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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Lang Laod
den brone genannt. Eine nette
Poetin, so wohl im Teutschen als
auch Frantzöischen, aus welcher
letztern Sprache sie auch unter-
schiedliche nützliche Sachen über-
setzet. Anbey ist sie eine zierliche
Mahlerin und Künstlerin, und kan
mit allerhand Sachen aus Wachs,
Elffenbein, Alabaster etc. wohl um-
gehen. Vid. Paullinum in seinen
hoch- und wohlgelahrten Teutschen
Frauenzimmer p. 82.

Langir,

Ein Heldenmüthiges und recht
heroisches Weib, so sich unter dem
Hof-Frauenzimmer des Königs
Tranzianis befand. Sie hielte sich
einstens in einem Duell und Zwey-
kampff so ritterlich, daß ihr der Kö-
nig selbst, so solchen Kampff mit
beywohnete, die Sturm-Haube
von dem Kopff herunter risse, sie
küssete, und mit güldenen Armket-
ten behunge. Er gewann diese
Langir dadurch hernachmahls so
lieb, daß er sie, so offt er in die
Schlacht gieng, an seine Seite
mit in den Streit nahm. Vid. Vin-
cent. Blanc. Itinerar. c.
28.

Laodamia,

Eine Tochter des Acastus, und
Weib des Protesilaus, hat ihren
Mann so inbrünstig geliebt, daß
als sie vernommen, wie er von dem
Hector entleibet sey, nicht alleine
sonder ihm mehr leben wollen.
Ehe sie aber noch Hand an sich selb-
sten legte, wünschte sie sich ihres
verstorbenen Protesilaus Schatten
nur noch einmahl zu sehen, welches
ihr auch gewähret wurde, und als
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Laod Lapp
sie selbigen umfangen ihren Lebens-
Geist aufgab.

Laodamia,

Die Tochter des Bellerophon-
tis,
in welche sich der Jupiter ver-
liebet, und mit ihr den Sarpedon,
so hernach König in Lycien ward,
gezeuget, ist zuletzt von der Diana,
die ihre abgesagte Feindin hieß,
mit einem Pfeil erschossen worden.

Laodicea,

War die berühmte Mutter des
Seleuci Nicanors, der er zu Ehren
die Stadt Latichez, oder Laodicea,
erbauet, und selbige nach ihrem
Nahmen genennet.

Laodice,

Des Königs Antiochi in Sy-
rien Gemahlin, ein geiles und li-
stiges Weib, so ihren Gemahl heim-
lich umbringen ließ, damit sie de-
sto sicherer mit ihrem Artemon, ei-
nem jungen und frischen Held, den
sie neben ihrem Antiocho auf der
Seiten hatte, ihr Liebeswerck trei-
ben konte, brachte es auch durch
Arglist und ihren Witz dahin, daß
die Unterthanen sie zur Nachfolge-
rin des Reichs erkläreten, auch
nicht das geringste von solchen ih-
ren heimlich begangenen Mord
darbey inne wurden.

Lappen am Rind. siehe. di-
cker Lappen und dün-
ner Lappen.
Lappenkörblein, oder, Lap-
penkästlein,

Heissen denen haußhältigen
Weibes-Personen diejenigen Be-

hält-
N n 3

[Spaltenumbruch]

Lang Laod
den brone genannt. Eine nette
Poetin, ſo wohl im Teutſchen als
auch Frantzoͤiſchen, aus welcher
letztern Sprache ſie auch unter-
ſchiedliche nuͤtzliche Sachen uͤber-
ſetzet. Anbey iſt ſie eine zierliche
Mahlerin und Kuͤnſtlerin, und kan
mit allerhand Sachen aus Wachs,
Elffenbein, Alabaſter ꝛc. wohl um-
gehen. Vid. Paullinum in ſeinen
hoch- und wohlgelahrten Teutſchen
Frauenzimmer p. 82.

Langir,

Ein Heldenmuͤthiges und recht
heroiſches Weib, ſo ſich unter dem
Hof-Frauenzimmer des Koͤnigs
Tranzianis befand. Sie hielte ſich
einſtens in einem Duell und Zwey-
kampff ſo ritterlich, daß ihr der Koͤ-
nig ſelbſt, ſo ſolchen Kampff mit
beywohnete, die Sturm-Haube
von dem Kopff herunter riſſe, ſie
kuͤſſete, und mit guͤldenen Armket-
ten behunge. Er gewann dieſe
Langir dadurch hernachmahls ſo
lieb, daß er ſie, ſo offt er in die
Schlacht gieng, an ſeine Seite
mit in den Streit nahm. Vid. Vin-
cent. Blanc. Itinerar. c.
28.

Laodamia,

Eine Tochter des Acaſtus, und
Weib des Proteſilaus, hat ihren
Mann ſo inbruͤnſtig geliebt, daß
als ſie vernommen, wie er von dem
Hector entleibet ſey, nicht alleine
ſonder ihm mehr leben wollen.
Ehe ſie aber noch Hand an ſich ſelb-
ſten legte, wuͤnſchte ſie ſich ihres
verſtorbenen Proteſilaus Schatten
nur noch einmahl zu ſehen, welches
ihr auch gewaͤhret wurde, und als
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Laod Lapp
ſie ſelbigen umfangen ihren Lebens-
Geiſt aufgab.

Laodamia,

Die Tochter des Bellerophon-
tis,
in welche ſich der Jupiter ver-
liebet, und mit ihr den Sarpedon,
ſo hernach Koͤnig in Lycien ward,
gezeuget, iſt zuletzt von der Diana,
die ihre abgeſagte Feindin hieß,
mit einem Pfeil erſchoſſen worden.

Laodicea,

War die beruͤhmte Mutter des
Seleuci Nicanors, der er zu Ehren
die Stadt Latichez, oder Laodicea,
erbauet, und ſelbige nach ihrem
Nahmen genennet.

Laodice,

Des Koͤnigs Antiochi in Sy-
rien Gemahlin, ein geiles und li-
ſtiges Weib, ſo ihren Gemahl heim-
lich umbringen ließ, damit ſie de-
ſto ſicherer mit ihrem Artemon, ei-
nem jungen und friſchen Held, den
ſie neben ihrem Antiocho auf der
Seiten hatte, ihr Liebeswerck trei-
ben konte, brachte es auch durch
Argliſt und ihren Witz dahin, daß
die Unterthanen ſie zur Nachfolge-
rin des Reichs erklaͤreten, auch
nicht das geringſte von ſolchen ih-
ren heimlich begangenen Mord
darbey inne wurden.

Lappen am Rind. ſiehe. di-
cker Lappen und duͤn-
ner Lappen.
Lappenkoͤrblein, oder, Lap-
penkaͤſtlein,

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Weibes-Perſonen diejenigen Be-

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[0587] Lang Laod Laod Lapp den brone genannt. Eine nette Poetin, ſo wohl im Teutſchen als auch Frantzoͤiſchen, aus welcher letztern Sprache ſie auch unter- ſchiedliche nuͤtzliche Sachen uͤber- ſetzet. Anbey iſt ſie eine zierliche Mahlerin und Kuͤnſtlerin, und kan mit allerhand Sachen aus Wachs, Elffenbein, Alabaſter ꝛc. wohl um- gehen. Vid. Paullinum in ſeinen hoch- und wohlgelahrten Teutſchen Frauenzimmer p. 82. Langir, Ein Heldenmuͤthiges und recht heroiſches Weib, ſo ſich unter dem Hof-Frauenzimmer des Koͤnigs Tranzianis befand. Sie hielte ſich einſtens in einem Duell und Zwey- kampff ſo ritterlich, daß ihr der Koͤ- nig ſelbſt, ſo ſolchen Kampff mit beywohnete, die Sturm-Haube von dem Kopff herunter riſſe, ſie kuͤſſete, und mit guͤldenen Armket- ten behunge. Er gewann dieſe Langir dadurch hernachmahls ſo lieb, daß er ſie, ſo offt er in die Schlacht gieng, an ſeine Seite mit in den Streit nahm. Vid. Vin- cent. Blanc. Itinerar. c. 28. Laodamia, Eine Tochter des Acaſtus, und Weib des Proteſilaus, hat ihren Mann ſo inbruͤnſtig geliebt, daß als ſie vernommen, wie er von dem Hector entleibet ſey, nicht alleine ſonder ihm mehr leben wollen. Ehe ſie aber noch Hand an ſich ſelb- ſten legte, wuͤnſchte ſie ſich ihres verſtorbenen Proteſilaus Schatten nur noch einmahl zu ſehen, welches ihr auch gewaͤhret wurde, und als ſie ſelbigen umfangen ihren Lebens- Geiſt aufgab. Laodamia, Die Tochter des Bellerophon- tis, in welche ſich der Jupiter ver- liebet, und mit ihr den Sarpedon, ſo hernach Koͤnig in Lycien ward, gezeuget, iſt zuletzt von der Diana, die ihre abgeſagte Feindin hieß, mit einem Pfeil erſchoſſen worden. Laodicea, War die beruͤhmte Mutter des Seleuci Nicanors, der er zu Ehren die Stadt Latichez, oder Laodicea, erbauet, und ſelbige nach ihrem Nahmen genennet. Laodice, Des Koͤnigs Antiochi in Sy- rien Gemahlin, ein geiles und li- ſtiges Weib, ſo ihren Gemahl heim- lich umbringen ließ, damit ſie de- ſto ſicherer mit ihrem Artemon, ei- nem jungen und friſchen Held, den ſie neben ihrem Antiocho auf der Seiten hatte, ihr Liebeswerck trei- ben konte, brachte es auch durch Argliſt und ihren Witz dahin, daß die Unterthanen ſie zur Nachfolge- rin des Reichs erklaͤreten, auch nicht das geringſte von ſolchen ih- ren heimlich begangenen Mord darbey inne wurden. Lappen am Rind. ſiehe. di- cker Lappen und duͤn- ner Lappen. Lappenkoͤrblein, oder, Lap- penkaͤſtlein, Heiſſen denen haußhaͤltigen Weibes-Perſonen diejenigen Be- haͤlt- N n 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/587>, abgerufen am 23.11.2024.