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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Euchro Eudoxia
gepresset ward, und nach Aussage
des Oraculs nicht anders als durch
den Tod dieser drey Schwestern erlöset
werden konte, aufgeopffert wurde.

Euchrocia,

Des Helpidii Eheweib und
Haus-Prophetin des Priscilliani,
mit dem sie nicht nur der Gnosti-
schen und Manichaeischen Secte zu-
gethan war, sondern auch sehr
sündlich lebte: sie ward zugleich
mit ihm als eine Verführerin zu
Trier öffentlich enthäuptet. Vid.
Sigon. in Sulpic. Sever. pag. 615.
& p.
637.

Eudocia,

Eine Gemahlin Constantini
Palaeologi Despotae,
des Käysers
Palaeologi jüngern Sohnes, war
schön und beredt, wuste auch dasje-
nige, was sie bey denen Philosophis
gelesen, in ihren gelehrten Discur-
sen
sehr wohl wieder anzubringen.

Eudoxia,

Sonst Athenais, auch Eudocia,
wie sie Vossius nennet, eine schöne
keusche und sehr gelehrte Jungfer
aus Griechenland, wie nicht weni-
ger eine vortreffliche Poetin. Ihr
Vater war der berühmte Philoso-
phus Leontius
aus Athen, der das
Glücke hatte an thr eine grosse Kay-
serin zu erleben; worzu sich folgen-
de Gelegenheit äusserte. Ihr Va-
ter Leontius, welcher so wohl aus
ihrer schönen Physiognomie, als
auch denen Gestirnen zu vorher sa-
he, daß sie es in der Welt hoch brin-
gen würde, befahl in seinem letzten
Willen seinen beyden Söhnen Va-
leriano
und Genuesio an, daß sie
ihrer Schwester Eudoxia nur ein ge-
[Spaltenumbruch]

Eudoxia
wisses Stück Geld nach seinem To-
de aus seiner Erbschafft reichen sol-
ten, mit beygefügter Ursache, daß
sie sich mit ihrer Schönheit und Ge-
lehrsamkeit schon in der Welt fort-
bringen würde. Hiermit aber war
Athenais nicht zu frieden, sondern
wolte den ihr nach denen Rechten
zukommenden dritten Theil aller
Verlassenschafft haben; welches
ihre Brüder nicht eingiengen, son-
dern sie gar aus der Behausung
stiessen. Hierauf gieng Athenais
nach Constantinopel, und hatte das
Glück, daß sie sich bey des Käysers
Theodosii Schwester Pulcheria ge-
nannt, vortefflich insinuirte, und
durch dieselbige endlich gar ihrem
Bruder, dem ihre Schönheit und
Gelehrsamkeit einnahm, nachdem
sie zuvorher durch den Bischoff zu
Constantinopel, Atticum, getauffet,
und ihr an statt des heidnischen
Nahmens, Eudoxia, gegeben ward,
zur Gemahlin beygeleget, welcher
ihr auch die Käyserliche Crone auf-
setzen ließ. Als sie nun drey und
zwantzig Jahr lang mit ihrem Ge-
mahl einig und vergnügt gelebet,
fiele diese Eudoxia bey ihrem eyfer-
süchtigen Gemahl wegen eines
schönen Apffels, den sie von ihm be-
kommen, und wieder an einen von
ihren Bedienten, Paulinus genannt,
verschencket hatte, in grosse Ungna-
de, worauf sie alsbald in das Exili-
um
gieng, und sich Jerusalem zu ih-
rer Wohnung erwehlte, auch allda
vor die Armen und Fremdlinge ein
Spital erbaute. Ihr Gemahl a-
ber grämte sich wegen ihrer Abwe-
senheit dergestalt, daß er bald dar-
auf starb. Ihr Todt erfolgte, A. 457.
oder wie die Damoiselle Guillaume

will,

[Spaltenumbruch]

Euchro Eudoxia
gepreſſet ward, und nach Auſſage
des Oraculs nicht anders als durch
dẽ Tod dieſeꝛ dꝛey Schweſteꝛn eꝛloͤſet
werden konte, aufgeopffert wurde.

Euchrocia,

Des Helpidii Eheweib und
Haus-Prophetin des Priſcilliani,
mit dem ſie nicht nur der Gnoſti-
ſchen und Manichæiſchen Secte zu-
gethan war, ſondern auch ſehr
ſuͤndlich lebte: ſie ward zugleich
mit ihm als eine Verfuͤhrerin zu
Trier oͤffentlich enthaͤuptet. Vid.
Sigon. in Sulpic. Sever. pag. 615.
& p.
637.

Eudocia,

Eine Gemahlin Conſtantini
Palæologi Deſpotæ,
des Kaͤyſers
Palæologi juͤngern Sohnes, war
ſchoͤn und beredt, wuſte auch dasje-
nige, was ſie bey denen Philoſophis
geleſen, in ihren gelehrten Diſcur-
ſen
ſehr wohl wieder anzubringen.

Eudoxia,

Sonſt Athenais, auch Eudocia,
wie ſie Vosſius nennet, eine ſchoͤne
keuſche und ſehr gelehrte Jungfer
aus Griechenland, wie nicht weni-
ger eine vortreffliche Poetin. Ihr
Vater war der beruͤhmte Philoſo-
phus Leontius
aus Athen, der das
Gluͤcke hatte an thꝛ eine groſſe Kay-
ſerin zu erleben; worzu ſich folgen-
de Gelegenheit aͤuſſerte. Ihr Va-
ter Leontius, welcher ſo wohl aus
ihrer ſchoͤnen Phyſiognomie, als
auch denen Geſtirnen zu vorher ſa-
he, daß ſie es in der Welt hoch brin-
gen wuͤrde, befahl in ſeinem letzten
Willen ſeinen beyden Soͤhnen Va-
leriano
und Genueſio an, daß ſie
ihreꝛ Schweſter Eudoxia nur ein ge-
[Spaltenumbruch]

Eudoxia
wiſſes Stuͤck Geld nach ſeinem To-
de aus ſeiner Erbſchafft reichen ſol-
ten, mit beygefuͤgter Urſache, daß
ſie ſich mit ihrer Schoͤnheit und Ge-
lehrſamkeit ſchon in der Welt fort-
bringen wuͤrde. Hiermit aber war
Athenais nicht zu frieden, ſondern
wolte den ihr nach denen Rechten
zukommenden dritten Theil aller
Verlaſſenſchafft haben; welches
ihre Bruͤder nicht eingiengen, ſon-
dern ſie gar aus der Behauſung
ſtieſſen. Hierauf gieng Athenais
nach Conſtantinopel, und hatte das
Gluͤck, daß ſie ſich bey des Kaͤyſers
Theodoſii Schweſter Pulcheria ge-
nannt, vortefflich inſinuirte, und
durch dieſelbige endlich gar ihrem
Bruder, dem ihre Schoͤnheit und
Gelehrſamkeit einnahm, nachdem
ſie zuvorher durch den Biſchoff zu
Conſtantinopel, Atticum, getauffet,
und ihr an ſtatt des heidniſchen
Nahmens, Eudoxia, gegeben ward,
zur Gemahlin beygeleget, welcher
ihr auch die Kaͤyſerliche Crone auf-
ſetzen ließ. Als ſie nun drey und
zwantzig Jahr lang mit ihrem Ge-
mahl einig und vergnuͤgt gelebet,
fiele dieſe Eudoxia bey ihrem eyfer-
ſuͤchtigen Gemahl wegen eines
ſchoͤnen Apffels, den ſie von ihm be-
kommen, und wieder an einen von
ihren Bedienten, Paulinus genannt,
verſchencket hatte, in groſſe Ungna-
de, worauf ſie alsbald in das Exili-
um
gieng, und ſich Jeruſalem zu ih-
rer Wohnung erwehlte, auch allda
vor die Armen und Fremdlinge ein
Spital erbaute. Ihr Gemahl a-
ber graͤmte ſich wegen ihrer Abwe-
ſenheit dergeſtalt, daß er bald dar-
auf ſtarb. Ihr Todt erfolgte, A. 457.
oder wie die Damoiſelle Guillaume

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[0270] Euchro Eudoxia Eudoxia gepreſſet ward, und nach Auſſage des Oraculs nicht anders als durch dẽ Tod dieſeꝛ dꝛey Schweſteꝛn eꝛloͤſet werden konte, aufgeopffert wurde. Euchrocia, Des Helpidii Eheweib und Haus-Prophetin des Priſcilliani, mit dem ſie nicht nur der Gnoſti- ſchen und Manichæiſchen Secte zu- gethan war, ſondern auch ſehr ſuͤndlich lebte: ſie ward zugleich mit ihm als eine Verfuͤhrerin zu Trier oͤffentlich enthaͤuptet. Vid. Sigon. in Sulpic. Sever. pag. 615. & p. 637. Eudocia, Eine Gemahlin Conſtantini Palæologi Deſpotæ, des Kaͤyſers Palæologi juͤngern Sohnes, war ſchoͤn und beredt, wuſte auch dasje- nige, was ſie bey denen Philoſophis geleſen, in ihren gelehrten Diſcur- ſen ſehr wohl wieder anzubringen. Eudoxia, Sonſt Athenais, auch Eudocia, wie ſie Vosſius nennet, eine ſchoͤne keuſche und ſehr gelehrte Jungfer aus Griechenland, wie nicht weni- ger eine vortreffliche Poetin. Ihr Vater war der beruͤhmte Philoſo- phus Leontius aus Athen, der das Gluͤcke hatte an thꝛ eine groſſe Kay- ſerin zu erleben; worzu ſich folgen- de Gelegenheit aͤuſſerte. Ihr Va- ter Leontius, welcher ſo wohl aus ihrer ſchoͤnen Phyſiognomie, als auch denen Geſtirnen zu vorher ſa- he, daß ſie es in der Welt hoch brin- gen wuͤrde, befahl in ſeinem letzten Willen ſeinen beyden Soͤhnen Va- leriano und Genueſio an, daß ſie ihreꝛ Schweſter Eudoxia nur ein ge- wiſſes Stuͤck Geld nach ſeinem To- de aus ſeiner Erbſchafft reichen ſol- ten, mit beygefuͤgter Urſache, daß ſie ſich mit ihrer Schoͤnheit und Ge- lehrſamkeit ſchon in der Welt fort- bringen wuͤrde. Hiermit aber war Athenais nicht zu frieden, ſondern wolte den ihr nach denen Rechten zukommenden dritten Theil aller Verlaſſenſchafft haben; welches ihre Bruͤder nicht eingiengen, ſon- dern ſie gar aus der Behauſung ſtieſſen. Hierauf gieng Athenais nach Conſtantinopel, und hatte das Gluͤck, daß ſie ſich bey des Kaͤyſers Theodoſii Schweſter Pulcheria ge- nannt, vortefflich inſinuirte, und durch dieſelbige endlich gar ihrem Bruder, dem ihre Schoͤnheit und Gelehrſamkeit einnahm, nachdem ſie zuvorher durch den Biſchoff zu Conſtantinopel, Atticum, getauffet, und ihr an ſtatt des heidniſchen Nahmens, Eudoxia, gegeben ward, zur Gemahlin beygeleget, welcher ihr auch die Kaͤyſerliche Crone auf- ſetzen ließ. Als ſie nun drey und zwantzig Jahr lang mit ihrem Ge- mahl einig und vergnuͤgt gelebet, fiele dieſe Eudoxia bey ihrem eyfer- ſuͤchtigen Gemahl wegen eines ſchoͤnen Apffels, den ſie von ihm be- kommen, und wieder an einen von ihren Bedienten, Paulinus genannt, verſchencket hatte, in groſſe Ungna- de, worauf ſie alsbald in das Exili- um gieng, und ſich Jeruſalem zu ih- rer Wohnung erwehlte, auch allda vor die Armen und Fremdlinge ein Spital erbaute. Ihr Gemahl a- ber graͤmte ſich wegen ihrer Abwe- ſenheit dergeſtalt, daß er bald dar- auf ſtarb. Ihr Todt erfolgte, A. 457. oder wie die Damoiſelle Guillaume will,

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/270>, abgerufen am 23.11.2024.