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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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u. s. w. Unsre bisherigen Poetiken, welche blos aus der p1c_481.002
Erfahrung gesammelte Aggregate, ohne eigentliche allgemeine p1c_481.003
Theorie sind, haben auch keine feste Eintheilung der p1c_481.004
Dichtungsarten. Sie führen zufällige Formen, wie z. B. p1c_481.005
Lied, Schauspiel, als Hauptgattungen auf. Sie machen p1c_481.006
die Satyre, die Jdylle zu einer Hauptgattung, da das p1c_481.007
Naive und Satyrische doch nur eine Modification des niedern p1c_481.008
Schönen ist, welche bey allen Hauptgattungen statt p1c_481.009
finden kann. Es giebt lyrische und darstellende Satyren p1c_481.010
und Jdyllen u. s. w. Dadurch verwickelt man sich in p1c_481.011
unsägliche Schwierigkeiten. Man giebt einseitige Regeln, p1c_481.012
welche den Genius nothwendig beschränken, weil man z. B. p1c_481.013
Drama und Schauspiel, dramatisirende und dramatische p1c_481.014
Poesie verwechselt. Man kann keine Dichtungsart von p1c_481.015
der andern unterscheiden. Alle Gränzen laufen in einander, p1c_481.016
weil man die eigentlichen poetischen Hauptmaterien, p1c_481.017
die Jdeale, die Gattungen und Modificationen des Schönen, p1c_481.018
und die zufälligen Formen noch nicht systematisch p1c_481.019
von einander zu trennen weiß. Man sieht also die Nothwendigkeit p1c_481.020
allgemeiner Grundsätze in der Poetik, wie in p1c_481.021
allen andern Theorien.

p1c_481.022
§. 10.

p1c_481.023
So weit die allgemeine Poetik. Es ist dies p1c_481.024
der erste systematische Versuch, auf psychologische p1c_481.025
Hypothesen eine feste Theorie zu gründen, welche p1c_481.026
vermöge ihrer einfachen Richtigkeit die Organisationen

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u. s. w. Unsre bisherigen Poetiken, welche blos aus der p1c_481.002
Erfahrung gesammelte Aggregate, ohne eigentliche allgemeine p1c_481.003
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[481/0539] p1c_481.001 u. s. w. Unsre bisherigen Poetiken, welche blos aus der p1c_481.002 Erfahrung gesammelte Aggregate, ohne eigentliche allgemeine p1c_481.003 Theorie sind, haben auch keine feste Eintheilung der p1c_481.004 Dichtungsarten. Sie führen zufällige Formen, wie z. B. p1c_481.005 Lied, Schauspiel, als Hauptgattungen auf. Sie machen p1c_481.006 die Satyre, die Jdylle zu einer Hauptgattung, da das p1c_481.007 Naive und Satyrische doch nur eine Modification des niedern p1c_481.008 Schönen ist, welche bey allen Hauptgattungen statt p1c_481.009 finden kann. Es giebt lyrische und darstellende Satyren p1c_481.010 und Jdyllen u. s. w. Dadurch verwickelt man sich in p1c_481.011 unsägliche Schwierigkeiten. Man giebt einseitige Regeln, p1c_481.012 welche den Genius nothwendig beschränken, weil man z. B. p1c_481.013 Drama und Schauspiel, dramatisirende und dramatische p1c_481.014 Poesie verwechselt. Man kann keine Dichtungsart von p1c_481.015 der andern unterscheiden. Alle Gränzen laufen in einander, p1c_481.016 weil man die eigentlichen poetischen Hauptmaterien, p1c_481.017 die Jdeale, die Gattungen und Modificationen des Schönen, p1c_481.018 und die zufälligen Formen noch nicht systematisch p1c_481.019 von einander zu trennen weiß. Man sieht also die Nothwendigkeit p1c_481.020 allgemeiner Grundsätze in der Poetik, wie in p1c_481.021 allen andern Theorien. p1c_481.022 §. 10. p1c_481.023 So weit die allgemeine Poetik. Es ist dies p1c_481.024 der erste systematische Versuch, auf psychologische p1c_481.025 Hypothesen eine feste Theorie zu gründen, welche p1c_481.026 vermöge ihrer einfachen Richtigkeit die Organisationen

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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/539>, abgerufen am 21.11.2024.