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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Wanne Wärm
Stocksisch und andere Sache da-
rinnen zu wässern.

Wanne zu a la dauben,

Ist ein hierzu absonderlich von
Kupffer getriebene und verfertigte
Wanne, mit einem darzu gehöri-
gen Blech, welches durchlöchert
ist.

Warda,

Rebecca, eine Irrländische
Qvackerin, so ihre Qvackerischen
und irrigen Lehren in Irrland, ab-
sonderlich zu Waterford, eyfrig
fortpflantzte, auch einen grossen
Schwarm und Anhang bekam.

Wärm-Flasche,

Ist ein von Zinn, Oval hol ge-
gossenes Gefässe, mit einem
Schraube- und noch gantz beson-
dern Deckel versehen, wird mit sie-
denden Wasser angefüllet, und in
die Betten zu deren Erwärmung
gesetzet.

Wärm-Pfanne,

Ist ein von Kupffer oder Mes-
sing rund gewölbtes Behältnüß,
mit einem langen Stiel und durch-
löcherten Deckel versehen, wird
mit glühenden Kohlen zu Erwär-
mung der Betten angefüllt.

Wärmstein,

Ist ein viereckigt länglicher,
flacher und eingebogener dünner
Stein, aus Serpentin gearbeitet
und geschnitten, welchen das Frau-
enzimmer bey bedürffenden Fällen
heiß legen, und sich selbigen in ein
Tüchlein gewickelt, auff den Leib
schlagen läßt; bey den gemeinen
[Spaltenumbruch]

Wärm Wasch
Weibern muß eine warm gemach-
te Stürtze dessen Stelle ver-
treten.

Wärm-Teller,

Ist ein doppelter und holer von
Zinn gegossener und gedreheter
runder Teller, mit einer Schraube
versehen, welcher mit heissen Was-
ser angefüllet wird, darmit man
bey dem Essen die ordentlichen
Teller drauff setzen, und die Spei-
sen warm geniessen kan.

Warnea,

Margaretha, war eine beruffe-
ne Zauberin und Hexe.

Wärterin,

Ist eine arme Frau, so um ein
wöchentlich gewisses Warte-Geld
Patienten in ihrer Kranckheit Tag
und Nacht zu warten, und ihnen
zur Hand zu gehen pfleget.

Waschen,

Heisset das eingeschwärtzte und
verbrauchte weisse Zeug und
Wäsch-Geräthe, von neuen wie-
der einweichen, brühen, einschmie-
ren, ausreiben, ausspielen und
wieder reine machen.

Wascheblau,

Ist ein von Holtz breit und
starck geschnitzter Stock mit einem
Stiel, wormit das Weibesvolck
an etlichen Orten die gebrühete,
und naß auf einander gelegte Wä-
sche zu schlagen und zu blauen pfle-
get, damit selbige hernach im Aus-
waschen nicht allzu sehr darff ge-
rieben werden.

Wäsche

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Wanne Waͤrm
Stockſiſch und andere Sache da-
rinnen zu waͤſſern.

Wanne zu à la dauben,

Iſt ein hierzu abſonderlich von
Kupffer getriebene und verfertigte
Wanne, mit einem darzu gehoͤri-
gen Blech, welches durchloͤchert
iſt.

Warda,

Rebecca, eine Irrlaͤndiſche
Qvackerin, ſo ihre Qvackeriſchen
und irrigen Lehren in Irrland, ab-
ſonderlich zu Waterford, eyfrig
fortpflantzte, auch einen groſſen
Schwarm und Anhang bekam.

Waͤrm-Flaſche,

Iſt ein von Zinn, Oval hol ge-
goſſenes Gefaͤſſe, mit einem
Schraube- und noch gantz beſon-
dern Deckel verſehen, wird mit ſie-
denden Waſſer angefuͤllet, und in
die Betten zu deren Erwaͤrmung
geſetzet.

Waͤrm-Pfanne,

Iſt ein von Kupffer oder Meſ-
ſing rund gewoͤlbtes Behaͤltnuͤß,
mit einem langen Stiel und durch-
loͤcherten Deckel verſehen, wird
mit gluͤhenden Kohlen zu Erwaͤr-
mung der Betten angefuͤllt.

Waͤrmſtein,

Iſt ein viereckigt laͤnglicher,
flacher und eingebogener duͤnner
Stein, aus Serpentin gearbeitet
und geſchnitten, welchen das Frau-
enzimmer bey beduͤrffenden Faͤllen
heiß legen, und ſich ſelbigen in ein
Tuͤchlein gewickelt, auff den Leib
ſchlagen laͤßt; bey den gemeinen
[Spaltenumbruch]

Waͤrm Waſch
Weibern muß eine warm gemach-
te Stuͤrtze deſſen Stelle ver-
treten.

Waͤrm-Teller,

Iſt ein doppelter und holer von
Zinn gegoſſener und gedreheter
runder Teller, mit einer Schraube
verſehen, welcher mit heiſſen Waſ-
ſer angefuͤllet wird, darmit man
bey dem Eſſen die ordentlichen
Teller drauff ſetzen, und die Spei-
ſen warm genieſſen kan.

Warnea,

Margaretha, war eine beruffe-
ne Zauberin und Hexe.

Waͤrterin,

Iſt eine arme Frau, ſo um ein
woͤchentlich gewiſſes Warte-Geld
Patienten in ihrer Kranckheit Tag
und Nacht zu warten, und ihnen
zur Hand zu gehen pfleget.

Waſchen,

Heiſſet das eingeſchwaͤrtzte und
verbrauchte weiſſe Zeug und
Waͤſch-Geraͤthe, von neuen wie-
der einweichen, bruͤhen, einſchmie-
ren, ausreiben, ausſpielen und
wieder reine machen.

Waſcheblau,

Iſt ein von Holtz breit und
ſtarck geſchnitzter Stock mit einem
Stiel, wormit das Weibesvolck
an etlichen Orten die gebruͤhete,
und naß auf einander gelegte Waͤ-
ſche zu ſchlagen und zu blauen pfle-
get, damit ſelbige hernach im Aus-
waſchen nicht allzu ſehr darff ge-
rieben werden.

Waͤſche
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[1072] Wanne Waͤrm Waͤrm Waſch Stockſiſch und andere Sache da- rinnen zu waͤſſern. Wanne zu à la dauben, Iſt ein hierzu abſonderlich von Kupffer getriebene und verfertigte Wanne, mit einem darzu gehoͤri- gen Blech, welches durchloͤchert iſt. Warda, Rebecca, eine Irrlaͤndiſche Qvackerin, ſo ihre Qvackeriſchen und irrigen Lehren in Irrland, ab- ſonderlich zu Waterford, eyfrig fortpflantzte, auch einen groſſen Schwarm und Anhang bekam. Waͤrm-Flaſche, Iſt ein von Zinn, Oval hol ge- goſſenes Gefaͤſſe, mit einem Schraube- und noch gantz beſon- dern Deckel verſehen, wird mit ſie- denden Waſſer angefuͤllet, und in die Betten zu deren Erwaͤrmung geſetzet. Waͤrm-Pfanne, Iſt ein von Kupffer oder Meſ- ſing rund gewoͤlbtes Behaͤltnuͤß, mit einem langen Stiel und durch- loͤcherten Deckel verſehen, wird mit gluͤhenden Kohlen zu Erwaͤr- mung der Betten angefuͤllt. Waͤrmſtein, Iſt ein viereckigt laͤnglicher, flacher und eingebogener duͤnner Stein, aus Serpentin gearbeitet und geſchnitten, welchen das Frau- enzimmer bey beduͤrffenden Faͤllen heiß legen, und ſich ſelbigen in ein Tuͤchlein gewickelt, auff den Leib ſchlagen laͤßt; bey den gemeinen Weibern muß eine warm gemach- te Stuͤrtze deſſen Stelle ver- treten. Waͤrm-Teller, Iſt ein doppelter und holer von Zinn gegoſſener und gedreheter runder Teller, mit einer Schraube verſehen, welcher mit heiſſen Waſ- ſer angefuͤllet wird, darmit man bey dem Eſſen die ordentlichen Teller drauff ſetzen, und die Spei- ſen warm genieſſen kan. Warnea, Margaretha, war eine beruffe- ne Zauberin und Hexe. Waͤrterin, Iſt eine arme Frau, ſo um ein woͤchentlich gewiſſes Warte-Geld Patienten in ihrer Kranckheit Tag und Nacht zu warten, und ihnen zur Hand zu gehen pfleget. Waſchen, Heiſſet das eingeſchwaͤrtzte und verbrauchte weiſſe Zeug und Waͤſch-Geraͤthe, von neuen wie- der einweichen, bruͤhen, einſchmie- ren, ausreiben, ausſpielen und wieder reine machen. Waſcheblau, Iſt ein von Holtz breit und ſtarck geſchnitzter Stock mit einem Stiel, wormit das Weibesvolck an etlichen Orten die gebruͤhete, und naß auf einander gelegte Waͤ- ſche zu ſchlagen und zu blauen pfle- get, damit ſelbige hernach im Aus- waſchen nicht allzu ſehr darff ge- rieben werden. Waͤſche

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1072>, abgerufen am 23.11.2024.