p2c_505.001 für sich anführen, als die Andacht, welche sie erweckt. p2c_505.002 Kein Betrug, keine irdische Absicht darf da obgewaltet haben, p2c_505.003 wo sie in ihrem höchsten Lichte erscheint. Gott kann p2c_505.004 sich nur in reinen Seelen offenbaren. Muhamed ist eben p2c_505.005 deswegen ein falscher Prophet, weil er ein Egoist war, und p2c_505.006 ein irdisches Reich stiftete. Soll sich die Begeisterungp2c_505.007 andern Seelen mittheilen, so bedarf es mehr, als bloßer p2c_505.008 historischer Traditionen. Diese Traditionen müssen nicht p2c_505.009 bloß historisch, sie müssen moralisch und ästhetisch p2c_505.010 ächt seyn. Die Hülfsmittel zur Andacht, welche eine p2c_505.011 solche ideale Weltgeschichte eingiebt, müssen also den entscheidendsten p2c_505.012 Einfluß auf das Leben haben. Es muß diese p2c_505.013 Geschichte, wie z. B. durch die christlichen Sakramente, in p2c_505.014 jedem Herzen fortgesetzt werden können. Sie muß auch p2c_505.015 in so fern vollständig seyn, daß sie Weissagungen enthält, p2c_505.016 bis ans Ende der Zeit, z. B. das Gericht. - Nur p2c_505.017 dadurch wird sie idealisch und göttlich. Sie umfaßt p2c_505.018 das ganze ungeheure Gefild der Jahrtausende, betrachtet p2c_505.019 es unter dem höchsten Gesichtspunkte, und zeigt die Einheit, p2c_505.020 welche das Ganze zusammenhält.
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p2c_505.001 für sich anführen, als die Andacht, welche sie erweckt. p2c_505.002 Kein Betrug, keine irdische Absicht darf da obgewaltet haben, p2c_505.003 wo sie in ihrem höchsten Lichte erscheint. Gott kann p2c_505.004 sich nur in reinen Seelen offenbaren. Muhamed ist eben p2c_505.005 deswegen ein falscher Prophet, weil er ein Egoist war, und p2c_505.006 ein irdisches Reich stiftete. Soll sich die Begeisterungp2c_505.007 andern Seelen mittheilen, so bedarf es mehr, als bloßer p2c_505.008 historischer Traditionen. Diese Traditionen müssen nicht p2c_505.009 bloß historisch, sie müssen moralisch und ästhetisch p2c_505.010 ächt seyn. Die Hülfsmittel zur Andacht, welche eine p2c_505.011 solche ideale Weltgeschichte eingiebt, müssen also den entscheidendsten p2c_505.012 Einfluß auf das Leben haben. Es muß diese p2c_505.013 Geschichte, wie z. B. durch die christlichen Sakramente, in p2c_505.014 jedem Herzen fortgesetzt werden können. Sie muß auch p2c_505.015 in so fern vollständig seyn, daß sie Weissagungen enthält, p2c_505.016 bis ans Ende der Zeit, z. B. das Gericht. ─ Nur p2c_505.017 dadurch wird sie idealisch und göttlich. Sie umfaßt p2c_505.018 das ganze ungeheure Gefild der Jahrtausende, betrachtet p2c_505.019 es unter dem höchsten Gesichtspunkte, und zeigt die Einheit, p2c_505.020 welche das Ganze zusammenhält.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/29>, abgerufen am 17.07.2024.
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