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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Böckelfleisch
nen solchen Gestanck, daß man das
Fleisch zu nichts brauchen kan. Ists
gleich roth und harte; so taugts
doch nicht zu Essen.

Böckelfleisch auf eine andere
Art,

Nehmet, wie vorgedacht, Rind-
Fleisch, hacket es in Stücken, und
bereitet Saltz und Faß, wie in vor-
hergehenden beschrieben worden.
Hernach streuet unten am Boden
des Fasses Wacholder-Beern, Lor-
beer-Blätter und rothe Rüben
Scheibenweis geschnitten; leget
drauf eine Lage eingesaltzen Fleisch,
auf dieses streuet wieder ietztge-
dachte Species; denn wieder eine
Lage Fleisch, und continuiret wech-
sels Weise damit, biß das Faß voll
ist: endlich spündet es fleißig zu, da-
mit keine Brühe heraus komme,
und verfahret mit diesem eben also,
wie mit dem vorhergehenden, so
wirds schön roth und gut werden.

Böckelfleisch zu räuchern,

Nehmet nur die Brüste vom
Rind, und dann die Rück-Stücke,
saltzet selbige ein auf vorige Manier
und könnet ihr aus beyden Arten
eine erwehlen, welche euch gefällt;
leget es in einen Scheffel oder offe-
nes Faß, beschweret es mit Stei-
nen, und wenn es Brühe giebt,
muß dieselbe allezeit abgeseiget und
das Fleisch wieder damit begossen
werden, hat es nun in die 3. biß 4.
Wochen also gelegen, so nehmet es
heraus, und waschet es gantz tro-
cken ab; stecket es hierauf an die
Spiesse, und henget es in die Räu-
cher-Kammer, woselbst es etliche
Tage also hengen muß, damit es ei-
[Spaltenumbruch]

Böckelfl Böckl
ne gelblichte Farbe bekomme. Nach
diesem überziehet die Stücke mit
Leinwand Säckgen, so wird es nicht
nur schön räuchern, sondern auch
die gelbe Farbe behalten, welches
hernach roh oder gekocht kan ge-
speiset werden. Will man es ab-
kochen, so ists nöthig selbiges vor-
her über Nacht einzuwässern, dann
könnet ihrs in einen Topff thun,
Wasser drauf giessen, auch 1. Hand
voll Grummet drein werffen, und
es so lange kochen lassen, biß es
weich wird. Hierauf richtet es
in eine Serviette an, setzet Senff
oder saure Gurcken darzu und ge-
bets hin.

Böckelfleisch nur Stückwei-
se zu machen, das bald kan
gebrauchet werden,

Nehmet 20. Pfund, auch wohl
mehr oder weniger Rindfleisch, sal-
tzet es auf diese Art, welche euch be-
liebet, ein, und leget es in einen gros-
sem Topff oder Fäßgen. Wenn
es Brühe giebt, so begiessets alle
Tage; es muß aber ein wenig ein-
geschweret werden. Dieses Fleisch
könnet ihr, wenn es 14. Tage oder
3. Wochen gelegen, auch wohl noch
eher, kochen und verspeisen.

Böckling, Bickling oder Bu-
cking,

Halec infumatum, Hareng enfu-
me,
ist ein in der Lufft getruckne-
ter und geräucherter Hering, von
welchen zu mercken, daß die Hollän-
der diejenigen, so sie nach Bartholo-
maei
fangen, einsaltzen und in
Rauch hengen: selbige hernach
in gewisse Fässer oder in Stroh ein-
packen und verführen. Jene heis-

sen
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Boͤckelfleiſch
nen ſolchen Geſtanck, daß man das
Fleiſch zu nichts brauchen kan. Iſts
gleich roth und harte; ſo taugts
doch nicht zu Eſſen.

Boͤckelfleiſch auf eine andere
Art,

Nehmet, wie vorgedacht, Rind-
Fleiſch, hacket es in Stuͤcken, und
bereitet Saltz und Faß, wie in vor-
hergehenden beſchrieben worden.
Hernach ſtreuet unten am Boden
des Faſſes Wacholder-Beern, Lor-
beer-Blaͤtter und rothe Ruͤben
Scheibenweis geſchnitten; leget
drauf eine Lage eingeſaltzen Fleiſch,
auf dieſes ſtreuet wieder ietztge-
dachte Species; denn wieder eine
Lage Fleiſch, und continuiret wech-
ſels Weiſe damit, biß das Faß voll
iſt: endlich ſpuͤndet es fleißig zu, da-
mit keine Bruͤhe heraus komme,
und verfahret mit dieſem eben alſo,
wie mit dem vorhergehenden, ſo
wirds ſchoͤn roth und gut werden.

Boͤckelfleiſch zu raͤuchern,

Nehmet nur die Bruͤſte vom
Rind, und dann die Ruͤck-Stuͤcke,
ſaltzet ſelbige ein auf vorige Manier
und koͤnnet ihr aus beyden Arten
eine erwehlen, welche euch gefaͤllt;
leget es in einen Scheffel oder offe-
nes Faß, beſchweret es mit Stei-
nen, und wenn es Bruͤhe giebt,
muß dieſelbe allezeit abgeſeiget und
das Fleiſch wieder damit begoſſen
werden, hat es nun in die 3. biß 4.
Wochen alſo gelegen, ſo nehmet es
heraus, und waſchet es gantz tro-
cken ab; ſtecket es hierauf an die
Spieſſe, und henget es in die Raͤu-
cher-Kammer, woſelbſt es etliche
Tage alſo hengen muß, damit es ei-
[Spaltenumbruch]

Boͤckelfl Boͤckl
ne gelblichte Farbe bekomme. Nach
dieſem uͤberziehet die Stuͤcke mit
Leinwand Saͤckgen, ſo wird es nicht
nur ſchoͤn raͤuchern, ſondern auch
die gelbe Farbe behalten, welches
hernach roh oder gekocht kan ge-
ſpeiſet werden. Will man es ab-
kochen, ſo iſts noͤthig ſelbiges vor-
her uͤber Nacht einzuwaͤſſern, dann
koͤnnet ihrs in einen Topff thun,
Waſſer drauf gieſſen, auch 1. Hand
voll Grummet drein werffen, und
es ſo lange kochen laſſen, biß es
weich wird. Hierauf richtet es
in eine Serviette an, ſetzet Senff
oder ſaure Gurcken darzu und ge-
bets hin.

Boͤckelfleiſch nur Stuͤckwei-
ſe zu machen, das bald kan
gebrauchet werden,

Nehmet 20. Pfund, auch wohl
mehr oder weniger Rindfleiſch, ſal-
tzet es auf dieſe Art, welche euch be-
liebet, ein, und leget es in einen groſ-
ſem Topff oder Faͤßgen. Wenn
es Bruͤhe giebt, ſo begieſſets alle
Tage; es muß aber ein wenig ein-
geſchweret werden. Dieſes Fleiſch
koͤnnet ihr, wenn es 14. Tage oder
3. Wochen gelegen, auch wohl noch
eher, kochen und verſpeiſen.

Boͤckling, Bickling oder Bu-
cking,

Halec infumatum, Hareng enfu-
mè,
iſt ein in der Lufft getruckne-
ter und geraͤucherter Hering, von
welchen zu mercken, daß die Hollaͤn-
der diejenigen, ſo ſie nach Bartholo-
mæi
fangen, einſaltzen und in
Rauch hengen: ſelbige hernach
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packen und verfuͤhren. Jene heiſ-

ſen
H 3
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[0139] Boͤckelfleiſch Boͤckelfl Boͤckl nen ſolchen Geſtanck, daß man das Fleiſch zu nichts brauchen kan. Iſts gleich roth und harte; ſo taugts doch nicht zu Eſſen. Boͤckelfleiſch auf eine andere Art, Nehmet, wie vorgedacht, Rind- Fleiſch, hacket es in Stuͤcken, und bereitet Saltz und Faß, wie in vor- hergehenden beſchrieben worden. Hernach ſtreuet unten am Boden des Faſſes Wacholder-Beern, Lor- beer-Blaͤtter und rothe Ruͤben Scheibenweis geſchnitten; leget drauf eine Lage eingeſaltzen Fleiſch, auf dieſes ſtreuet wieder ietztge- dachte Species; denn wieder eine Lage Fleiſch, und continuiret wech- ſels Weiſe damit, biß das Faß voll iſt: endlich ſpuͤndet es fleißig zu, da- mit keine Bruͤhe heraus komme, und verfahret mit dieſem eben alſo, wie mit dem vorhergehenden, ſo wirds ſchoͤn roth und gut werden. Boͤckelfleiſch zu raͤuchern, Nehmet nur die Bruͤſte vom Rind, und dann die Ruͤck-Stuͤcke, ſaltzet ſelbige ein auf vorige Manier und koͤnnet ihr aus beyden Arten eine erwehlen, welche euch gefaͤllt; leget es in einen Scheffel oder offe- nes Faß, beſchweret es mit Stei- nen, und wenn es Bruͤhe giebt, muß dieſelbe allezeit abgeſeiget und das Fleiſch wieder damit begoſſen werden, hat es nun in die 3. biß 4. Wochen alſo gelegen, ſo nehmet es heraus, und waſchet es gantz tro- cken ab; ſtecket es hierauf an die Spieſſe, und henget es in die Raͤu- cher-Kammer, woſelbſt es etliche Tage alſo hengen muß, damit es ei- ne gelblichte Farbe bekomme. Nach dieſem uͤberziehet die Stuͤcke mit Leinwand Saͤckgen, ſo wird es nicht nur ſchoͤn raͤuchern, ſondern auch die gelbe Farbe behalten, welches hernach roh oder gekocht kan ge- ſpeiſet werden. Will man es ab- kochen, ſo iſts noͤthig ſelbiges vor- her uͤber Nacht einzuwaͤſſern, dann koͤnnet ihrs in einen Topff thun, Waſſer drauf gieſſen, auch 1. Hand voll Grummet drein werffen, und es ſo lange kochen laſſen, biß es weich wird. Hierauf richtet es in eine Serviette an, ſetzet Senff oder ſaure Gurcken darzu und ge- bets hin. Boͤckelfleiſch nur Stuͤckwei- ſe zu machen, das bald kan gebrauchet werden, Nehmet 20. Pfund, auch wohl mehr oder weniger Rindfleiſch, ſal- tzet es auf dieſe Art, welche euch be- liebet, ein, und leget es in einen groſ- ſem Topff oder Faͤßgen. Wenn es Bruͤhe giebt, ſo begieſſets alle Tage; es muß aber ein wenig ein- geſchweret werden. Dieſes Fleiſch koͤnnet ihr, wenn es 14. Tage oder 3. Wochen gelegen, auch wohl noch eher, kochen und verſpeiſen. Boͤckling, Bickling oder Bu- cking, Halec infumatum, Hareng enfu- mè, iſt ein in der Lufft getruckne- ter und geraͤucherter Hering, von welchen zu mercken, daß die Hollaͤn- der diejenigen, ſo ſie nach Bartholo- mæi fangen, einſaltzen und in Rauch hengen: ſelbige hernach in gewiſſe Faͤſſer oder in Stroh ein- packen und verfuͤhren. Jene heiſ- ſen H 3

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/139>, abgerufen am 24.11.2024.