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Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.

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Nur zum Verderben den Besiegten gibt! --
Nun laßt den Sturm in eurem Busen schweigen;
Im Kampfe leuchte Haß, die Ruh' im Rathe.
Lucumo.
Ihr Führer, hört! Nicht will ich euren Schluß
Verzögern. Eines send' ich nur voraus.
Wenn feige Friedensbothschaft ihr beschließet,
Mich wählt ja nicht zum Bothen!
Porus.
Sorge nicht!
Im Rathe sitzt noch Mancher, dem, wie dir,
Mit Kraft das Wort von heißer Lippe strömt!
Aus diesen wähle Tullus sich den Bothen!
Aruntius.
Er wähle mich!
Lucumo.
O träfe dich das Loos,
Daß du mit mir die gleiche Schmach erführest.
Ihr wißt es alle! Schnöde hat man mich
Behandelt! Warten ließ mich der Senat
Drey Tage lang, -- und, als man mich berief,
Ich reden wollte -- schweigen mußt' ich da!
"Wenn einst auf Roms Gebiet kein Volsker mehr
"Die Lanze schwänge, sollt' ich wieder kommen;
"Eh gönne Rom dem Feinde nie Gehör."
Porus.
Sie sind besiegt, sie werden milder sprechen!
Lucumo.
Du kannst dich irren.
Nur zum Verderben den Beſiegten gibt! —
Nun laßt den Sturm in eurem Buſen ſchweigen;
Im Kampfe leuchte Haß, die Ruh’ im Rathe.
Lucumo.
Ihr Führer, hört! Nicht will ich euren Schluß
Verzögern. Eines ſend’ ich nur voraus.
Wenn feige Friedensbothſchaft ihr beſchließet,
Mich wählt ja nicht zum Bothen!
Porus.
Sorge nicht!
Im Rathe ſitzt noch Mancher, dem, wie dir,
Mit Kraft das Wort von heißer Lippe ſtrömt!
Aus dieſen wähle Tullus ſich den Bothen!
Aruntius.
Er wähle mich!
Lucumo.
O träfe dich das Loos,
Daß du mit mir die gleiche Schmach erführeſt.
Ihr wißt es alle! Schnöde hat man mich
Behandelt! Warten ließ mich der Senat
Drey Tage lang, — und, als man mich berief,
Ich reden wollte — ſchweigen mußt’ ich da!
»Wenn einſt auf Roms Gebiet kein Volsker mehr
»Die Lanze ſchwänge, ſollt’ ich wieder kommen;
»Eh gönne Rom dem Feinde nie Gehör.«
Porus.
Sie ſind beſiegt, ſie werden milder ſprechen!
Lucumo.
Du kannſt dich irren.
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[38/0046] Nur zum Verderben den Beſiegten gibt! — Nun laßt den Sturm in eurem Buſen ſchweigen; Im Kampfe leuchte Haß, die Ruh’ im Rathe. Lucumo. Ihr Führer, hört! Nicht will ich euren Schluß Verzögern. Eines ſend’ ich nur voraus. Wenn feige Friedensbothſchaft ihr beſchließet, Mich wählt ja nicht zum Bothen! Porus. Sorge nicht! Im Rathe ſitzt noch Mancher, dem, wie dir, Mit Kraft das Wort von heißer Lippe ſtrömt! Aus dieſen wähle Tullus ſich den Bothen! Aruntius. Er wähle mich! Lucumo. O träfe dich das Loos, Daß du mit mir die gleiche Schmach erführeſt. Ihr wißt es alle! Schnöde hat man mich Behandelt! Warten ließ mich der Senat Drey Tage lang, — und, als man mich berief, Ich reden wollte — ſchweigen mußt’ ich da! »Wenn einſt auf Roms Gebiet kein Volsker mehr »Die Lanze ſchwänge, ſollt’ ich wieder kommen; »Eh gönne Rom dem Feinde nie Gehör.« Porus. Sie ſind beſiegt, ſie werden milder ſprechen! Lucumo. Du kannſt dich irren.

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Zitationshilfe: Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/46>, abgerufen am 28.11.2024.