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Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.

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"Nun geht's zum Sieg! Er hat den Sieg zur
Seite!" --
O wie verehr' ich dich, mein großer Feldherr!
Coriolan.
Ich liebe nicht, wenn man so wortreich ist.
Marcus.
Daß sich Gefühl in Worte hüllen muß,
Durch die sein Wesen zweifelhaft nur schimmert,
Nicht frey hinüberströmt von Brust zu Brust!
Ich wortreich? ich? -- und finde keine Worte,
Für jenen Dank, der ganz mein Herz durchglüht.
Ich bin Legat. Es lohnt dies Amt den Mann;
Der Kräfte viele heischt es, und gewähret
Ein schönes Spiel der freyern Wirksamkeit.
Doch ist es nicht das Amt, was mich entzückt.
Ich bin ernannt durch dich! Coriolan
Hat mich ernannt!! Das ist's, was mein Bewußtseyn
So mächtig hebt! -- Als mir dein Wort erscholl --
Da schwang ich auf der Freude kühnem Fittig
Mich hoch empor zur Seligkeit der Götter!
Das kann ich dir nicht lohnen -- Könnt' ich nur
Den Todespfeil, auf dich gezielt, im Flug'
Auffangen mit der treuen Brust, -- ihr Götter,
Mir wäre wohl; -- zwar hätt' ich nicht gelohnt --
Gethan doch -- was zu thun mir übrig bleibt --
Coriolan.
So danket mir ein Volsker -- Guter Marcus,
Wie mich dein Dank erfreuet und betrübt!
»Nun geht’s zum Sieg! Er hat den Sieg zur
Seite!« —
O wie verehr’ ich dich, mein großer Feldherr!
Coriolan.
Ich liebe nicht, wenn man ſo wortreich iſt.
Marcus.
Daß ſich Gefühl in Worte hüllen muß,
Durch die ſein Weſen zweifelhaft nur ſchimmert,
Nicht frey hinüberſtrömt von Bruſt zu Bruſt!
Ich wortreich? ich? — und finde keine Worte,
Für jenen Dank, der ganz mein Herz durchglüht.
Ich bin Legat. Es lohnt dies Amt den Mann;
Der Kräfte viele heiſcht es, und gewähret
Ein ſchönes Spiel der freyern Wirkſamkeit.
Doch iſt es nicht das Amt, was mich entzückt.
Ich bin ernannt durch dich! Coriolan
Hat mich ernannt!! Das iſt’s, was mein Bewußtſeyn
So mächtig hebt! — Als mir dein Wort erſcholl —
Da ſchwang ich auf der Freude kühnem Fittig
Mich hoch empor zur Seligkeit der Götter!
Das kann ich dir nicht lohnen — Könnt’ ich nur
Den Todespfeil, auf dich gezielt, im Flug’
Auffangen mit der treuen Bruſt, — ihr Götter,
Mir wäre wohl; — zwar hätt’ ich nicht gelohnt —
Gethan doch — was zu thun mir übrig bleibt —
Coriolan.
So danket mir ein Volsker — Guter Marcus,
Wie mich dein Dank erfreuet und betrübt!
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[91/0099] »Nun geht’s zum Sieg! Er hat den Sieg zur Seite!« — O wie verehr’ ich dich, mein großer Feldherr! Coriolan. Ich liebe nicht, wenn man ſo wortreich iſt. Marcus. Daß ſich Gefühl in Worte hüllen muß, Durch die ſein Weſen zweifelhaft nur ſchimmert, Nicht frey hinüberſtrömt von Bruſt zu Bruſt! Ich wortreich? ich? — und finde keine Worte, Für jenen Dank, der ganz mein Herz durchglüht. Ich bin Legat. Es lohnt dies Amt den Mann; Der Kräfte viele heiſcht es, und gewähret Ein ſchönes Spiel der freyern Wirkſamkeit. Doch iſt es nicht das Amt, was mich entzückt. Ich bin ernannt durch dich! Coriolan Hat mich ernannt!! Das iſt’s, was mein Bewußtſeyn So mächtig hebt! — Als mir dein Wort erſcholl — Da ſchwang ich auf der Freude kühnem Fittig Mich hoch empor zur Seligkeit der Götter! Das kann ich dir nicht lohnen — Könnt’ ich nur Den Todespfeil, auf dich gezielt, im Flug’ Auffangen mit der treuen Bruſt, — ihr Götter, Mir wäre wohl; — zwar hätt’ ich nicht gelohnt — Gethan doch — was zu thun mir übrig bleibt — Coriolan. So danket mir ein Volsker — Guter Marcus, Wie mich dein Dank erfreuet und betrübt!

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/99>, abgerufen am 24.11.2024.