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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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[Spaltenumbruch]

Frölichin
nis, auf welche Potentaten sie zie-
len in der Christenheit, durch den
Geist der Warheit, so der grosse
GOtt mir gegeben, aus Alten und
neuen Testumente bewiesen. Weil
nun die Christenheit soll verstöhret
werden, das Pabstthum unterge-
hen, Jerusalem gebauet, die Jüden
zum Christlichen Glauben bekeh-
ret, und ein Hirte und eine Heerde
in der Christenheit auf Erden, ein
Glaube soll werden. Und dieses
wird geschehen zu der Zeit, wenn
Christus, Carl und Christian wer-
den zusammen gehen, so ist es mit
dem Pabst gethan, sie können nicht
bestehen. Dieses versichere aus
Gottes Wort ich Eva Margaretha
Frölichin. Gedruckt zu Amster-
dam den 1. Junii A. 1687. In
der Vorrede dieses Büchleins weis-
saget sie: A. 1691. würden die
Frantzosen nach Stockholm kom-
men, aber im folgenden Jahr wür-
de Christus für Carl den XI. König
in Schweden streiten, und alsdenn
würde das tausendjährige Reich
Christi durch Hülffe dieses Carls,
Christiani V.
in Dännemarck, wie
auch der Sächsischen und Lüne-
burgischen Hertzoge auf Erden auf-
gerichtet werden. Sie hat auch
noch ein anderes Buch von der Jü-
den Gnadenwahl geschrieben. Zu
Amsterdam soll sie ein Schild mit
dieser Uberschrifft: Hier wohnet
eine tausendjährige Prophetin, wel-
che heisset Eva Margaretha Fröli-
chin, ausgehangen haben; auch über
all in der Welt herum gereiset und
ihre tollen Lehren ausgestreuet ha-
ben. Vid. D. Rangon. Sueciam
Orthodox. P. III. c. 21. p. 332. Ten-
zel.
Monatliche Unterredung ad
[Spaltenumbruch]
Frosch
An. 1692. p. 524. Colberg. Chri-
stian. Plat. P. I. p.
261.

Frosch,

Rana, Raine, (Grenouille) ist
das bekannte Animal amphibium
oder Thier, so in und ausserhalb
dem Wasser lebet, daraus zwar die
Frantzöischen Köche ein wohlschme-
ckendes Gericht zuzurichten wissen,
vor welchem aber unsere Leute zum
Theil einen Eckel bekommen dürff-
ten. Diese Zubereitung haben
nicht nur die teutschen Köche denen
Frantzosen abgelernet; sondern
sie können auch solche auf vielerley
Art und Weise noch verbessern;
hierzu brauchen sie nur die grossen
gelben weissen Frösche, nicht aber
die grün- und schwartzsprenglichten
aus Teichen oder Sümpffen, noch
viel weniger die Laub-Frösche, die
zwar nach Loniceri Bericht ein ge-
wisses experiment für die unnützen
Weinsäuffer seyn sollen, daß sie gar
keinen Wein mehr trincken mögen,
wenn man einen solchen Laub-
frosch in einem Maaß Wein er-
sticken läst, und hernach einem dur-
stigen Weinschlauch von selbigen
unwissend zu trincken gäbe, würde
er sein Lebtage einen Eckel vor dem
Wein bekommen: welches auch
etliche an denen ihrigen wegen des
lästerlichen Brandweinsauffens
versuchet, und selbigen dadurch ei-
nen Keil zu stecken vermeynet ha-
ben. Es mag dieses in seinem
Werth oder Unwerth so lange be-
ruhen, biß andere die Probe hiervon
gesehen. Vielmehr wollen wir ie-
tzo vernehmen, wie unser Koch die
Frösche auf teutsche Art zurichtet,
und hiervon diese Nachricht erthei-

let
T 3

[Spaltenumbruch]

Froͤlichin
nis, auf welche Potentaten ſie zie-
len in der Chriſtenheit, durch den
Geiſt der Warheit, ſo der groſſe
GOtt mir gegeben, aus Alten und
neuen Teſtumente bewieſen. Weil
nun die Chriſtenheit ſoll verſtoͤhret
werden, das Pabſtthum unterge-
hen, Jeruſalem gebauet, die Juͤden
zum Chriſtlichen Glauben bekeh-
ret, und ein Hirte und eine Heerde
in der Chriſtenheit auf Erden, ein
Glaube ſoll werden. Und dieſes
wird geſchehen zu der Zeit, wenn
Chriſtus, Carl und Chriſtian wer-
den zuſammen gehen, ſo iſt es mit
dem Pabſt gethan, ſie koͤnnen nicht
beſtehen. Dieſes verſichere aus
Gottes Wort ich Eva Margaretha
Froͤlichin. Gedruckt zu Amſter-
dam den 1. Junii A. 1687. In
der Vorrede dieſes Buͤchleins weiſ-
ſaget ſie: A. 1691. wuͤrden die
Frantzoſen nach Stockholm kom-
men, aber im folgenden Jahr wuͤr-
de Chriſtus fuͤr Carl den XI. Koͤnig
in Schweden ſtreiten, und alsdenn
wuͤrde das tauſendjaͤhrige Reich
Chriſti durch Huͤlffe dieſes Carls,
Chriſtiani V.
in Daͤnnemarck, wie
auch der Saͤchſiſchen und Luͤne-
burgiſchen Hertzoge auf Erden auf-
gerichtet werden. Sie hat auch
noch ein anderes Buch von der Juͤ-
den Gnadenwahl geſchrieben. Zu
Amſterdam ſoll ſie ein Schild mit
dieſer Uberſchrifft: Hier wohnet
eine tauſendjaͤhrige Prophetin, wel-
che heiſſet Eva Margaretha Froͤli-
chin, ausgehangen haben; auch uͤber
all in der Welt herum gereiſet und
ihre tollen Lehren ausgeſtreuet ha-
ben. Vid. D. Rangon. Sueciam
Orthodox. P. III. c. 21. p. 332. Ten-
zel.
Monatliche Unterredung ad
[Spaltenumbruch]
Froſch
An. 1692. p. 524. Colberg. Chri-
ſtian. Plat. P. I. p.
261.

Froſch,

Rana, Raine, (Grenouille) iſt
das bekannte Animal amphibium
oder Thier, ſo in und auſſerhalb
dem Waſſer lebet, daraus zwar die
Frantzoͤiſchen Koͤche ein wohlſchme-
ckendes Gericht zuzurichten wiſſen,
vor welchem aber unſere Leute zum
Theil einen Eckel bekommen duͤrff-
ten. Dieſe Zubereitung haben
nicht nur die teutſchen Koͤche denen
Frantzoſen abgelernet; ſondern
ſie koͤnnen auch ſolche auf vielerley
Art und Weiſe noch verbeſſern;
hierzu brauchen ſie nur die groſſen
gelben weiſſen Froͤſche, nicht aber
die gruͤn- und ſchwartzſprenglichten
aus Teichen oder Suͤmpffen, noch
viel weniger die Laub-Froͤſche, die
zwar nach Loniceri Bericht ein ge-
wiſſes experiment fuͤr die unnuͤtzen
Weinſaͤuffer ſeyn ſollen, daß ſie gar
keinen Wein mehr trincken moͤgen,
wenn man einen ſolchen Laub-
froſch in einem Maaß Wein er-
ſticken laͤſt, und hernach einem dur-
ſtigen Weinſchlauch von ſelbigen
unwiſſend zu trincken gaͤbe, wuͤrde
er ſein Lebtage einen Eckel vor dem
Wein bekommen: welches auch
etliche an denen ihrigen wegen des
laͤſterlichen Brandweinſauffens
verſuchet, und ſelbigen dadurch ei-
nen Keil zu ſtecken vermeynet ha-
ben. Es mag dieſes in ſeinem
Werth oder Unwerth ſo lange be-
ruhen, biß andere die Probe hiervon
geſehen. Vielmehr wollen wir ie-
tzo vernehmen, wie unſer Koch die
Froͤſche auf teutſche Art zurichtet,
und hiervon dieſe Nachricht erthei-

let
T 3
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[0315] Froͤlichin Froſch nis, auf welche Potentaten ſie zie- len in der Chriſtenheit, durch den Geiſt der Warheit, ſo der groſſe GOtt mir gegeben, aus Alten und neuen Teſtumente bewieſen. Weil nun die Chriſtenheit ſoll verſtoͤhret werden, das Pabſtthum unterge- hen, Jeruſalem gebauet, die Juͤden zum Chriſtlichen Glauben bekeh- ret, und ein Hirte und eine Heerde in der Chriſtenheit auf Erden, ein Glaube ſoll werden. Und dieſes wird geſchehen zu der Zeit, wenn Chriſtus, Carl und Chriſtian wer- den zuſammen gehen, ſo iſt es mit dem Pabſt gethan, ſie koͤnnen nicht beſtehen. Dieſes verſichere aus Gottes Wort ich Eva Margaretha Froͤlichin. Gedruckt zu Amſter- dam den 1. Junii A. 1687. In der Vorrede dieſes Buͤchleins weiſ- ſaget ſie: A. 1691. wuͤrden die Frantzoſen nach Stockholm kom- men, aber im folgenden Jahr wuͤr- de Chriſtus fuͤr Carl den XI. Koͤnig in Schweden ſtreiten, und alsdenn wuͤrde das tauſendjaͤhrige Reich Chriſti durch Huͤlffe dieſes Carls, Chriſtiani V. in Daͤnnemarck, wie auch der Saͤchſiſchen und Luͤne- burgiſchen Hertzoge auf Erden auf- gerichtet werden. Sie hat auch noch ein anderes Buch von der Juͤ- den Gnadenwahl geſchrieben. Zu Amſterdam ſoll ſie ein Schild mit dieſer Uberſchrifft: Hier wohnet eine tauſendjaͤhrige Prophetin, wel- che heiſſet Eva Margaretha Froͤli- chin, ausgehangen haben; auch uͤber all in der Welt herum gereiſet und ihre tollen Lehren ausgeſtreuet ha- ben. Vid. D. Rangon. Sueciam Orthodox. P. III. c. 21. p. 332. Ten- zel. Monatliche Unterredung ad An. 1692. p. 524. Colberg. Chri- ſtian. Plat. P. I. p. 261. Froſch, Rana, Raine, (Grenouille) iſt das bekannte Animal amphibium oder Thier, ſo in und auſſerhalb dem Waſſer lebet, daraus zwar die Frantzoͤiſchen Koͤche ein wohlſchme- ckendes Gericht zuzurichten wiſſen, vor welchem aber unſere Leute zum Theil einen Eckel bekommen duͤrff- ten. Dieſe Zubereitung haben nicht nur die teutſchen Koͤche denen Frantzoſen abgelernet; ſondern ſie koͤnnen auch ſolche auf vielerley Art und Weiſe noch verbeſſern; hierzu brauchen ſie nur die groſſen gelben weiſſen Froͤſche, nicht aber die gruͤn- und ſchwartzſprenglichten aus Teichen oder Suͤmpffen, noch viel weniger die Laub-Froͤſche, die zwar nach Loniceri Bericht ein ge- wiſſes experiment fuͤr die unnuͤtzen Weinſaͤuffer ſeyn ſollen, daß ſie gar keinen Wein mehr trincken moͤgen, wenn man einen ſolchen Laub- froſch in einem Maaß Wein er- ſticken laͤſt, und hernach einem dur- ſtigen Weinſchlauch von ſelbigen unwiſſend zu trincken gaͤbe, wuͤrde er ſein Lebtage einen Eckel vor dem Wein bekommen: welches auch etliche an denen ihrigen wegen des laͤſterlichen Brandweinſauffens verſuchet, und ſelbigen dadurch ei- nen Keil zu ſtecken vermeynet ha- ben. Es mag dieſes in ſeinem Werth oder Unwerth ſo lange be- ruhen, biß andere die Probe hiervon geſehen. Vielmehr wollen wir ie- tzo vernehmen, wie unſer Koch die Froͤſche auf teutſche Art zurichtet, und hiervon dieſe Nachricht erthei- let T 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/315>, abgerufen am 25.11.2024.