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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Haußh Haußr
Semmel, Milch, Mehl, Eyern,
Fett oder Butter, auf allerhand
Arten gebacken und zubereitet.

Haußhälterin,

Ist ein insgemein betagtes, und
der Haußhaltung kundiges Frau-
enzimmer, so gemeiniglich denen
Wittbern ihre Haußhaltung zu
führen, und auf die Kinder-Zucht
Acht zu haben pfleget.

Hauß-Jungfer, oder Aus-
geberin,

Ist ein bürgerliches, und insge-
mein ihrer Eltern beraubtes häuß-
liches und verständiges Frauen-
enzimmer, so denen Weibern in
vornehmen und begüterten Häu-
sern, gegen Erlegung eines jährli-
chen Salarii, ihre Haußhaltung zu
führen und zu versehen, auch an
statt ihrer Frau auf den Marckt
zu gehen, und einzukauffen pfleget.

Hauß-Mittel,

Heissen denen häußlichen Wei-
bern und Müttern, alle diejenigen
Sachen, so sie bey entstandner
Kranckheit, Schaden oder Schmer-
tzen, als ein leichtes und wohlfeiles
Remedium anzubringen suchen,
es bestehe nun solches aus Kräu-
tern, Wurtzeln oder andern Din-
gen, wie sie Nahmen haben mö-
gen.

Haußrath,

Hat zweyerley Bedeutung: ins-
gemein wird darunter alles dasje-
nige Geräthe, was in eine Hauß-
haltung gehöret, begrieffen. Son-
sten aber heisset es nach hiesiger
Landes-Art ein gewisses und aus-
[Spaltenumbruch]

Haußt Hay
gesuchtes Stücke vom Hauß-Ge-
räthe, warum eine Braut von ge-
meiner Extraction, einen Jung-
gesellen statt eines Geschenckes in
ihre Haußhaltung ersuchet und
bittet.

Hauß-Trauung,

Heisset eine priesterliche Copu-
pulation
zweyer verbundener Per-
sonen, so in der Braut oder des
Bräutigams Hause, auch andern
bequemen Oertern, auf absonderli-
che Vergönstigung und Zulassung
der hohen Landes-Obrigkeit, ver-
richtet und vollzogen wird.

le Hay,

Mademoiselle, eine vortreffliche
Frantzöische Künstlerin im Mah-
len, darbey auch zugleich sehr klu-
ges und scharffsinniges Frauen-
zimmer, welches aus der Antwort
zu schliessen, die sie dereinstens ei-
nem guten Freund auf die Frage:
Warum sich doch die Madame ***
über ihr Portrait noch 5. andere
Copien machen lassen, in diesem
Innhalt ertheilet: Weil sich ihre
Leichtfertigkeiten multiplicirten, so
müste sie auch ihr Portrait vielmahl
darzu haben. Vid. Furetieriana p.
171. Edit. Amstelodam.
Sie war
gebohren den 3. Oct. A. 1648. und
wendete sich von der Reformirten
zu der Catholischen Religion, ist in
zwey Academien, als in die Köni-
gliche Mahler- und in die Acade-
mie de Ricourati
zu Padua, aufge-
nommen worden, hinterließ Poe-
tische Gedichte, in welcher Kunst
sie sehr erfahren war, und starb
1713.

Hayme-

[Spaltenumbruch]

Haußh Haußr
Semmel, Milch, Mehl, Eyern,
Fett oder Butter, auf allerhand
Arten gebacken und zubereitet.

Haußhaͤlterin,

Iſt ein insgemein betagtes, und
der Haußhaltung kundiges Frau-
enzimmer, ſo gemeiniglich denen
Wittbern ihre Haußhaltung zu
fuͤhren, und auf die Kinder-Zucht
Acht zu haben pfleget.

Hauß-Jungfer, oder Aus-
geberin,

Iſt ein buͤrgerliches, und insge-
mein ihrer Eltern beraubtes haͤuß-
liches und verſtaͤndiges Frauen-
enzimmer, ſo denen Weibern in
vornehmen und beguͤterten Haͤu-
ſern, gegen Erlegung eines jaͤhrli-
chen Salarii, ihre Haußhaltung zu
fuͤhren und zu verſehen, auch an
ſtatt ihrer Frau auf den Marckt
zu gehen, und einzukauffen pfleget.

Hauß-Mittel,

Heiſſen denen haͤußlichen Wei-
bern und Muͤttern, alle diejenigen
Sachen, ſo ſie bey entſtandner
Kranckheit, Schaden oder Schmeꝛ-
tzen, als ein leichtes und wohlfeiles
Remedium anzubringen ſuchen,
es beſtehe nun ſolches aus Kraͤu-
tern, Wurtzeln oder andern Din-
gen, wie ſie Nahmen haben moͤ-
gen.

Haußrath,

Hat zweyerley Bedeutung: ins-
gemein wird darunter alles dasje-
nige Geraͤthe, was in eine Hauß-
haltung gehoͤret, begrieffen. Son-
ſten aber heiſſet es nach hieſiger
Landes-Art ein gewiſſes und aus-
[Spaltenumbruch]

Haußt Hay
geſuchtes Stuͤcke vom Hauß-Ge-
raͤthe, warum eine Braut von ge-
meiner Extraction, einen Jung-
geſellen ſtatt eines Geſchenckes in
ihre Haußhaltung erſuchet und
bittet.

Hauß-Trauung,

Heiſſet eine prieſterliche Copu-
pulation
zweyer verbundener Per-
ſonen, ſo in der Braut oder des
Braͤutigams Hauſe, auch andern
bequemen Oertern, auf abſonderli-
che Vergoͤnſtigung und Zulaſſung
der hohen Landes-Obrigkeit, ver-
richtet und vollzogen wird.

le Hay,

Mademoiſelle, eine vortreffliche
Frantzoͤiſche Kuͤnſtlerin im Mah-
len, darbey auch zugleich ſehr klu-
ges und ſcharffſinniges Frauen-
zimmer, welches aus der Antwort
zu ſchlieſſen, die ſie dereinſtens ei-
nem guten Freund auf die Frage:
Warum ſich doch die Madame ***
uͤber ihr Portrait noch 5. andere
Copien machen laſſen, in dieſem
Innhalt ertheilet: Weil ſich ihre
Leichtfertigkeiten multiplicirten, ſo
muͤſte ſie auch ihr Portrait vielmahl
darzu haben. Vid. Furetieriana p.
171. Edit. Amſtelodam.
Sie war
gebohren den 3. Oct. A. 1648. und
wendete ſich von der Reformirten
zu der Catholiſchen Religion, iſt in
zwey Academien, als in die Koͤni-
gliche Mahler- und in die Acade-
mie de Ricourati
zu Padua, aufge-
nommen worden, hinterließ Poe-
tiſche Gedichte, in welcher Kunſt
ſie ſehr erfahren war, und ſtarb
1713.

Hayme-
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[0398] Haußh Haußr Haußt Hay Semmel, Milch, Mehl, Eyern, Fett oder Butter, auf allerhand Arten gebacken und zubereitet. Haußhaͤlterin, Iſt ein insgemein betagtes, und der Haußhaltung kundiges Frau- enzimmer, ſo gemeiniglich denen Wittbern ihre Haußhaltung zu fuͤhren, und auf die Kinder-Zucht Acht zu haben pfleget. Hauß-Jungfer, oder Aus- geberin, Iſt ein buͤrgerliches, und insge- mein ihrer Eltern beraubtes haͤuß- liches und verſtaͤndiges Frauen- enzimmer, ſo denen Weibern in vornehmen und beguͤterten Haͤu- ſern, gegen Erlegung eines jaͤhrli- chen Salarii, ihre Haußhaltung zu fuͤhren und zu verſehen, auch an ſtatt ihrer Frau auf den Marckt zu gehen, und einzukauffen pfleget. Hauß-Mittel, Heiſſen denen haͤußlichen Wei- bern und Muͤttern, alle diejenigen Sachen, ſo ſie bey entſtandner Kranckheit, Schaden oder Schmeꝛ- tzen, als ein leichtes und wohlfeiles Remedium anzubringen ſuchen, es beſtehe nun ſolches aus Kraͤu- tern, Wurtzeln oder andern Din- gen, wie ſie Nahmen haben moͤ- gen. Haußrath, Hat zweyerley Bedeutung: ins- gemein wird darunter alles dasje- nige Geraͤthe, was in eine Hauß- haltung gehoͤret, begrieffen. Son- ſten aber heiſſet es nach hieſiger Landes-Art ein gewiſſes und aus- geſuchtes Stuͤcke vom Hauß-Ge- raͤthe, warum eine Braut von ge- meiner Extraction, einen Jung- geſellen ſtatt eines Geſchenckes in ihre Haußhaltung erſuchet und bittet. Hauß-Trauung, Heiſſet eine prieſterliche Copu- pulation zweyer verbundener Per- ſonen, ſo in der Braut oder des Braͤutigams Hauſe, auch andern bequemen Oertern, auf abſonderli- che Vergoͤnſtigung und Zulaſſung der hohen Landes-Obrigkeit, ver- richtet und vollzogen wird. le Hay, Mademoiſelle, eine vortreffliche Frantzoͤiſche Kuͤnſtlerin im Mah- len, darbey auch zugleich ſehr klu- ges und ſcharffſinniges Frauen- zimmer, welches aus der Antwort zu ſchlieſſen, die ſie dereinſtens ei- nem guten Freund auf die Frage: Warum ſich doch die Madame *** uͤber ihr Portrait noch 5. andere Copien machen laſſen, in dieſem Innhalt ertheilet: Weil ſich ihre Leichtfertigkeiten multiplicirten, ſo muͤſte ſie auch ihr Portrait vielmahl darzu haben. Vid. Furetieriana p. 171. Edit. Amſtelodam. Sie war gebohren den 3. Oct. A. 1648. und wendete ſich von der Reformirten zu der Catholiſchen Religion, iſt in zwey Academien, als in die Koͤni- gliche Mahler- und in die Acade- mie de Ricourati zu Padua, aufge- nommen worden, hinterließ Poe- tiſche Gedichte, in welcher Kunſt ſie ſehr erfahren war, und ſtarb 1713. Hayme-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/398>, abgerufen am 26.11.2024.