Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].dämmernde Mondhelle. Die Wolken zogen in großen, Adam sagte sich, daß dieser Aufruhr in der Adam schlug den Rockkragen wieder nieder und Ein Diener öffnete. Er complimentirte den Adam trat ein. Herr Quöck schnellte von einem "Willkommen, Herr Doctor --" "Guten Abend, Herr Quöck --" "Darf ich Ihnen meine -- ich sagte ja Ihnen dämmernde Mondhelle. Die Wolken zogen in großen, Adam ſagte ſich, daß dieſer Aufruhr in der Adam ſchlug den Rockkragen wieder nieder und Ein Diener öffnete. Er complimentirte den Adam trat ein. Herr Quöck ſchnellte von einem „Willkommen, Herr Doctor —“ „Guten Abend, Herr Quöck —“ „Darf ich Ihnen meine — ich ſagte ja Ihnen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="39"/> dämmernde Mondhelle. Die Wolken zogen in großen,<lb/> unförmigen Schwämmen und Schwärmen hin. Ab<lb/> und zu ließ ſich die eine oder andere herbei, den<lb/> Mond gleichſam zu verſchlingen. Und gleichſam<lb/> von ihrem Magen her floß ein weißgelbes Feuer in<lb/> alle ihre Glieder und durchleuchtete ſie blendend<lb/> von innen heraus.</p><lb/> <p>Adam ſagte ſich, daß dieſer Aufruhr in der<lb/> Natur ein köſtliches Frühlingsſymbol ſei. Und<lb/> doch dünkte ihn dieſer ſtechende Stecknadelwind im-<lb/> pertinent. Er klappte den Kragen in die Höhe und<lb/> ſchob die frierenden Hände reſignirt in die Rock-<lb/> taſchen. Ja! Es gehörte ein ſehr biegſamer und<lb/> an's Pariren gewöhnter „Wille“ dazu, um an dieſes<lb/> Frühlingsſymbol glauben zu können.</p><lb/> <p>Adam ſchlug den Rockkragen wieder nieder und<lb/> drückte auf den Knopf der elektriſchen Klingel. Das Gas-<lb/> licht lag dick auf dem gelben, funkelnden Metallſchild,<lb/> das den Namen „Traugott Quöck“ eingravirt trug.</p><lb/> <p>Ein Diener öffnete. Er complimentirte den<lb/> Ankömmling in den Vorſaal hinein und war ihm<lb/> beim Ablegen des Überziehers behülflich. Dann<lb/> ſtieß er die Thür zum Salon auf.</p><lb/> <p>Adam trat ein. Herr Quöck ſchnellte von einem<lb/> Fauteuil auf und eilte ſeinem Gaſte entgegen.</p><lb/> <p>„Willkommen, Herr Doctor —“</p><lb/> <p>„Guten Abend, Herr Quöck —“</p><lb/> <p>„Darf ich Ihnen meine — ich ſagte ja Ihnen<lb/> geſtern ſchon — Sie werden ſich erinnern — alſo meine<lb/> Couſine — Frau Lydia Lange — vorſtellen —?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [39/0047]
dämmernde Mondhelle. Die Wolken zogen in großen,
unförmigen Schwämmen und Schwärmen hin. Ab
und zu ließ ſich die eine oder andere herbei, den
Mond gleichſam zu verſchlingen. Und gleichſam
von ihrem Magen her floß ein weißgelbes Feuer in
alle ihre Glieder und durchleuchtete ſie blendend
von innen heraus.
Adam ſagte ſich, daß dieſer Aufruhr in der
Natur ein köſtliches Frühlingsſymbol ſei. Und
doch dünkte ihn dieſer ſtechende Stecknadelwind im-
pertinent. Er klappte den Kragen in die Höhe und
ſchob die frierenden Hände reſignirt in die Rock-
taſchen. Ja! Es gehörte ein ſehr biegſamer und
an's Pariren gewöhnter „Wille“ dazu, um an dieſes
Frühlingsſymbol glauben zu können.
Adam ſchlug den Rockkragen wieder nieder und
drückte auf den Knopf der elektriſchen Klingel. Das Gas-
licht lag dick auf dem gelben, funkelnden Metallſchild,
das den Namen „Traugott Quöck“ eingravirt trug.
Ein Diener öffnete. Er complimentirte den
Ankömmling in den Vorſaal hinein und war ihm
beim Ablegen des Überziehers behülflich. Dann
ſtieß er die Thür zum Salon auf.
Adam trat ein. Herr Quöck ſchnellte von einem
Fauteuil auf und eilte ſeinem Gaſte entgegen.
„Willkommen, Herr Doctor —“
„Guten Abend, Herr Quöck —“
„Darf ich Ihnen meine — ich ſagte ja Ihnen
geſtern ſchon — Sie werden ſich erinnern — alſo meine
Couſine — Frau Lydia Lange — vorſtellen —?“
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Zitationshilfe: | Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/47>, abgerufen am 16.07.2024. |