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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Peltz Pelusa
fünffmahl nach einander Vierlin-
ge (oder 4. Kinder zugleich) ge-
bahr.

Peltz,

Heisset eigentlich dem Frauen-
zimmer ein kurtzer mit zarten Peltz
und Rauchwerck gefütterter Un-
ter-Rock, so gleich über das Hemde
gezogen wird, hat nicht allzuviel
Falten und insgemein einen
bunten leichten Caton zum Ober-
Zeug.

Peltz-Haube,

Ist eine runde etwan eine
Spanne hoch erhöhete und mit
schwartzen glatten Rauchwerck ü-
berzogene Mütze, so über die halbe
Scheitel nur gehet, und welche die
Weibes-Bilder in Saltzburg zur
Winters-Zeit an statt ihres so ge-
nannten Bundes zu tragen pfle-
gen.

Peltz-Hosen,

Seynd mit geschmeidigen
Rauchwerck gefütterte Bein-Klei-
der, doch von einem gantz besondern
Schnitt, so das Frauenzimmer im
Winter manchmahl zu tragen
pfleget.

Peltz-Stieffelgen,

Seynd mit Rauchwerck gefüt-
terte Strümpffe, so an den Schu-
hen hangen, und lang hinauf zuge-
schnüret oder zugeknöpffet werden.

Pelusa,

Eine Mohrin, Königin in Afri-
ca
war eine grosse Liebhaberin und
Meisterin vom Schacht-Spiel,
worbey sie so hochmüthig war, daß
sie sich mit niemanden anders in
dergleichen Spiel einließ, als biß
[Spaltenumbruch]

Pembroock
er auf den Fall des verlohrnen
Spieles sein Blut und Leben vor-
her gegen die grosse Summa Gel-
des, worum sie zu spielen gewohnet
war, aufgesetzet. Diesem unge-
achtet gab sich dennoch ein zwar
tapfferer und behertzter aber nur
gemeiner Soldat von ihren Troup-
pen
an, so mit dem Nahmen Lost
hiesse und gedachte Königin zum
Schachtspiel heraus foderte, auch
ihren Begehren nach sein Leib und
Leben, im Fall er das Spiel verlieh-
ren solte, zum Unterpfande setzte.
Doch das Glück und seine Behut-
samkeit in solchem Spiel secundir-
te
ihn also, daß er würcklich das
Spiel gewann, welches gedachter
Mohren-Königin so wohl gefiel
daß sie ihn nicht nur die gewonne-
ne Summa Geldes auszahlen, son-
dern auch ihn noch überdiß wegen
seiner Courage und großmüthigen
Resolution zum Ritter schlagen
ließ: zum Zeichen dieses großmüthi-
gen unterfangens, suchte sie vor ihm
ein absonderliches Ritterliches
Wappen aus, setzte ihr eigenes
Bildniß nebst einem Schachtspiel
in selbiges, und befahl ihm an, daß
er sich in Zukunfft, weil er sein Le-
ben vor selbige auf das Spiel gese-
tzet, nicht mehr Lost, sondern den
von Leben nennen solte; welchen
Nahmen und Wappen noch heute
zu Tage diejenigen Geschlechter, so
von ihm herstammen, führen, wie-
wohl sich einige davon die von Löben
schreiben.

de Pembroock,

Maria, eine Engelländische ge-
lehrte Gräfin und Poetin; Phi-
lippi Sidney
Schwester, der ihr

auch
Z z 4

[Spaltenumbruch]

Peltz Peluſa
fuͤnffmahl nach einander Vierlin-
ge (oder 4. Kinder zugleich) ge-
bahr.

Peltz,

Heiſſet eigentlich dem Frauen-
zimmer ein kurtzer mit zarten Peltz
und Rauchwerck gefuͤtterter Un-
ter-Rock, ſo gleich uͤber das Hemde
gezogen wird, hat nicht allzuviel
Falten und insgemein einen
bunten leichten Caton zum Ober-
Zeug.

Peltz-Haube,

Iſt eine runde etwan eine
Spanne hoch erhoͤhete und mit
ſchwartzen glatten Rauchwerck uͤ-
berzogene Muͤtze, ſo uͤber die halbe
Scheitel nur gehet, und welche die
Weibes-Bilder in Saltzburg zur
Winters-Zeit an ſtatt ihres ſo ge-
nannten Bundes zu tragen pfle-
gen.

Peltz-Hoſen,

Seynd mit geſchmeidigen
Rauchwerck gefuͤtterte Bein-Klei-
der, doch von einem gantz beſondern
Schnitt, ſo das Frauenzimmer im
Winter manchmahl zu tragen
pfleget.

Peltz-Stieffelgen,

Seynd mit Rauchwerck gefuͤt-
terte Struͤmpffe, ſo an den Schu-
hen hangen, und lang hinauf zuge-
ſchnuͤret oder zugeknoͤpffet werden.

Peluſa,

Eine Mohrin, Koͤnigin in Afri-
ca
war eine groſſe Liebhaberin und
Meiſterin vom Schacht-Spiel,
worbey ſie ſo hochmuͤthig war, daß
ſie ſich mit niemanden anders in
dergleichen Spiel einließ, als biß
[Spaltenumbruch]

Pembroock
er auf den Fall des verlohrnen
Spieles ſein Blut und Leben vor-
her gegen die groſſe Summa Gel-
des, worum ſie zu ſpielen gewohnet
war, aufgeſetzet. Dieſem unge-
achtet gab ſich deñoch ein zwar
tapfferer und behertzter aber nur
gemeiner Soldat von ihren Troup-
pen
an, ſo mit dem Nahmen Loſt
hieſſe und gedachte Koͤnigin zum
Schachtſpiel heraus foderte, auch
ihren Begehren nach ſein Leib und
Leben, im Fall er das Spiel verlieh-
ren ſolte, zum Unterpfande ſetzte.
Doch das Gluͤck und ſeine Behut-
ſamkeit in ſolchem Spiel ſecundir-
te
ihn alſo, daß er wuͤrcklich das
Spiel gewann, welches gedachter
Mohren-Koͤnigin ſo wohl gefiel
daß ſie ihn nicht nur die gewonne-
ne Summa Geldes auszahlen, ſon-
dern auch ihn noch uͤberdiß wegen
ſeiner Courage und großmuͤthigen
Reſolution zum Ritter ſchlagen
ließ: zum Zeichen dieſes großmuͤthi-
gen unterfangens, ſuchte ſie vor ihm
ein abſonderliches Ritterliches
Wappen aus, ſetzte ihr eigenes
Bildniß nebſt einem Schachtſpiel
in ſelbiges, und befahl ihm an, daß
er ſich in Zukunfft, weil er ſein Le-
ben vor ſelbige auf das Spiel geſe-
tzet, nicht mehr Loſt, ſondern den
von Leben nennen ſolte; welchen
Nahmen und Wappen noch heute
zu Tage diejenigen Geſchlechter, ſo
von ihm herſtammen, fuͤhren, wie-
wohl ſich einige davon die von Loͤben
ſchreiben.

de Pembroock,

Maria, eine Engellaͤndiſche ge-
lehrte Graͤfin und Poetin; Phi-
lippi Sidney
Schweſter, der ihr

auch
Z z 4
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[0749] Peltz Peluſa Pembroock fuͤnffmahl nach einander Vierlin- ge (oder 4. Kinder zugleich) ge- bahr. Peltz, Heiſſet eigentlich dem Frauen- zimmer ein kurtzer mit zarten Peltz und Rauchwerck gefuͤtterter Un- ter-Rock, ſo gleich uͤber das Hemde gezogen wird, hat nicht allzuviel Falten und insgemein einen bunten leichten Caton zum Ober- Zeug. Peltz-Haube, Iſt eine runde etwan eine Spanne hoch erhoͤhete und mit ſchwartzen glatten Rauchwerck uͤ- berzogene Muͤtze, ſo uͤber die halbe Scheitel nur gehet, und welche die Weibes-Bilder in Saltzburg zur Winters-Zeit an ſtatt ihres ſo ge- nannten Bundes zu tragen pfle- gen. Peltz-Hoſen, Seynd mit geſchmeidigen Rauchwerck gefuͤtterte Bein-Klei- der, doch von einem gantz beſondern Schnitt, ſo das Frauenzimmer im Winter manchmahl zu tragen pfleget. Peltz-Stieffelgen, Seynd mit Rauchwerck gefuͤt- terte Struͤmpffe, ſo an den Schu- hen hangen, und lang hinauf zuge- ſchnuͤret oder zugeknoͤpffet werden. Peluſa, Eine Mohrin, Koͤnigin in Afri- ca war eine groſſe Liebhaberin und Meiſterin vom Schacht-Spiel, worbey ſie ſo hochmuͤthig war, daß ſie ſich mit niemanden anders in dergleichen Spiel einließ, als biß er auf den Fall des verlohrnen Spieles ſein Blut und Leben vor- her gegen die groſſe Summa Gel- des, worum ſie zu ſpielen gewohnet war, aufgeſetzet. Dieſem unge- achtet gab ſich deñoch ein zwar tapfferer und behertzter aber nur gemeiner Soldat von ihren Troup- pen an, ſo mit dem Nahmen Loſt hieſſe und gedachte Koͤnigin zum Schachtſpiel heraus foderte, auch ihren Begehren nach ſein Leib und Leben, im Fall er das Spiel verlieh- ren ſolte, zum Unterpfande ſetzte. Doch das Gluͤck und ſeine Behut- ſamkeit in ſolchem Spiel ſecundir- te ihn alſo, daß er wuͤrcklich das Spiel gewann, welches gedachter Mohren-Koͤnigin ſo wohl gefiel daß ſie ihn nicht nur die gewonne- ne Summa Geldes auszahlen, ſon- dern auch ihn noch uͤberdiß wegen ſeiner Courage und großmuͤthigen Reſolution zum Ritter ſchlagen ließ: zum Zeichen dieſes großmuͤthi- gen unterfangens, ſuchte ſie vor ihm ein abſonderliches Ritterliches Wappen aus, ſetzte ihr eigenes Bildniß nebſt einem Schachtſpiel in ſelbiges, und befahl ihm an, daß er ſich in Zukunfft, weil er ſein Le- ben vor ſelbige auf das Spiel geſe- tzet, nicht mehr Loſt, ſondern den von Leben nennen ſolte; welchen Nahmen und Wappen noch heute zu Tage diejenigen Geſchlechter, ſo von ihm herſtammen, fuͤhren, wie- wohl ſich einige davon die von Loͤben ſchreiben. de Pembroock, Maria, eine Engellaͤndiſche ge- lehrte Graͤfin und Poetin; Phi- lippi Sidney Schweſter, der ihr auch Z z 4

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/749>, abgerufen am 28.11.2024.