Benehmen -- -- zum Teufel! Warte nur! Es werden schon eines Tages Andere kommen, die an- ders mit Dir reden, die eine andere Sprache im Munde führen -- warte nur, Weib! Und sie wer- den Dich nicht so sanft anfassen, mein Täubchen -- Du wirst Deine zarten Ohren schon an die dröhnende Musik gewöhnen müssen, die ihre ungeschlachten Stim- men und ihre zerschmetternden, groben Fäuste machen! Warte nur! Sie werden sich schon mit Deinem Prunk ihre Blößen decken, sie werden Deinen Plunder schon zerschlagen, ihre Frostgeschwüre und ihren Hunger- typhus damit auszucuriren -- warten Sie nur, meine Gnädige! Das wird ein netter Hexensabbath werden, sage ich Ihnen -- ein Hexensabbath, daß es eine Art hat! -- und alle Ihre egoistische Willkür -- Ihre ästhetischen Geschmacksfexereien werden zum Teufel gehen -- -- und ich werde bei dem Rummel mit beisein, ich, gnädige Frau, ich -- verlassen Sie sich drauf! -- ich werde die Lumpen und Vaga- bunden -- die ganze losgelassene Volksfurie in Ihren Lügentempel hetzen -- warten Sie nur --! es wird sich Alles schon machen -- das soll ein Gaudium werden -- na! wir werden Euch Eure brutale Selbstsucht schon aus den Gedärmen 'raus- klopfen -- Ihr sollt Anderes zu denken bekommen, Ihr verwahrlostes Champagnergesindel! Eure ruch- losen Lebensspielereien werden wir Euch gründlich ab- gewöhnen -- aber ganz gründlich! -- Und ich danke Ihnen, gnädige Frau, für diese Stunde -- ich danke Ihnen -- ich weiß jetzt ganz genau, sage ich Ihnen
Benehmen — — zum Teufel! Warte nur! Es werden ſchon eines Tages Andere kommen, die an- ders mit Dir reden, die eine andere Sprache im Munde führen — warte nur, Weib! Und ſie wer- den Dich nicht ſo ſanft anfaſſen, mein Täubchen — Du wirſt Deine zarten Ohren ſchon an die dröhnende Muſik gewöhnen müſſen, die ihre ungeſchlachten Stim- men und ihre zerſchmetternden, groben Fäuſte machen! Warte nur! Sie werden ſich ſchon mit Deinem Prunk ihre Blößen decken, ſie werden Deinen Plunder ſchon zerſchlagen, ihre Froſtgeſchwüre und ihren Hunger- typhus damit auszucuriren — warten Sie nur, meine Gnädige! Das wird ein netter Hexenſabbath werden, ſage ich Ihnen — ein Hexenſabbath, daß es eine Art hat! — und alle Ihre egoiſtiſche Willkür — Ihre äſthetiſchen Geſchmacksfexereien werden zum Teufel gehen — — und ich werde bei dem Rummel mit beiſein, ich, gnädige Frau, ich — verlaſſen Sie ſich drauf! — ich werde die Lumpen und Vaga- bunden — die ganze losgelaſſene Volksfurie in Ihren Lügentempel hetzen — warten Sie nur —! es wird ſich Alles ſchon machen — das ſoll ein Gaudium werden — na! wir werden Euch Eure brutale Selbſtſucht ſchon aus den Gedärmen 'raus- klopfen — Ihr ſollt Anderes zu denken bekommen, Ihr verwahrloſtes Champagnergeſindel! Eure ruch- loſen Lebensſpielereien werden wir Euch gründlich ab- gewöhnen — aber ganz gründlich! — Und ich danke Ihnen, gnädige Frau, für dieſe Stunde — ich danke Ihnen — ich weiß jetzt ganz genau, ſage ich Ihnen
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Benehmen — — zum Teufel! Warte nur! Es
werden ſchon eines Tages Andere kommen, die an-
ders mit Dir reden, die eine andere Sprache im
Munde führen — warte nur, Weib! Und ſie wer-
den Dich nicht ſo ſanft anfaſſen, mein Täubchen —
Du wirſt Deine zarten Ohren ſchon an die dröhnende
Muſik gewöhnen müſſen, die ihre ungeſchlachten Stim-
men und ihre zerſchmetternden, groben Fäuſte machen!
Warte nur! Sie werden ſich ſchon mit Deinem Prunk
ihre Blößen decken, ſie werden Deinen Plunder ſchon
zerſchlagen, ihre Froſtgeſchwüre und ihren Hunger-
typhus damit auszucuriren — warten Sie nur,
meine Gnädige! Das wird ein netter Hexenſabbath
werden, ſage ich Ihnen — ein Hexenſabbath, daß
es eine Art hat! — und alle Ihre egoiſtiſche Willkür
— Ihre äſthetiſchen Geſchmacksfexereien werden zum
Teufel gehen — — und ich werde bei dem Rummel
mit beiſein, ich, gnädige Frau, ich — verlaſſen Sie
ſich drauf! — ich werde die Lumpen und Vaga-
bunden — die ganze losgelaſſene Volksfurie in
Ihren Lügentempel hetzen — warten Sie nur —!
es wird ſich Alles ſchon machen — das ſoll ein
Gaudium werden — na! wir werden Euch Eure
brutale Selbſtſucht ſchon aus den Gedärmen 'raus-
klopfen — Ihr ſollt Anderes zu denken bekommen,
Ihr verwahrloſtes Champagnergeſindel! Eure ruch-
loſen Lebensſpielereien werden wir Euch gründlich ab-
gewöhnen — aber ganz gründlich! — Und ich danke
Ihnen, gnädige Frau, für dieſe Stunde — ich danke
Ihnen — ich weiß jetzt ganz genau, ſage ich Ihnen
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/392>, abgerufen am 22.11.2024.
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