Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Handsp Hang
gestrickten Handschuhe, so gar keine
Finger haben, und vorn und hinten
mit kleinen Fräntzlein bestochen
sind, Pulsstützlein.

Hand-Spritze, siehe. Feuer-
Spritze.
Handwercks-Frau. siehe.
Bürgers-Frau.
Hanff,

Ist ein aus Hanff-Samen
aus der Erde erzeugtes Gewächse,
in langen und holen Stenglein
bestehend, aus welchen, wenn es
zubereitet worden, leinen Tuch, so
das gemeine Weibes-Volck in ih-
rer Haußhaltung zu verbrauchen
pfleget, gewürcket wird: er ist zwey-
erley, Männlich oder Weiblich.
Der Weibliche heißt Fimmel oder
Femel, dahero auch nach der Wei-
der Redens-Art Hanff fimmeln
so viel heisset, als den Weiblichen,
der eher, als der Männliche zeitig
und reiff wird, aus der Erde ziehen,
und in Bündlein binden.

Hangela, siehe. Angela.
Hang-Matten,

Sind Betten von Baumwol-
lenen Zeuge, gestrickter Seide, und
andern, so in der Lufft hangen, und
an zwey Bäume oder Pfäle ange-
bunden werden. In America
sind sie sehr gebräuchlich, wie auch
an andern warmen Oertern, wo
man hierdurch vor dem Ungezie-
fer und andern gifftigen Thieren
frey schlafen und liegen will.

[Spaltenumbruch]
Hanna Harpa
Hanna,

Des Elkanae Weib, ein gottes-
fürchtiges Frauenzimmer, so fast
Tag und Nacht im Tempel des
HErrn mit Beten und Fasten an-
hielte, weßwegen auch der HErr
ihre Unfruchtbarkeit, so bey denen
alten Jüden eine grosse Schande
war, von ihr nahm, und sie den
theuren Propheten Samuel ge-
bähren ließ. 1. Samuel V. v. 6. Der-
gleichen Nahmen führte auch die
Prophetin und Wittibe, des Pha-
nuelis
Tochter, vom Geschlecht
Aser.

Harlotta, siehe. Hervela.
Harmonia,

Eine Tochter des Martis und
der Venus, des Cadmi Weib. Be-
kam unter ihren Hochzeit-Ge-
schencken, so ihr von denen andern
Göttinnen offeriret wurden, von
dem Vulcanus (der ihr, weil sie aus
seiner Frauen und des Martis Ehe-
bruch gezeuget, nicht allzugün-
stig war) ein zwar schönes, doch ver-
gifftetes und höchst schädliches
Halß-Band. Diese Harmonia
ward zuletzt in einen Drachen ver-
wandelt.

Harpalyce,

Eine Königin der Amazonen,
und Tochter des Lycurgus; liebte
die Jagt über alles. Als ihr alter
Vater, der König von Thracien
von denen Getis war gefangen
weggeführet worden, hat sie, ehe
daß man es hoffen und vermuthen
können, mit einer Geschwindigkeit
gleich Volck zusammen gebracht,

und

[Spaltenumbruch]

Handſp Hang
geſtrickten Handſchuhe, ſo gar keine
Finger haben, und vorn und hinten
mit kleinen Fraͤntzlein beſtochen
ſind, Pulsſtuͤtzlein.

Hand-Spritze, ſiehe. Feuer-
Spritze.
Handwercks-Frau. ſiehe.
Buͤrgers-Frau.
Hanff,

Iſt ein aus Hanff-Samen
aus der Erde erzeugtes Gewaͤchſe,
in langen und holen Stenglein
beſtehend, aus welchen, wenn es
zubereitet worden, leinen Tuch, ſo
das gemeine Weibes-Volck in ih-
rer Haußhaltung zu verbrauchen
pfleget, gewuͤrcket wird: er iſt zwey-
erley, Maͤnnlich oder Weiblich.
Der Weibliche heißt Fimmel oder
Femel, dahero auch nach der Wei-
der Redens-Art Hanff fimmeln
ſo viel heiſſet, als den Weiblichen,
der eher, als der Maͤnnliche zeitig
und reiff wird, aus der Erde ziehen,
und in Buͤndlein binden.

Hangela, ſiehe. Angela.
Hang-Matten,

Sind Betten von Baumwol-
lenen Zeuge, geſtrickter Seide, und
andern, ſo in der Lufft hangen, und
an zwey Baͤume oder Pfaͤle ange-
bunden werden. In America
ſind ſie ſehr gebraͤuchlich, wie auch
an andern warmen Oertern, wo
man hierdurch vor dem Ungezie-
fer und andern gifftigen Thieren
frey ſchlafen und liegen will.

[Spaltenumbruch]
Hanna Harpa
Hanna,

Des Elkanæ Weib, ein gottes-
fuͤrchtiges Frauenzimmer, ſo faſt
Tag und Nacht im Tempel des
HErrn mit Beten und Faſten an-
hielte, weßwegen auch der HErr
ihre Unfruchtbarkeit, ſo bey denen
alten Juͤden eine groſſe Schande
war, von ihr nahm, und ſie den
theuren Propheten Samuel ge-
baͤhren ließ. 1. Samuel V. v. 6. Der-
gleichen Nahmen fuͤhrte auch die
Prophetin und Wittibe, des Pha-
nuelis
Tochter, vom Geſchlecht
Aſer.

Harlotta, ſiehe. Hervela.
Harmonia,

Eine Tochter des Martis und
der Venus, des Cadmi Weib. Be-
kam unter ihren Hochzeit-Ge-
ſchencken, ſo ihr von denen andern
Goͤttinnen offeriret wurden, von
dem Vulcanus (der ihr, weil ſie aus
ſeiner Frauen und des Martis Ehe-
bruch gezeuget, nicht allzuguͤn-
ſtig war) ein zwar ſchoͤnes, doch ver-
gifftetes und hoͤchſt ſchaͤdliches
Halß-Band. Dieſe Harmonia
ward zuletzt in einen Drachen ver-
wandelt.

Harpalyce,

Eine Koͤnigin der Amazonen,
und Tochter des Lycurgus; liebte
die Jagt uͤber alles. Als ihr alter
Vater, der Koͤnig von Thracien
von denen Getis war gefangen
weggefuͤhret worden, hat ſie, ehe
daß man es hoffen und vermuthen
koͤnnen, mit einer Geſchwindigkeit
gleich Volck zuſammen gebracht,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0392"/><cb n="739"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Hand&#x017F;p Hang</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;trickten Hand&#x017F;chuhe, &#x017F;o gar keine<lb/>
Finger haben, und vorn und hinten<lb/>
mit kleinen Fra&#x0364;ntzlein be&#x017F;tochen<lb/>
&#x017F;ind, Puls&#x017F;tu&#x0364;tzlein.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hand-Spritze, &#x017F;iehe. Feuer-<lb/>
Spritze.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Handwercks-Frau. &#x017F;iehe.<lb/>
Bu&#x0364;rgers-Frau.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hanff,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein aus Hanff-Samen<lb/>
aus der Erde erzeugtes Gewa&#x0364;ch&#x017F;e,<lb/>
in langen und holen Stenglein<lb/>
be&#x017F;tehend, aus welchen, wenn es<lb/>
zubereitet worden, leinen Tuch, &#x017F;o<lb/>
das gemeine Weibes-Volck in ih-<lb/>
rer Haußhaltung zu verbrauchen<lb/>
pfleget, gewu&#x0364;rcket wird: er i&#x017F;t zwey-<lb/>
erley, Ma&#x0364;nnlich oder Weiblich.<lb/>
Der Weibliche heißt Fimmel oder<lb/>
Femel, dahero auch nach der Wei-<lb/>
der Redens-Art Hanff fimmeln<lb/>
&#x017F;o viel hei&#x017F;&#x017F;et, als den Weiblichen,<lb/>
der eher, als der Ma&#x0364;nnliche zeitig<lb/>
und reiff wird, aus der Erde ziehen,<lb/>
und in Bu&#x0364;ndlein binden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Hangela,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;iehe.</hi> <hi rendition="#aq">Angela.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hang-Matten,</hi> </head><lb/>
          <p>Sind Betten von Baumwol-<lb/>
lenen Zeuge, ge&#x017F;trickter Seide, und<lb/>
andern, &#x017F;o in der Lufft hangen, und<lb/>
an zwey Ba&#x0364;ume oder Pfa&#x0364;le ange-<lb/>
bunden werden. In <hi rendition="#aq">America</hi><lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie &#x017F;ehr gebra&#x0364;uchlich, wie auch<lb/>
an andern warmen Oertern, wo<lb/>
man hierdurch vor dem Ungezie-<lb/>
fer und andern gifftigen Thieren<lb/>
frey &#x017F;chlafen und liegen will.</p><lb/>
          <cb n="740"/>
        </div><lb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Hanna Harpa</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Hanna,</hi> </head><lb/>
          <p>Des <hi rendition="#aq">Elkanæ</hi> Weib, ein gottes-<lb/>
fu&#x0364;rchtiges Frauenzimmer, &#x017F;o fa&#x017F;t<lb/>
Tag und Nacht im Tempel des<lb/>
HErrn mit Beten und Fa&#x017F;ten an-<lb/>
hielte, weßwegen auch der HErr<lb/>
ihre Unfruchtbarkeit, &#x017F;o bey denen<lb/>
alten Ju&#x0364;den eine gro&#x017F;&#x017F;e Schande<lb/>
war, von ihr nahm, und &#x017F;ie den<lb/>
theuren Propheten Samuel ge-<lb/>
ba&#x0364;hren ließ. 1. <hi rendition="#aq">Samuel V. v.</hi> 6. Der-<lb/>
gleichen Nahmen fu&#x0364;hrte auch die<lb/>
Prophetin und Wittibe, des <hi rendition="#aq">Pha-<lb/>
nuelis</hi> Tochter, vom Ge&#x017F;chlecht<lb/>
A&#x017F;er.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Harlotta,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;iehe.</hi> <hi rendition="#aq">Hervela.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Harmonia,</hi> </head><lb/>
          <p>Eine Tochter des <hi rendition="#aq">Martis</hi> und<lb/>
der <hi rendition="#aq">Venus,</hi> des <hi rendition="#aq">Cadmi</hi> Weib. Be-<lb/>
kam unter ihren Hochzeit-Ge-<lb/>
&#x017F;chencken, &#x017F;o ihr von denen andern<lb/>
Go&#x0364;ttinnen <hi rendition="#aq">offeriret</hi> wurden, von<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Vulcanus</hi> (der ihr, weil &#x017F;ie aus<lb/>
&#x017F;einer Frauen und des <hi rendition="#aq">Martis</hi> Ehe-<lb/>
bruch gezeuget, nicht allzugu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;tig war) ein zwar &#x017F;cho&#x0364;nes, doch ver-<lb/>
gifftetes und ho&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dliches<lb/>
Halß-Band. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Harmonia</hi><lb/>
ward zuletzt in einen Drachen ver-<lb/>
wandelt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Harpalyce,</hi> </head><lb/>
          <p>Eine Ko&#x0364;nigin der <hi rendition="#aq">Amazonen,</hi><lb/>
und Tochter des <hi rendition="#aq">Lycurgus;</hi> liebte<lb/>
die Jagt u&#x0364;ber alles. Als ihr alter<lb/>
Vater, der Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#aq">Thracien</hi><lb/>
von denen <hi rendition="#aq">Getis</hi> war gefangen<lb/>
weggefu&#x0364;hret worden, hat &#x017F;ie, ehe<lb/>
daß man es hoffen und vermuthen<lb/>
ko&#x0364;nnen, mit einer Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
gleich Volck zu&#x017F;ammen gebracht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0392] Handſp Hang Hanna Harpa geſtrickten Handſchuhe, ſo gar keine Finger haben, und vorn und hinten mit kleinen Fraͤntzlein beſtochen ſind, Pulsſtuͤtzlein. Hand-Spritze, ſiehe. Feuer- Spritze. Handwercks-Frau. ſiehe. Buͤrgers-Frau. Hanff, Iſt ein aus Hanff-Samen aus der Erde erzeugtes Gewaͤchſe, in langen und holen Stenglein beſtehend, aus welchen, wenn es zubereitet worden, leinen Tuch, ſo das gemeine Weibes-Volck in ih- rer Haußhaltung zu verbrauchen pfleget, gewuͤrcket wird: er iſt zwey- erley, Maͤnnlich oder Weiblich. Der Weibliche heißt Fimmel oder Femel, dahero auch nach der Wei- der Redens-Art Hanff fimmeln ſo viel heiſſet, als den Weiblichen, der eher, als der Maͤnnliche zeitig und reiff wird, aus der Erde ziehen, und in Buͤndlein binden. Hangela, ſiehe. Angela. Hang-Matten, Sind Betten von Baumwol- lenen Zeuge, geſtrickter Seide, und andern, ſo in der Lufft hangen, und an zwey Baͤume oder Pfaͤle ange- bunden werden. In America ſind ſie ſehr gebraͤuchlich, wie auch an andern warmen Oertern, wo man hierdurch vor dem Ungezie- fer und andern gifftigen Thieren frey ſchlafen und liegen will. Hanna, Des Elkanæ Weib, ein gottes- fuͤrchtiges Frauenzimmer, ſo faſt Tag und Nacht im Tempel des HErrn mit Beten und Faſten an- hielte, weßwegen auch der HErr ihre Unfruchtbarkeit, ſo bey denen alten Juͤden eine groſſe Schande war, von ihr nahm, und ſie den theuren Propheten Samuel ge- baͤhren ließ. 1. Samuel V. v. 6. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte auch die Prophetin und Wittibe, des Pha- nuelis Tochter, vom Geſchlecht Aſer. Harlotta, ſiehe. Hervela. Harmonia, Eine Tochter des Martis und der Venus, des Cadmi Weib. Be- kam unter ihren Hochzeit-Ge- ſchencken, ſo ihr von denen andern Goͤttinnen offeriret wurden, von dem Vulcanus (der ihr, weil ſie aus ſeiner Frauen und des Martis Ehe- bruch gezeuget, nicht allzuguͤn- ſtig war) ein zwar ſchoͤnes, doch ver- gifftetes und hoͤchſt ſchaͤdliches Halß-Band. Dieſe Harmonia ward zuletzt in einen Drachen ver- wandelt. Harpalyce, Eine Koͤnigin der Amazonen, und Tochter des Lycurgus; liebte die Jagt uͤber alles. Als ihr alter Vater, der Koͤnig von Thracien von denen Getis war gefangen weggefuͤhret worden, hat ſie, ehe daß man es hoffen und vermuthen koͤnnen, mit einer Geſchwindigkeit gleich Volck zuſammen gebracht, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/392
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/392>, abgerufen am 27.11.2024.