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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Krahin Kramm
weissen Spitzen umkreuselt, der
oberste aber so drüber lieget, ist von
lauter schwartzen Spitzen. Die-
jenigen Kragen, so die erbaren Ma-
tronen oder alten Weiber an etli-
chen Orten in Sachsen noch zu tra-
gen pflegen, seynd aus schwartzen
Sammet, Atlas, Taffet oder an-
dern Zeugen geschnitten und mit
schwartzen Spitzen, Borten, Nom-
pareillen,
oder andern Zierrathen
besetzet und bebrähmet. Der Hal-
lorum
Frauenzimmer ihre Krägen
sind von weissen Nesteltuch und
um und um mit Spitzen besetzet.

Krahin,

Elisabeth, war A. 1501. Unter
Priorin, in dem im XIII. Seculo, ge-
stiffteten Nonnen-Closter zu St.
Georgen in Leipzig Bernhar-
diner-Ordens. War erst zuvor
Küsterin darinne gewesen.

Krammets-Vögel,

Turdus, Tourd, ist der so sehr be-
liebte Vogel unter dem Feder-
Wildpret, welcher den Nahmen
hat von denen Krammet- oder Wa-
choldelbeeren, die er gerne isset.
Auf vornehmen Taffeln ist er eine
rechte delicatesse, nicht nurheute zu
Tage, sondern die alten Römer wu-
sten schon dessen Güte und ange-
nehmen Geschmack zu rühmen, zu
dem Ende sie den Krammetsvogel
und Hasen vor das allerbeste
Wildbret geachtet, wie Martialis in
Xeniis XCII.
und Horatius Lib. I.
Ep. V.
bezeuget. Es werden aber un-
ter Krammetsvögeln eigentlich drey-
erley Arten begriffen, nehmlich
Schnarran, so die grössesten, Dros-
seln, so etwas kleiner als jene, und
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Kramp Kräp
die man wiederum in Zipp- und
Wein-Drosseln theilet, und Zie-
mer als die kleinesten, von deren
Zubereitung im Z. Nachricht zu
finden.

Krampff-Ring,

Ist ein aus allerhand Materie
gegossener oder gedreheter Ring, so
die gemeinen Weiber als ein ver-
meyntes Mittel wieder den Krampf
in den Händen, an den Fingern zu
tragen pflegen.

Kräpffgen,

Crepides, bestehen aus einem
mit etwas Butter, Rahm, Eyern
und ein wenig Saltz vermengten
Teig, in welchen zugleich gewisse
Dinge, als Kirschen, Johannes-
oder Stachel-Beere etc. geschlagen,
und aus Schmaltz gebacken wer-
den. Davon sind folgende Ar-
ten: 1) Kräpffgen mit eingemach-
ten Johannes-Beeren aus
Schmaltz gebacken; 2) dito an-
ders; 3) dito von eingemachten
Stachel-Beeren; 4) Kräpffgen
mit frischen Stachelbeeren; 5)
Kräpffgen von eingemachten Kir-
schen; 6) Kräpffgen von rohen
und frischen Kirschen; 7) Kräpff-
gen von allerhand Eingemachten;
8) Kräpffgen von Blätterteig, so
im Ofen gebacken werden; 9)
Schlick-Kräpffgen.

Kräpffgen mit eingemach-
ten Johannes-Beeren
aus Schmaltz geba-
cken,

Schüttet Mehl auf einen Tisch,
schlaget 3. Eyer drein, thut ein
Stückgen Butter, und ein wenig

Rahm

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Krahin Kramm
weiſſen Spitzen umkreuſelt, der
oberſte aber ſo druͤber lieget, iſt von
lauter ſchwartzen Spitzen. Die-
jenigen Kragen, ſo die erbaren Ma-
tronen oder alten Weiber an etli-
chen Orten in Sachſen noch zu tra-
gen pflegen, ſeynd aus ſchwartzen
Sammet, Atlas, Taffet oder an-
dern Zeugen geſchnitten und mit
ſchwartzen Spitzen, Borten, Nom-
pareillen,
oder andern Zierrathen
beſetzet und bebraͤhmet. Der Hal-
lorum
Frauenzimmer ihre Kraͤgen
ſind von weiſſen Neſteltuch und
um und um mit Spitzen beſetzet.

Krahin,

Eliſabeth, war A. 1501. Unter
Priorin, in dem im XIII. Seculo, ge-
ſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St.
Georgen in Leipzig Bernhar-
diner-Ordens. War erſt zuvor
Kuͤſterin darinne geweſen.

Krammets-Voͤgel,

Turdus, Tourd, iſt der ſo ſehr be-
liebte Vogel unter dem Feder-
Wildpret, welcher den Nahmen
hat von denen Krammet- oder Wa-
choldelbeeren, die er gerne iſſet.
Auf vornehmen Taffeln iſt er eine
rechte delicateſſe, nicht nurheute zu
Tage, ſondern die alten Roͤmer wu-
ſten ſchon deſſen Guͤte und ange-
nehmen Geſchmack zu ruͤhmen, zu
dem Ende ſie den Krammetsvogel
und Haſen vor das allerbeſte
Wildbret geachtet, wie Martialis in
Xeniis XCII.
und Horatius Lib. I.
Ep. V.
bezeuget. Es werden aber un-
ter Kram̃etsvoͤgeln eigentlich drey-
erley Arten begriffen, nehmlich
Schnarran, ſo die groͤſſeſten, Droſ-
ſeln, ſo etwas kleiner als jene, und
[Spaltenumbruch]

Kramp Kraͤp
die man wiederum in Zipp- und
Wein-Droſſeln theilet, und Zie-
mer als die kleineſten, von deren
Zubereitung im Z. Nachricht zu
finden.

Krampff-Ring,

Iſt ein aus allerhand Materie
gegoſſener oder gedreheter Ring, ſo
die gemeinen Weiber als ein ver-
meyntes Mittel wieder den Kꝛampf
in den Haͤnden, an den Fingern zu
tragen pflegen.

Kraͤpffgen,

Crepides, beſtehen aus einem
mit etwas Butter, Rahm, Eyern
und ein wenig Saltz vermengten
Teig, in welchen zugleich gewiſſe
Dinge, als Kirſchen, Johannes-
oder Stachel-Beere ꝛc. geſchlagen,
und aus Schmaltz gebacken wer-
den. Davon ſind folgende Ar-
ten: 1) Kraͤpffgen mit eingemach-
ten Johannes-Beeren aus
Schmaltz gebacken; 2) dito an-
ders; 3) dito von eingemachten
Stachel-Beeren; 4) Kraͤpffgen
mit friſchen Stachelbeeren; 5)
Kraͤpffgen von eingemachten Kir-
ſchen; 6) Kraͤpffgen von rohen
und friſchen Kirſchen; 7) Kraͤpff-
gen von allerhand Eingemachten;
8) Kraͤpffgen von Blaͤtterteig, ſo
im Ofen gebacken werden; 9)
Schlick-Kraͤpffgen.

Kraͤpffgen mit eingemach-
ten Johannes-Beeren
aus Schmaltz geba-
cken,

Schuͤttet Mehl auf einen Tiſch,
ſchlaget 3. Eyer drein, thut ein
Stuͤckgen Butter, und ein wenig

Rahm
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[0562] Krahin Kramm Kramp Kraͤp weiſſen Spitzen umkreuſelt, der oberſte aber ſo druͤber lieget, iſt von lauter ſchwartzen Spitzen. Die- jenigen Kragen, ſo die erbaren Ma- tronen oder alten Weiber an etli- chen Orten in Sachſen noch zu tra- gen pflegen, ſeynd aus ſchwartzen Sammet, Atlas, Taffet oder an- dern Zeugen geſchnitten und mit ſchwartzen Spitzen, Borten, Nom- pareillen, oder andern Zierrathen beſetzet und bebraͤhmet. Der Hal- lorum Frauenzimmer ihre Kraͤgen ſind von weiſſen Neſteltuch und um und um mit Spitzen beſetzet. Krahin, Eliſabeth, war A. 1501. Unter Priorin, in dem im XIII. Seculo, ge- ſtiffteten Nonnen-Cloſter zu St. Georgen in Leipzig Bernhar- diner-Ordens. War erſt zuvor Kuͤſterin darinne geweſen. Krammets-Voͤgel, Turdus, Tourd, iſt der ſo ſehr be- liebte Vogel unter dem Feder- Wildpret, welcher den Nahmen hat von denen Krammet- oder Wa- choldelbeeren, die er gerne iſſet. Auf vornehmen Taffeln iſt er eine rechte delicateſſe, nicht nurheute zu Tage, ſondern die alten Roͤmer wu- ſten ſchon deſſen Guͤte und ange- nehmen Geſchmack zu ruͤhmen, zu dem Ende ſie den Krammetsvogel und Haſen vor das allerbeſte Wildbret geachtet, wie Martialis in Xeniis XCII. und Horatius Lib. I. Ep. V. bezeuget. Es werden aber un- ter Kram̃etsvoͤgeln eigentlich drey- erley Arten begriffen, nehmlich Schnarran, ſo die groͤſſeſten, Droſ- ſeln, ſo etwas kleiner als jene, und die man wiederum in Zipp- und Wein-Droſſeln theilet, und Zie- mer als die kleineſten, von deren Zubereitung im Z. Nachricht zu finden. Krampff-Ring, Iſt ein aus allerhand Materie gegoſſener oder gedreheter Ring, ſo die gemeinen Weiber als ein ver- meyntes Mittel wieder den Kꝛampf in den Haͤnden, an den Fingern zu tragen pflegen. Kraͤpffgen, Crepides, beſtehen aus einem mit etwas Butter, Rahm, Eyern und ein wenig Saltz vermengten Teig, in welchen zugleich gewiſſe Dinge, als Kirſchen, Johannes- oder Stachel-Beere ꝛc. geſchlagen, und aus Schmaltz gebacken wer- den. Davon ſind folgende Ar- ten: 1) Kraͤpffgen mit eingemach- ten Johannes-Beeren aus Schmaltz gebacken; 2) dito an- ders; 3) dito von eingemachten Stachel-Beeren; 4) Kraͤpffgen mit friſchen Stachelbeeren; 5) Kraͤpffgen von eingemachten Kir- ſchen; 6) Kraͤpffgen von rohen und friſchen Kirſchen; 7) Kraͤpff- gen von allerhand Eingemachten; 8) Kraͤpffgen von Blaͤtterteig, ſo im Ofen gebacken werden; 9) Schlick-Kraͤpffgen. Kraͤpffgen mit eingemach- ten Johannes-Beeren aus Schmaltz geba- cken, Schuͤttet Mehl auf einen Tiſch, ſchlaget 3. Eyer drein, thut ein Stuͤckgen Butter, und ein wenig Rahm

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/562>, abgerufen am 29.11.2024.