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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Hochg Hochzeit
Stücklein zerschnitten, um eine
Spindel gewickelt, entweder das
glatte oder das rauhe heraus, und
selbige an der Spindel trocken wer-
den lassen, alsdann gemächlich von
der Spindel abgenommen, so sehen
sie wie die Hobelspäne.

Hoch Gestrick,

Heist den Augspurgischen Wei-
besbildern diejenige Zierrath und
Auffsatz des Kopffes, so aus eitel
mit rothen Atlas umwundenen
Wülsten in einander geschlungen
und bisweilen mit breiten güldenen
Lahnstreiffen umwickelt ist: die
Form ist ein breiter Umfang um
das Haupt, und bedienen sich sol-
ches Auffsatzes nur die Bräute.

Hochzeit-Bitter,

Ist ein erbarer und schwartz be-
kleideter Mann, an etlichen Orten
mit einer grossen Band-Rose auff
dem Hute, oder weissen Schnupff-
tuch mit einem Crantz und bunten
Bändern in der Hand versehen,
welcher der Braut und Bräutigam
die ihm specificirten Gäste zur Hoch-
zeit ladet.

Hochzeit-Brieff,

Ist ein hösliches Schreiben,
worinnen das Frauenzimmer auff
auswärtige Hochzeiten geladen
wird.

Hochzeit-Geschencke,

Seynd diejenigen Presente, so
die eingeladenen Gäste der Braut
und Bräutigam, als ein Zeichen der
Danckbarkeit mit einem Glück-
wunsch einzuhändigen pflegen: be-
stehet in vielerley, alten Geld und
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Hochzeit
Speciebus, Silber-Geschirr, Zinn
und anderm Hausrath. Der Ge-
brauch solcher Hochzeit-Geschen-
cke war schon im Alten Testamente,
dergleichen thaten die Anverwand-
ten der Rebeccae, Gen. XXIV. 16.
Raguel
der Sarae, Tob. VII. 15.
Die Aeltesten der Stadt Bethlehem
der Ruth, c. IV. 11.

Hochzeit-Hauß,

Ist derjenige Ort, worinnen die
Hochzeit-Gäste von Braut und
Bräutigam tractiret und bewirthet
werden: wird insgemein vor denen
Thüren wegen Auflauff des Pöbels
mit Wache besetzet. Ist entweder
ein privat oder öffentlich darzu be-
stimmtes Hauß, z. E. in Leipzig all-
hier das hiesige Cramer-Hauß,
Ranstädter Schießgraben etc. Zu
Rom hiessen vor Alters dergleichen
öffentliche Hochzeit- oder Ausrich-
tungs-Häuser Nymphaea.

Hochzeit-Rüche,

Ist ein in dem Hochzeit-Hause
im Hofe von Bretern auffgeschla-
gene Boutique, worinnen die Spei-
sen über die Hochzeit-Tafel gekochet
und verfertiget werden.

Hochzeit-Mahl,

Ist diejenige Solennitaet, allwo
eine Braut und Bräutigam ihre
durch den Hochzeit-Bitter eingela-
denen Gäste nach geschehener Trau-
ung in dem Hochzeit-Hause mit an-
sehnlicher Kost und Tranck, Tantzen
und anderer Lustbarkeit etliche Ta-
ge lang bewirthen und accommo-
diren
lassen; ist entweder ein Abend-
Essen oder eine grosse Schenck-
Hochzeit, so insgemein drey Tage

lang

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Hochg Hochzeit
Stuͤcklein zerſchnitten, um eine
Spindel gewickelt, entweder das
glatte oder das rauhe heraus, und
ſelbige an der Spindel trocken wer-
den laſſen, alsdann gemaͤchlich von
der Spindel abgenommen, ſo ſehen
ſie wie die Hobelſpaͤne.

Hoch Geſtrick,

Heiſt den Augſpurgiſchen Wei-
besbildern diejenige Zierrath und
Auffſatz des Kopffes, ſo aus eitel
mit rothen Atlas umwundenen
Wuͤlſten in einander geſchlungen
und bisweilen mit breiten guͤldenen
Lahnſtreiffen umwickelt iſt: die
Form iſt ein breiter Umfang um
das Haupt, und bedienen ſich ſol-
ches Auffſatzes nur die Braͤute.

Hochzeit-Bitter,

Iſt ein erbarer und ſchwartz be-
kleideter Mann, an etlichen Orten
mit einer groſſen Band-Roſe auff
dem Hute, oder weiſſen Schnupff-
tuch mit einem Crantz und bunten
Baͤndern in der Hand verſehen,
welcher der Braut und Braͤutigam
die ihm ſpecificirten Gaͤſte zur Hoch-
zeit ladet.

Hochzeit-Brieff,

Iſt ein hoͤſliches Schreiben,
worinnen das Frauenzimmer auff
auswaͤrtige Hochzeiten geladen
wird.

Hochzeit-Geſchencke,

Seynd diejenigen Preſente, ſo
die eingeladenen Gaͤſte der Braut
und Braͤutigam, als ein Zeichen der
Danckbarkeit mit einem Gluͤck-
wunſch einzuhaͤndigen pflegen: be-
ſtehet in vielerley, alten Geld und
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Hochzeit
Speciebus, Silber-Geſchirr, Zinn
und anderm Hausrath. Der Ge-
brauch ſolcher Hochzeit-Geſchen-
cke war ſchon im Alten Teſtamente,
dergleichen thaten die Anverwand-
ten der Rebeccæ, Gen. XXIV. 16.
Raguel
der Saræ, Tob. VII. 15.
Die Aelteſten der Stadt Bethlehem
der Ruth, c. IV. 11.

Hochzeit-Hauß,

Iſt derjenige Ort, worinnen die
Hochzeit-Gaͤſte von Braut und
Braͤutigam tractiret und bewirthet
werden: wird insgemein vor denen
Thuͤren wegen Auflauff des Poͤbels
mit Wache beſetzet. Iſt entweder
ein privat oder oͤffentlich darzu be-
ſtimmtes Hauß, z. E. in Leipzig all-
hier das hieſige Cramer-Hauß,
Ranſtaͤdter Schießgraben ꝛc. Zu
Rom hieſſen vor Alters dergleichen
oͤffentliche Hochzeit- oder Ausrich-
tungs-Haͤuſer Nymphæa.

Hochzeit-Ruͤche,

Iſt ein in dem Hochzeit-Hauſe
im Hofe von Bretern auffgeſchla-
gene Boutique, worinnen die Spei-
ſen uͤber die Hochzeit-Tafel gekochet
und verfertiget werden.

Hochzeit-Mahl,

Iſt diejenige Solennitæt, allwo
eine Braut und Braͤutigam ihre
durch den Hochzeit-Bitter eingela-
denen Gaͤſte nach geſchehener Trau-
ung in dem Hochzeit-Hauſe mit an-
ſehnlicher Koſt und Tranck, Tantzen
und anderer Luſtbarkeit etliche Ta-
ge lang bewirthen und accommo-
diren
laſſen; iſt entweder ein Abend-
Eſſen oder eine groſſe Schenck-
Hochzeit, ſo insgemein drey Tage

lang
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[0448] Hochg Hochzeit Hochzeit Stuͤcklein zerſchnitten, um eine Spindel gewickelt, entweder das glatte oder das rauhe heraus, und ſelbige an der Spindel trocken wer- den laſſen, alsdann gemaͤchlich von der Spindel abgenommen, ſo ſehen ſie wie die Hobelſpaͤne. Hoch Geſtrick, Heiſt den Augſpurgiſchen Wei- besbildern diejenige Zierrath und Auffſatz des Kopffes, ſo aus eitel mit rothen Atlas umwundenen Wuͤlſten in einander geſchlungen und bisweilen mit breiten guͤldenen Lahnſtreiffen umwickelt iſt: die Form iſt ein breiter Umfang um das Haupt, und bedienen ſich ſol- ches Auffſatzes nur die Braͤute. Hochzeit-Bitter, Iſt ein erbarer und ſchwartz be- kleideter Mann, an etlichen Orten mit einer groſſen Band-Roſe auff dem Hute, oder weiſſen Schnupff- tuch mit einem Crantz und bunten Baͤndern in der Hand verſehen, welcher der Braut und Braͤutigam die ihm ſpecificirten Gaͤſte zur Hoch- zeit ladet. Hochzeit-Brieff, Iſt ein hoͤſliches Schreiben, worinnen das Frauenzimmer auff auswaͤrtige Hochzeiten geladen wird. Hochzeit-Geſchencke, Seynd diejenigen Preſente, ſo die eingeladenen Gaͤſte der Braut und Braͤutigam, als ein Zeichen der Danckbarkeit mit einem Gluͤck- wunſch einzuhaͤndigen pflegen: be- ſtehet in vielerley, alten Geld und Speciebus, Silber-Geſchirr, Zinn und anderm Hausrath. Der Ge- brauch ſolcher Hochzeit-Geſchen- cke war ſchon im Alten Teſtamente, dergleichen thaten die Anverwand- ten der Rebeccæ, Gen. XXIV. 16. Raguel der Saræ, Tob. VII. 15. Die Aelteſten der Stadt Bethlehem der Ruth, c. IV. 11. Hochzeit-Hauß, Iſt derjenige Ort, worinnen die Hochzeit-Gaͤſte von Braut und Braͤutigam tractiret und bewirthet werden: wird insgemein vor denen Thuͤren wegen Auflauff des Poͤbels mit Wache beſetzet. Iſt entweder ein privat oder oͤffentlich darzu be- ſtimmtes Hauß, z. E. in Leipzig all- hier das hieſige Cramer-Hauß, Ranſtaͤdter Schießgraben ꝛc. Zu Rom hieſſen vor Alters dergleichen oͤffentliche Hochzeit- oder Ausrich- tungs-Haͤuſer Nymphæa. Hochzeit-Ruͤche, Iſt ein in dem Hochzeit-Hauſe im Hofe von Bretern auffgeſchla- gene Boutique, worinnen die Spei- ſen uͤber die Hochzeit-Tafel gekochet und verfertiget werden. Hochzeit-Mahl, Iſt diejenige Solennitæt, allwo eine Braut und Braͤutigam ihre durch den Hochzeit-Bitter eingela- denen Gaͤſte nach geſchehener Trau- ung in dem Hochzeit-Hauſe mit an- ſehnlicher Koſt und Tranck, Tantzen und anderer Luſtbarkeit etliche Ta- ge lang bewirthen und accommo- diren laſſen; iſt entweder ein Abend- Eſſen oder eine groſſe Schenck- Hochzeit, ſo insgemein drey Tage lang

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/448>, abgerufen am 23.11.2024.