p2c_725.001 carmina bekannt. Hierauf folgten eine Menge Gnomici, p2c_725.002 Solon, Theognis, der sogenannte Phocylides und andre - p2c_725.003 ethike poiesis - Bey den Lateinern hat man ebenfalls p2c_725.004 Sententias von Syrus und Dionys. Catonis disticha. p2c_725.005 Bey den Hebräern sind die Sprüchwörter Salomonis damit p2c_725.006 zu vergleichen. Verschiedene didaktische moralische Gedichte p2c_725.007 der neuern von Gellert, Hagedorn, auch viele geistlichep2c_725.008 Lieder, die man nicht als Hymnen ansehn kann, sind unter p2c_725.009 die Gattung des gnomischen Gedichts zu rechnen.
p2c_725.010 Anmerk. 2. Der objektive Jnhalt des gnomischenp2c_725.011 Gedichts besteht also aus Lehren der Weisheit, p2c_725.012 welche ohne nähere Verbindung, wie Orakelsprüche vorgetragen p2c_725.013 werden. Dergleichen besonders praktische Lehren p2c_725.014 sind durch das Hauptprincip alle mit einander verwandt. p2c_725.015 Unter sich aber haben sie gewöhnlich keine Verbindung. Dies p2c_725.016 benutzen die gnomischen Dichter. Jndem sie die Maximen p2c_725.017 so fragmentarisch vortragen, bekommt das Ganze einen p2c_725.018 heiligen, feyerlichen Anstrich, etwas räthselhaftes, p2c_725.019 - mit einem Worte aus dem Lehrton wird ein Orakelton. p2c_725.020 Daher darf man auch weiter keinen logischen Plan im gnomischen p2c_725.021 Gedicht suchen. Theognis hat zu Anfang einen p2c_725.022 Anruf an den Apoll und die Diana, - oft wendet er sich p2c_725.023 an den Cyrnus, welchen er belehren will. Uebrigens findet p2c_725.024 man unter den Lebensregeln selbst wenig Zusammenhang. p2c_725.025 Doch kann auch ein besonderes Kapitel der Moral abgehandelt p2c_725.026 werden, z. B. Gellert, die Freundschaft, der Ruhm, p2c_725.027 der Menschenfreund u. s. w. auf welches sich die Maximen
p2c_725.001 carmina bekannt. Hierauf folgten eine Menge Gnomici, p2c_725.002 Solon, Theognis, der sogenannte Phocylides und andre ─ p2c_725.003 ηθικη ποιησις ─ Bey den Lateinern hat man ebenfalls p2c_725.004 Sententias von Syrus und Dionys. Catonis disticha. p2c_725.005 Bey den Hebräern sind die Sprüchwörter Salomonis damit p2c_725.006 zu vergleichen. Verschiedene didaktische moralische Gedichte p2c_725.007 der neuern von Gellert, Hagedorn, auch viele geistlichep2c_725.008 Lieder, die man nicht als Hymnen ansehn kann, sind unter p2c_725.009 die Gattung des gnomischen Gedichts zu rechnen.
p2c_725.010 Anmerk. 2. Der objektive Jnhalt des gnomischenp2c_725.011 Gedichts besteht also aus Lehren der Weisheit, p2c_725.012 welche ohne nähere Verbindung, wie Orakelsprüche vorgetragen p2c_725.013 werden. Dergleichen besonders praktische Lehren p2c_725.014 sind durch das Hauptprincip alle mit einander verwandt. p2c_725.015 Unter sich aber haben sie gewöhnlich keine Verbindung. Dies p2c_725.016 benutzen die gnomischen Dichter. Jndem sie die Maximen p2c_725.017 so fragmentarisch vortragen, bekommt das Ganze einen p2c_725.018 heiligen, feyerlichen Anstrich, etwas räthselhaftes, p2c_725.019 ─ mit einem Worte aus dem Lehrton wird ein Orakelton. p2c_725.020 Daher darf man auch weiter keinen logischen Plan im gnomischen p2c_725.021 Gedicht suchen. Theognis hat zu Anfang einen p2c_725.022 Anruf an den Apoll und die Diana, ─ oft wendet er sich p2c_725.023 an den Cyrnus, welchen er belehren will. Uebrigens findet p2c_725.024 man unter den Lebensregeln selbst wenig Zusammenhang. p2c_725.025 Doch kann auch ein besonderes Kapitel der Moral abgehandelt p2c_725.026 werden, z. B. Gellert, die Freundschaft, der Ruhm, p2c_725.027 der Menschenfreund u. s. w. auf welches sich die Maximen
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik02_1804/249>, abgerufen am 17.07.2024.
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