wie auch Officirers und gemeine Soldaten bitten derer, so viel sie wollen.
Gevatterschmauß. Siehe. Gevatteressen,
Gevatter-Schnupfftuch,
Heisset dasjenige Schnupfftuch oder Tüchlein, so ein Junggeselle an etlichen Orten, von der Jung- fer, mit welcher er zugleich Gevat- ter gestanden, bey dem Gevatter- Essen, ehe noch das erste Gerichte trenchiret wird, zu fordern hat; Er muß selbiges noch vor Zerglie- derung und Zerschneidung der Speisen einfodern, denn wo er sel- biges mit Stilleschweigen überge- het, oder vergißt, wird ihm selbi- ges hernach von der Schuldnerin disputirlich gemacht.
Gevatter stehen,
Heisset das neugebohrne Kind- lein nach erhaltenen Gevatter- Brieffe, entweder selbst, oder we- gen vorfallender Verhinderung, durch einen andern aus der Tauffe heben.
Gevatter-Stücke,
Ist entweder ein mit vielen Confituren und candirten Zierra- then ausgeputzter Marcipan, Mandel- oder Krafft-Dorte, oder auff vielerley Art schmackbar und wohl gebackener Kuchen, so den Ge- vattern nach vollbrachter Tauffe, vor ihre gehabte Bemühung in das Hauß, nebenst etlichen Pfann- Kuchen, geschicket wird. An etli- chen Orten wird statt der Gevat- ter-Stücken ein Kindtauffen- [Spaltenumbruch]
Gevat
Schmauß gegeben. In Ham- burg wird an statt der Gevatter- stücken, ein grosser Zucker-Hut ge- schicket, der mit einem Crantz von Mantelteig umwunden, und oben- her mit einem Strauß geschmü- cket ist.
Gevatterstücke herum schi- cken,
Ist eine alte Gewonheit und Gebrauch, da diejenige Person, so zu Gevattern gestanden, das Ge- vatterstücke in Stücken schneidet, und iedem von ihren Anverwand- ten, oder andern guten Freunden ein Stücklein darvon zu schicken pfleget.
Gewehnen, oder, Entweh- nen,
Heisset die säugenden Kinder nicht weiter fort stillen, sondern nunmehro zu andern Geträn- cke gewöhnen, solches geschie- het insgemein nach Verlauff eines Jahres, wiewohl auch öffters aus dringenden Ursachen noch eher, der Herbst oder das Frühjahr ist darzu am allerbequemsten, wenn Tag und Nacht gleich sind, und der Mond im Zunehmen ist. Der- gleichen actus geschahe im alten Testament, mit einer sonderbahren Solennität. Sie hatten darbey meistens eine Gasterey, Genes. XXI, 8. machte Abraham bey der Entwehnung seines Sohns Isa- acs ein grosses Gast-Gebot.
Gewürtz,
Aroma, des especes, darunter werden verstanden diejenigen
fr mden
[Spaltenumbruch]
Gevat
wie auch Officirers und gemeine Soldaten bitten derer, ſo viel ſie wollen.
Gevatterſchmauß. Siehe. Gevattereſſen,
Gevatter-Schnupfftuch,
Heiſſet dasjenige Schnupfftuch oder Tuͤchlein, ſo ein Junggeſelle an etlichen Orten, von der Jung- fer, mit welcher er zugleich Gevat- ter geſtanden, bey dem Gevatter- Eſſen, ehe noch das erſte Gerichte trenchiret wird, zu fordern hat; Er muß ſelbiges noch vor Zerglie- derung und Zerſchneidung der Speiſen einfodern, denn wo er ſel- biges mit Stilleſchweigen uͤberge- het, oder vergißt, wird ihm ſelbi- ges hernach von der Schuldnerin diſputirlich gemacht.
Gevatter ſtehen,
Heiſſet das neugebohrne Kind- lein nach erhaltenen Gevatter- Brieffe, entweder ſelbſt, oder we- gen vorfallender Verhinderung, durch einen andern aus der Tauffe heben.
Gevatter-Stuͤcke,
Iſt entweder ein mit vielen Confituren und candirten Zierra- then ausgeputzter Marcipan, Mandel- oder Krafft-Dorte, oder auff vielerley Art ſchmackbar und wohl gebackener Kuchen, ſo den Ge- vattern nach vollbrachter Tauffe, vor ihre gehabte Bemuͤhung in das Hauß, nebenſt etlichen Pfann- Kuchen, geſchicket wird. An etli- chen Orten wird ſtatt der Gevat- ter-Stuͤcken ein Kindtauffen- [Spaltenumbruch]
Gevat
Schmauß gegeben. In Ham- burg wird an ſtatt der Gevatter- ſtuͤcken, ein groſſer Zucker-Hut ge- ſchicket, der mit einem Crantz von Mantelteig umwunden, und oben- her mit einem Strauß geſchmuͤ- cket iſt.
Gevatterſtuͤcke herum ſchi- cken,
Iſt eine alte Gewonheit und Gebrauch, da diejenige Perſon, ſo zu Gevattern geſtanden, das Ge- vatterſtuͤcke in Stuͤcken ſchneidet, und iedem von ihren Anverwand- ten, oder andern guten Freunden ein Stuͤcklein darvon zu ſchicken pfleget.
Gewehnen, oder, Entweh- nen,
Heiſſet die ſaͤugenden Kinder nicht weiter fort ſtillen, ſondern nunmehro zu andern Getraͤn- cke gewoͤhnen, ſolches geſchie- het insgemein nach Verlauff eines Jahres, wiewohl auch oͤffters aus dringenden Urſachen noch eher, der Herbſt oder das Fruͤhjahr iſt darzu am allerbequemſten, wenn Tag und Nacht gleich ſind, und der Mond im Zunehmen iſt. Der- gleichen actus geſchahe im alten Teſtament, mit einer ſonderbahren Solennitaͤt. Sie hatten darbey meiſtens eine Gaſterey, Geneſ. XXI, 8. machte Abraham bey der Entwehnung ſeines Sohns Iſa- acs ein groſſes Gaſt-Gebot.
Gewuͤrtz,
Aroma, des eſpeces, darunter werden verſtanden diejenigen
fr mden
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[0356]
Gevat
Gevat
wie auch Officirers und gemeine
Soldaten bitten derer, ſo viel ſie
wollen.
Gevatterſchmauß. Siehe.
Gevattereſſen,
Gevatter-Schnupfftuch,
Heiſſet dasjenige Schnupfftuch
oder Tuͤchlein, ſo ein Junggeſelle
an etlichen Orten, von der Jung-
fer, mit welcher er zugleich Gevat-
ter geſtanden, bey dem Gevatter-
Eſſen, ehe noch das erſte Gerichte
trenchiret wird, zu fordern hat;
Er muß ſelbiges noch vor Zerglie-
derung und Zerſchneidung der
Speiſen einfodern, denn wo er ſel-
biges mit Stilleſchweigen uͤberge-
het, oder vergißt, wird ihm ſelbi-
ges hernach von der Schuldnerin
diſputirlich gemacht.
Gevatter ſtehen,
Heiſſet das neugebohrne Kind-
lein nach erhaltenen Gevatter-
Brieffe, entweder ſelbſt, oder we-
gen vorfallender Verhinderung,
durch einen andern aus der Tauffe
heben.
Gevatter-Stuͤcke,
Iſt entweder ein mit vielen
Confituren und candirten Zierra-
then ausgeputzter Marcipan,
Mandel- oder Krafft-Dorte, oder
auff vielerley Art ſchmackbar und
wohl gebackener Kuchen, ſo den Ge-
vattern nach vollbrachter Tauffe,
vor ihre gehabte Bemuͤhung in
das Hauß, nebenſt etlichen Pfann-
Kuchen, geſchicket wird. An etli-
chen Orten wird ſtatt der Gevat-
ter-Stuͤcken ein Kindtauffen-
Schmauß gegeben. In Ham-
burg wird an ſtatt der Gevatter-
ſtuͤcken, ein groſſer Zucker-Hut ge-
ſchicket, der mit einem Crantz von
Mantelteig umwunden, und oben-
her mit einem Strauß geſchmuͤ-
cket iſt.
Gevatterſtuͤcke herum ſchi-
cken,
Iſt eine alte Gewonheit und
Gebrauch, da diejenige Perſon, ſo
zu Gevattern geſtanden, das Ge-
vatterſtuͤcke in Stuͤcken ſchneidet,
und iedem von ihren Anverwand-
ten, oder andern guten Freunden
ein Stuͤcklein darvon zu ſchicken
pfleget.
Gewehnen, oder, Entweh-
nen,
Heiſſet die ſaͤugenden Kinder
nicht weiter fort ſtillen, ſondern
nunmehro zu andern Getraͤn-
cke gewoͤhnen, ſolches geſchie-
het insgemein nach Verlauff eines
Jahres, wiewohl auch oͤffters aus
dringenden Urſachen noch eher, der
Herbſt oder das Fruͤhjahr iſt darzu
am allerbequemſten, wenn Tag
und Nacht gleich ſind, und der
Mond im Zunehmen iſt. Der-
gleichen actus geſchahe im alten
Teſtament, mit einer ſonderbahren
Solennitaͤt. Sie hatten darbey
meiſtens eine Gaſterey, Geneſ.
XXI, 8. machte Abraham bey der
Entwehnung ſeines Sohns Iſa-
acs ein groſſes Gaſt-Gebot.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/356>, abgerufen am 28.07.2024.
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