p1c_464.001 ist, und daß sie wirken, daß das Band ihrer Liebe die Gemüther p1c_464.002 zusammenhalten kann. Sie ist die ewige Schönheitp1c_464.003 selbst, der Abglanz Gottes. Der ganze Weltlauf p1c_464.004 ist durch sie eine höhere Poesie geworden, die die Seelen p1c_464.005 mit himmlischer Ruhe füllt. Ohne sie sinkt die Welt, als p1c_464.006 ein beschränktes endliches Verstandesobjekt, in den Staub. - p1c_464.007 Doch ohne jetzt weiter aus einander zu setzen, was erst späterhin p1c_464.008 einleuchtend werden wird, daß die von der rationalen p1c_464.009 Psychologie postulirte religiöse Weltgeschichte, allen ihren p1c_464.010 Erfordernissen nach, mit der christlichen Ansicht der p1c_464.011 Dinge übereinstimme; wollen wir hier nur diese religiösep1c_464.012 Weltgeschichte überhaupt als ein Requisitum des religiösen p1c_464.013 Glaubens aufstellen, welches a priori unabhängig p1c_464.014 von aller Erfahrung geschehen kann. Daß keine menschliche p1c_464.015 historische Kritik diejenigen stöhren könne, welche das p1c_464.016 Bedürfniß nach dieser religiösen Ansicht empfinden, ist p1c_464.017 aus der Jdee der Weltgeschichte an sich klar. Die p1c_464.018 Welt ist eine Vernunftidee, die von dem Verstand nicht p1c_464.019 begriffen noch erklärt werden kann. Jhre Geschichte bezieht p1c_464.020 sich auf eine Einheit, die über die Gesetze der Sinnenwelt p1c_464.021 hinaus geht. Die Weltgeschichte ist also für den Verstand p1c_464.022 Wunder, wie alles, was er nicht zu begreifen noch zu p1c_464.023 erklären vermag. Der Verstand kann das Unbegreifliche p1c_464.024 unwahrscheinlich finden. Er kann aber, um p1c_464.025 das Unbegreifliche zu erklären, keine größere Wahrscheinlichkeit p1c_464.026 an die Stelle setzen. Die Weltgeschichte muß also p1c_464.027 der physischen sinnlichen Ansicht entrückt werden, sich an p1c_464.028 die höhere ideale Wahrheit anschließen. Sie kann sich,
p1c_464.001 ist, und daß sie wirken, daß das Band ihrer Liebe die Gemüther p1c_464.002 zusammenhalten kann. Sie ist die ewige Schönheitp1c_464.003 selbst, der Abglanz Gottes. Der ganze Weltlauf p1c_464.004 ist durch sie eine höhere Poesie geworden, die die Seelen p1c_464.005 mit himmlischer Ruhe füllt. Ohne sie sinkt die Welt, als p1c_464.006 ein beschränktes endliches Verstandesobjekt, in den Staub. ─ p1c_464.007 Doch ohne jetzt weiter aus einander zu setzen, was erst späterhin p1c_464.008 einleuchtend werden wird, daß die von der rationalen p1c_464.009 Psychologie postulirte religiöse Weltgeschichte, allen ihren p1c_464.010 Erfordernissen nach, mit der christlichen Ansicht der p1c_464.011 Dinge übereinstimme; wollen wir hier nur diese religiösep1c_464.012 Weltgeschichte überhaupt als ein Requisitum des religiösen p1c_464.013 Glaubens aufstellen, welches a priori unabhängig p1c_464.014 von aller Erfahrung geschehen kann. Daß keine menschliche p1c_464.015 historische Kritik diejenigen stöhren könne, welche das p1c_464.016 Bedürfniß nach dieser religiösen Ansicht empfinden, ist p1c_464.017 aus der Jdee der Weltgeschichte an sich klar. Die p1c_464.018 Welt ist eine Vernunftidee, die von dem Verstand nicht p1c_464.019 begriffen noch erklärt werden kann. Jhre Geschichte bezieht p1c_464.020 sich auf eine Einheit, die über die Gesetze der Sinnenwelt p1c_464.021 hinaus geht. Die Weltgeschichte ist also für den Verstand p1c_464.022 Wunder, wie alles, was er nicht zu begreifen noch zu p1c_464.023 erklären vermag. Der Verstand kann das Unbegreifliche p1c_464.024 unwahrscheinlich finden. Er kann aber, um p1c_464.025 das Unbegreifliche zu erklären, keine größere Wahrscheinlichkeit p1c_464.026 an die Stelle setzen. Die Weltgeschichte muß also p1c_464.027 der physischen sinnlichen Ansicht entrückt werden, sich an p1c_464.028 die höhere ideale Wahrheit anschließen. Sie kann sich,
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/522>, abgerufen am 21.11.2024.
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