahmen, verwandelt.

Minyschen Weiber,

Waren ihren Männern so ge-
treu, daß sie, als selbige zu Sparta
einiges Auffruhrs wegen ins Ge-
fängniß geworffen und zum Tode
verurtheilet wurden, ihre Weibli-
chen Kleider in dem Gefängniß
mit denen Männern vertauschten,
und sich vor selbige in den Kercker
[Spaltenumbruch]

Mirefl Miß
warffen, damit nur ihre Männer
der Todes Gefahr entrinnen kon-
ten.

Mirefleur,

Eines armen Wollbereiters
Tochter, war des Chereberts Achten
Königs in Franckreich vornehmste
Concubine.

Miremontana,

Didacia. War eine beruffene
Zauberin und Hexe.

Mirjam,

Aarons Schwester, eine Pro-
phetin und in der Music auch Poe-
sie
wohl erfahrnes Weib, welches
bey Paucken und Reigen ein Lob-
Lied mit ihren Gespielinnen dem
HErrn dort, wegen erhaltenen
Sieges der Kinder Israel wieder
den Pharao, sang und brachte.

de la Misericordia,

Eleonora, eine gelehrte Barfüs-
sige Carmeliter-Nonne, war aus
einem Adelichen Geschlecht in Na-
varra
entsprossen, und schrieb la Vi-
da de la Bienaventurada Virgen
Catalina de Christo.
Sie starb zu
Pampelona. A. 1620.

Miß- oder, Wunder-Ge-
burth,

Monstrum, heist, wenn etwan
ein Kind zwey Köpffe, zwey Leiber,
vier Füsse und Hände, oder unnö-
thige Glieder mit zur Welt brin-
get, solches rühret meistens her von
der falschen Impression und Ein-
bildung der Mutter, so dem zarten
Leibe dadurch gantz wiedrige Gestal-
ten und Bildnüsse eindrücket.

Miß-

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Minithea Miny
ſie die Lantze, in der andern ein groſ-
ſes Schild, worinnen der Meduſa
Schlangen-Haupt zu ſehen. Man
findet bey denen Autoribus fuͤnf-
ferley Minervas. Die erſte iſt des
Apollinis Mutter, die andere iſt
aus dem Fluß Nilus kommen, die
dritte aus des Jupiters Gehirne
entſproſſen, die vierte iſt von dem
Jupiter und der Coryphe, des O-
ceanus
Tochter, hergeſtammet, und
die fuͤnffte der Pallantis, von der
man erzehlen will, daß ſie ihren ei-
genen Vater, der ſie nothzuͤchtigen
wollen, ermordet habe. Vid. A-
lexand. ab Alexandr. l. 3. Genial.
Dier. c. 12. & l. 5. c.
4. Der wei-
ſe Cicero ſoll der Minervæ Bildnuͤß
in ſeinem Hauſe ſo hoch æſtimiret
haben, daß er ſelbiges, als er in das
Exilium zu gehen gezwungen waꝛd,
zuvorhero auf das Capitolium
trug, und als was Heiliges daſelbſt
einweyhete. Dio Caſſius l. 38.
Hiſtor.

Minithea, ſiehe. Taleſtria.
Minthe,

Eine Tochter des Cocyti, welche
die Proſerpina, nachdem ſie ſelbige
mit dem Pluto in verdaͤchtiger Ar-
beit angetroffen, in ein Kraut, nach
ihren Nahmen, verwandelt.

Minyſchen Weiber,

Waren ihren Maͤnnern ſo ge-
treu, daß ſie, als ſelbige zu Sparta
einiges Auffruhrs wegen ins Ge-
faͤngniß geworffen und zum Tode
verurtheilet wurden, ihre Weibli-
chen Kleider in dem Gefaͤngniß
mit denen Maͤnnern vertauſchten,
und ſich vor ſelbige in den Kercker
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Mirefl Miß
warffen, damit nur ihre Maͤnner
der Todes Gefahr entrinnen kon-
ten.

Mirefleur,

Eines armen Wollbereiters
Tochter, war des Chereberts Achten
Koͤnigs in Franckreich vornehmſte
Concubine.

Miremontana,

Didacia. War eine beruffene
Zauberin und Hexe.

Mirjam,

Aarons Schweſter, eine Pro-
phetin und in der Muſic auch Poe-
ſie
wohl erfahrnes Weib, welches
bey Paucken und Reigen ein Lob-
Lied mit ihren Geſpielinnen dem
HErrn dort, wegen erhaltenen
Sieges der Kinder Iſrael wieder
den Pharao, ſang und brachte.

de la Miſericordia,

Eleonora, eine gelehrte Barfuͤſ-
ſige Carmeliter-Nonne, war aus
einem Adelichen Geſchlecht in Na-
varra
entſproſſen, und ſchrieb la Vi-
da de la Bienaventurada Virgen
Catalina de Chriſto.
Sie ſtarb zu
Pampelona. A. 1620.

Miß- oder, Wunder-Ge-
burth,

Monſtrum, heiſt, wenn etwan
ein Kind zwey Koͤpffe, zwey Leiber,
vier Fuͤſſe und Haͤnde, oder unnoͤ-
thige Glieder mit zur Welt brin-
get, ſolches ruͤhret meiſtens her von
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[0658] Minithea Miny Mirefl Miß ſie die Lantze, in der andern ein groſ- ſes Schild, worinnen der Meduſa Schlangen-Haupt zu ſehen. Man findet bey denen Autoribus fuͤnf- ferley Minervas. Die erſte iſt des Apollinis Mutter, die andere iſt aus dem Fluß Nilus kommen, die dritte aus des Jupiters Gehirne entſproſſen, die vierte iſt von dem Jupiter und der Coryphe, des O- ceanus Tochter, hergeſtammet, und die fuͤnffte der Pallantis, von der man erzehlen will, daß ſie ihren ei- genen Vater, der ſie nothzuͤchtigen wollen, ermordet habe. Vid. A- lexand. ab Alexandr. l. 3. Genial. Dier. c. 12. & l. 5. c. 4. Der wei- ſe Cicero ſoll der Minervæ Bildnuͤß in ſeinem Hauſe ſo hoch æſtimiret haben, daß er ſelbiges, als er in das Exilium zu gehen gezwungen waꝛd, zuvorhero auf das Capitolium trug, und als was Heiliges daſelbſt einweyhete. Dio Caſſius l. 38. Hiſtor. Minithea, ſiehe. Taleſtria. Minthe, Eine Tochter des Cocyti, welche die Proſerpina, nachdem ſie ſelbige mit dem Pluto in verdaͤchtiger Ar- beit angetroffen, in ein Kraut, nach ihren Nahmen, verwandelt. Minyſchen Weiber, Waren ihren Maͤnnern ſo ge- treu, daß ſie, als ſelbige zu Sparta einiges Auffruhrs wegen ins Ge- faͤngniß geworffen und zum Tode verurtheilet wurden, ihre Weibli- chen Kleider in dem Gefaͤngniß mit denen Maͤnnern vertauſchten, und ſich vor ſelbige in den Kercker warffen, damit nur ihre Maͤnner der Todes Gefahr entrinnen kon- ten. Mirefleur, Eines armen Wollbereiters Tochter, war des Chereberts Achten Koͤnigs in Franckreich vornehmſte Concubine. Miremontana, Didacia. War eine beruffene Zauberin und Hexe. Mirjam, Aarons Schweſter, eine Pro- phetin und in der Muſic auch Poe- ſie wohl erfahrnes Weib, welches bey Paucken und Reigen ein Lob- Lied mit ihren Geſpielinnen dem HErrn dort, wegen erhaltenen Sieges der Kinder Iſrael wieder den Pharao, ſang und brachte. de la Miſericordia, Eleonora, eine gelehrte Barfuͤſ- ſige Carmeliter-Nonne, war aus einem Adelichen Geſchlecht in Na- varra entſproſſen, und ſchrieb la Vi- da de la Bienaventurada Virgen Catalina de Chriſto. Sie ſtarb zu Pampelona. A. 1620. Miß- oder, Wunder-Ge- burth, Monſtrum, heiſt, wenn etwan ein Kind zwey Koͤpffe, zwey Leiber, vier Fuͤſſe und Haͤnde, oder unnoͤ- thige Glieder mit zur Welt brin- get, ſolches ruͤhret meiſtens her von der falſchen Impresſion und Ein- bildung der Mutter, ſo dem zarten Leibe dadurch gantz wiedrige Geſtal- ten und Bildnuͤſſe eindruͤcket. Miß-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/658>, abgerufen am 22.11.2024.