p1c_473.001 Geistes in sich begreifen, wenn sie auch nicht hinreicht, innerhalb p1c_473.002 dieser gesetzten Schranken das Einzelne zu klassifiziren, p1c_473.003 oder einzelne Erscheinungen in voraus zu berechnen. p1c_473.004 Weil es nun ein höheres und ein niederes Schöne p1c_473.005 giebt, wird die darstellende Poesie sich auch mit Objektenp1c_473.006 genügen lassen, die eine Analogie mit den vier Jdeal-Objekten p1c_473.007 des Geistes haben, und nur die Empfindung des niedernp1c_473.008 Schönen erwecken. Daher wird es auch historische p1c_473.009 Poesie geben, die nicht die höchste Willensfreyheit des p1c_473.010 Menschen im Kampfe zeigt, wie etwa Heldengedicht und p1c_473.011 Tragödie, sondern nur ein Analogon der Freyheit, das niedere p1c_473.012 Begehrungsvermögen in Thätigkeit darstellt, p1c_473.013 welches oft die Empfindung des Komischen, Satyrischen, p1c_473.014 Niedlichen, Sanften u. s. w. giebt. Es sind sogar historische p1c_473.015 Jdyllen möglich, wo der menschliche Wille als p1c_473.016 bestimmt durch einen schönen Naturtrieb erscheint, welches p1c_473.017 naive Empfindung erweckt. Eben so wird es eine beschreibendep1c_473.018 Poesie geben, deren Gegenstände nicht das p1c_473.019 Erhabene, das Große ausdrücken, (wie etwa Hallersp1c_473.020 Gedicht an die Ewigkeit, seine Alpen) die nicht gerade das p1c_473.021 Universum in seinen Ansichten zeigen, (wie Thomsonsp1c_473.022 Jahrszeiten) sondern beschränkter sind, und die Gefühle p1c_473.023 des Niedlichen, des Sanften, des Naiven erregen. Es p1c_473.024 wird didactische Gedichte geben, die nicht das ganze p1c_473.025 Lehrgebäude des menschlichen Wissens umfassen, wie philosophische p1c_473.026 Lehrgedichte, sondern Regeln über einzelne Gegenstände p1c_473.027 in begreiflichem Zusammenhange darstellen. So kann p1c_473.028 es auch didactische Jdyllen geben, z. B. Georgika. So
p1c_473.001 Geistes in sich begreifen, wenn sie auch nicht hinreicht, innerhalb p1c_473.002 dieser gesetzten Schranken das Einzelne zu klassifiziren, p1c_473.003 oder einzelne Erscheinungen in voraus zu berechnen. p1c_473.004 Weil es nun ein höheres und ein niederes Schöne p1c_473.005 giebt, wird die darstellende Poesie sich auch mit Objektenp1c_473.006 genügen lassen, die eine Analogie mit den vier Jdeal-Objekten p1c_473.007 des Geistes haben, und nur die Empfindung des niedernp1c_473.008 Schönen erwecken. Daher wird es auch historische p1c_473.009 Poesie geben, die nicht die höchste Willensfreyheit des p1c_473.010 Menschen im Kampfe zeigt, wie etwa Heldengedicht und p1c_473.011 Tragödie, sondern nur ein Analogon der Freyheit, das niedere p1c_473.012 Begehrungsvermögen in Thätigkeit darstellt, p1c_473.013 welches oft die Empfindung des Komischen, Satyrischen, p1c_473.014 Niedlichen, Sanften u. s. w. giebt. Es sind sogar historische p1c_473.015 Jdyllen möglich, wo der menschliche Wille als p1c_473.016 bestimmt durch einen schönen Naturtrieb erscheint, welches p1c_473.017 naive Empfindung erweckt. Eben so wird es eine beschreibendep1c_473.018 Poesie geben, deren Gegenstände nicht das p1c_473.019 Erhabene, das Große ausdrücken, (wie etwa Hallersp1c_473.020 Gedicht an die Ewigkeit, seine Alpen) die nicht gerade das p1c_473.021 Universum in seinen Ansichten zeigen, (wie Thomsonsp1c_473.022 Jahrszeiten) sondern beschränkter sind, und die Gefühle p1c_473.023 des Niedlichen, des Sanften, des Naiven erregen. Es p1c_473.024 wird didactische Gedichte geben, die nicht das ganze p1c_473.025 Lehrgebäude des menschlichen Wissens umfassen, wie philosophische p1c_473.026 Lehrgedichte, sondern Regeln über einzelne Gegenstände p1c_473.027 in begreiflichem Zusammenhange darstellen. So kann p1c_473.028 es auch didactische Jdyllen geben, z. B. Georgika. So
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Geistes in sich begreifen, wenn sie auch nicht hinreicht, innerhalb p1c_473.002
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/531>, abgerufen am 21.11.2024.
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