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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Grat Grau
Gratiae,

Die 3. Charitinnen und Töch-
ter des Jupiters, Pasithea, Eu-
phrosyne
und AEgiale genannt;
wiewohl sie von etlichen Eu-
phrosyne, Aglaja,
und Thalia be-
nennet werden. Sind von vor-
trefflicher Schönheit und Gestalt
gewesen. Werden nackend und
mit langen herab hangenden Haa-
ren gemahlet.

Graupen,

Ptisana hordeacea. l'orgemon-
de,
werden gemeiniglich aus der
Gerste gemacht, und dienen sie in
einer Haußhaltung fürs Gesinde.
Sonderlich sind die Nürnbergi-
schen Graupen nicht zu verwerf-
fen, welche weit und breit verfüh-
ret, und an Rindfleisch, Hüner,
und andere Essen gekochet werden.
Damit aber auch gemeine Leute
wissen mögen die Graupen recht
zuzurichten, giebet ihnen der Koch
folgende kurtze Nachricht an die
Hand, 1) Graupen in Milch ge-
kocht, 2) Graupen in Fleisch-
Brühe.

Graupen in Milchgekocht,

Nehmet Graupen, leset die erst
recht rein, setzet sie alsdenn mit
Wasser ans Feuer, und lasset sie ko-
chen. Wenn sie nun eingekocht ha-
ben, so giesset Milch dran, darauf
sie vollends weich und gar kochen
müssen. Endlich saltzet selbige,
rühret kalte Butter drein, oder ma-
chet diese braun, und brennet sie
drüber.

Graupen in Fleisch-Brühe,

Vorher leset die Graupen fein
rein, setzet sie alsdenn mit Wasser
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Grau Greif
ans Feuer, und wenn sie eingekocht,
so schüttet Fleisch-Brühe dran;
saltzet sie auch und werffet Ingber
und Pfeffer drein. Zuletzt giesset
auch etwas Fleisch-Brühe dran,
welches Gericht einem hungerigen
Magen wohl schmecken wird.

Grau-Werck,

Ist eine gewisse Art eines grau-
en Moscowitischen und Liefländi-
schen Rauchwercks, dessen sich das
Frauenzimmer zur Winters-Zeit
statt Unter-Futters unter ihre
Peltze und Kleider zu bedienen
pfleget.

Gregortitschin Barbara. siehe.
von Methen Maria.
von Greiffenberg,

Catharina Regina, gebohrne
Freyherrin von Seyssenegg, ein
sehr gelehrtes und in der Theolo-
gie
wohlerfahrnes Fräulein, hat
sich meistentheils in Nürnberg
auffgehalten. Sie hat nicht nur
Lieder und Gedichte zu ihrem gott-
seligen Zeit-Vertreib erfunden
und auffgesetzet, so ihr Vetter Hans
Rudolph von Greiffenberg, An.
1662. zu Nürnberg in 12. heraus
gegeben, sondern auch eine teutsche
Uranie oder geistliche Betrachtung
von der Geburth und Jugend des
HErrn Christi in 12. Meditatio-
nen
zu Nürnberg A. 1678. in 8.
heraus gegeben, welche A. 1693.
zu Nürnberg wiederum starck ver-
mehret heraus gekommen. Inglei-
chen hat man auch ihre Paßions-
Betrachtungen in 12. Sinnbil-
dern zu Neustadt A. 1653. in 8.
zu Nürnberg A. 1672. in 12. und

A. 1683.
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Grat Grau
Gratiæ,

Die 3. Charitinnen und Toͤch-
ter des Jupiters, Paſithea, Eu-
phroſyne
und Ægiale genannt;
wiewohl ſie von etlichen Eu-
phroſyne, Aglaja,
und Thalia be-
nennet werden. Sind von vor-
trefflicher Schoͤnheit und Geſtalt
geweſen. Werden nackend und
mit langen herab hangenden Haa-
ren gemahlet.

Graupen,

Ptiſana hordeacea. l’orgemon-
dé,
werden gemeiniglich aus der
Gerſte gemacht, und dienen ſie in
einer Haußhaltung fuͤrs Geſinde.
Sonderlich ſind die Nuͤrnbergi-
ſchen Graupen nicht zu verwerf-
fen, welche weit und breit verfuͤh-
ret, und an Rindfleiſch, Huͤner,
und andere Eſſen gekochet werden.
Damit aber auch gemeine Leute
wiſſen moͤgen die Graupen recht
zuzurichten, giebet ihnen der Koch
folgende kurtze Nachricht an die
Hand, 1) Graupen in Milch ge-
kocht, 2) Graupen in Fleiſch-
Bruͤhe.

Graupen in Milchgekocht,

Nehmet Graupen, leſet die erſt
recht rein, ſetzet ſie alsdenn mit
Waſſer ans Feuer, und laſſet ſie ko-
chen. Wenn ſie nun eingekocht ha-
ben, ſo gieſſet Milch dran, darauf
ſie vollends weich und gar kochen
muͤſſen. Endlich ſaltzet ſelbige,
ruͤhret kalte Butter drein, oder ma-
chet dieſe braun, und brennet ſie
druͤber.

Graupen in Fleiſch-Bruͤhe,

Vorher leſet die Graupen fein
rein, ſetzet ſie alsdenn mit Waſſer
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Grau Greif
ans Feuer, und wenn ſie eingekocht,
ſo ſchuͤttet Fleiſch-Bruͤhe dran;
ſaltzet ſie auch und werffet Ingber
und Pfeffer drein. Zuletzt gieſſet
auch etwas Fleiſch-Bruͤhe dran,
welches Gericht einem hungerigen
Magen wohl ſchmecken wird.

Grau-Werck,

Iſt eine gewiſſe Art eines grau-
en Moſcowitiſchen und Lieflaͤndi-
ſchen Rauchwercks, deſſen ſich das
Frauenzimmer zur Winters-Zeit
ſtatt Unter-Futters unter ihre
Peltze und Kleider zu bedienen
pfleget.

Gregortitschin Barbara. ſiehe.
von Methen Maria.
von Greiffenberg,

Catharina Regina, gebohrne
Freyherrin von Seyſſenegg, ein
ſehr gelehrtes und in der Theolo-
gie
wohlerfahrnes Fraͤulein, hat
ſich meiſtentheils in Nuͤrnberg
auffgehalten. Sie hat nicht nur
Lieder und Gedichte zu ihrem gott-
ſeligen Zeit-Vertreib erfunden
und auffgeſetzet, ſo ihr Vetter Hans
Rudolph von Greiffenberg, An.
1662. zu Nuͤrnberg in 12. heraus
gegeben, ſondern auch eine teutſche
Uranie oder geiſtliche Betrachtung
von der Geburth und Jugend des
HErrn Chriſti in 12. Meditatio-
nen
zu Nuͤrnberg A. 1678. in 8.
heraus gegeben, welche A. 1693.
zu Nuͤrnberg wiederum ſtarck ver-
mehret heraus gekommen. Inglei-
chen hat man auch ihre Paßions-
Betrachtungen in 12. Sinnbil-
dern zu Neuſtadt A. 1653. in 8.
zu Nuͤrnberg A. 1672. in 12. und

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[0364] Grat Grau Grau Greif Gratiæ, Die 3. Charitinnen und Toͤch- ter des Jupiters, Paſithea, Eu- phroſyne und Ægiale genannt; wiewohl ſie von etlichen Eu- phroſyne, Aglaja, und Thalia be- nennet werden. Sind von vor- trefflicher Schoͤnheit und Geſtalt geweſen. Werden nackend und mit langen herab hangenden Haa- ren gemahlet. Graupen, Ptiſana hordeacea. l’orgemon- dé, werden gemeiniglich aus der Gerſte gemacht, und dienen ſie in einer Haußhaltung fuͤrs Geſinde. Sonderlich ſind die Nuͤrnbergi- ſchen Graupen nicht zu verwerf- fen, welche weit und breit verfuͤh- ret, und an Rindfleiſch, Huͤner, und andere Eſſen gekochet werden. Damit aber auch gemeine Leute wiſſen moͤgen die Graupen recht zuzurichten, giebet ihnen der Koch folgende kurtze Nachricht an die Hand, 1) Graupen in Milch ge- kocht, 2) Graupen in Fleiſch- Bruͤhe. Graupen in Milchgekocht, Nehmet Graupen, leſet die erſt recht rein, ſetzet ſie alsdenn mit Waſſer ans Feuer, und laſſet ſie ko- chen. Wenn ſie nun eingekocht ha- ben, ſo gieſſet Milch dran, darauf ſie vollends weich und gar kochen muͤſſen. Endlich ſaltzet ſelbige, ruͤhret kalte Butter drein, oder ma- chet dieſe braun, und brennet ſie druͤber. Graupen in Fleiſch-Bruͤhe, Vorher leſet die Graupen fein rein, ſetzet ſie alsdenn mit Waſſer ans Feuer, und wenn ſie eingekocht, ſo ſchuͤttet Fleiſch-Bruͤhe dran; ſaltzet ſie auch und werffet Ingber und Pfeffer drein. Zuletzt gieſſet auch etwas Fleiſch-Bruͤhe dran, welches Gericht einem hungerigen Magen wohl ſchmecken wird. Grau-Werck, Iſt eine gewiſſe Art eines grau- en Moſcowitiſchen und Lieflaͤndi- ſchen Rauchwercks, deſſen ſich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit ſtatt Unter-Futters unter ihre Peltze und Kleider zu bedienen pfleget. Gregortitschin Barbara. ſiehe. von Methen Maria. von Greiffenberg, Catharina Regina, gebohrne Freyherrin von Seyſſenegg, ein ſehr gelehrtes und in der Theolo- gie wohlerfahrnes Fraͤulein, hat ſich meiſtentheils in Nuͤrnberg auffgehalten. Sie hat nicht nur Lieder und Gedichte zu ihrem gott- ſeligen Zeit-Vertreib erfunden und auffgeſetzet, ſo ihr Vetter Hans Rudolph von Greiffenberg, An. 1662. zu Nuͤrnberg in 12. heraus gegeben, ſondern auch eine teutſche Uranie oder geiſtliche Betrachtung von der Geburth und Jugend des HErrn Chriſti in 12. Meditatio- nen zu Nuͤrnberg A. 1678. in 8. heraus gegeben, welche A. 1693. zu Nuͤrnberg wiederum ſtarck ver- mehret heraus gekommen. Inglei- chen hat man auch ihre Paßions- Betrachtungen in 12. Sinnbil- dern zu Neuſtadt A. 1653. in 8. zu Nuͤrnberg A. 1672. in 12. und A. 1683.

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/364>, abgerufen am 24.11.2024.