p1c_178.001 unmittelbar mit demselben verbunden. Dadurch verliehrt p1c_178.002 das Hohe seine Rauheit, und das Reizendschönep1c_178.003 wird nicht so hervorstechend. Dieses Edle ist die Form, p1c_178.004 unter welcher sich gewöhnlich die höhere Tugend zeigt, wenn p1c_178.005 sie mit einer gewissen angebornen Genialität ihren Kampf p1c_178.006 besteht. Daher setzt man dem Edlen das Gemeine, Niedre, p1c_178.007 Schlechte entgegen. O spettacolo grande, ove p1c_178.008 a tenzone sono amore e magnanima virtute! ove la p1c_178.009 morte al vincitor si pone in premio, e'l mal del vinto p1c_178.010 e la salute. Die Grazie oder reizende Leichtigkeit, mit p1c_178.011 der eine edlere Natur Hohes vollbringt, hat zu gleicher Zeit p1c_178.012 bey aller Lebendigkeit einen Charakter der Ruhe, den die p1c_178.013 oben erklärte erhabene Grazie nicht hat. Diese erhebt p1c_178.014 der Contrast mit Heftigkeit über alles gewöhnliche Maaß, p1c_178.015 und ihr Charakter war, wie wir gesehen haben, leidenschaftliche p1c_178.016 Wehmuth. Von der hohen Grazie, oder dem p1c_178.017 Edlen, giebt auch Pindar manches Beyspiel. Hierher p1c_178.018 gehört das Gebet des Pelops an den Posaidon. Philia p1c_178.019 dora kuprias ag' eiti Poseidaon es kharin telletai, pedason p1c_178.020 egkhos Oinomaou khalkeon; eme d' epi takhutaton p1c_178.021 poreuson armaton es Anlin, krati de pelason, epei p1c_178.022 treis ge kai dek' andras olesas erontas, anaballetai p1c_178.023 gamon thugatros. o megas de kindunos analkin ou phota p1c_178.024 lambanei. thanein d' oisin anagka, ti ke tis anonumon p1c_178.025 geras en skoto kathemenos epsoi matan, apanton kalon p1c_178.026 ammoros; all' emoi men outosi athlos g' upokeiseta; p1c_178.027 tu de praxin philan didoi. Hierher gehört das herrliche p1c_178.028 Fragment des Simonides (ek ton melon) - oude gar
p1c_178.001 unmittelbar mit demselben verbunden. Dadurch verliehrt p1c_178.002 das Hohe seine Rauheit, und das Reizendschönep1c_178.003 wird nicht so hervorstechend. Dieses Edle ist die Form, p1c_178.004 unter welcher sich gewöhnlich die höhere Tugend zeigt, wenn p1c_178.005 sie mit einer gewissen angebornen Genialität ihren Kampf p1c_178.006 besteht. Daher setzt man dem Edlen das Gemeine, Niedre, p1c_178.007 Schlechte entgegen. O spettacolo grande, ove p1c_178.008 a tenzone sono amore e magnanima virtute! ove la p1c_178.009 morte al vincitor si pone in premio, e'l mal del vinto p1c_178.010 è la salute. Die Grazie oder reizende Leichtigkeit, mit p1c_178.011 der eine edlere Natur Hohes vollbringt, hat zu gleicher Zeit p1c_178.012 bey aller Lebendigkeit einen Charakter der Ruhe, den die p1c_178.013 oben erklärte erhabene Grazie nicht hat. Diese erhebt p1c_178.014 der Contrast mit Heftigkeit über alles gewöhnliche Maaß, p1c_178.015 und ihr Charakter war, wie wir gesehen haben, leidenschaftliche p1c_178.016 Wehmuth. Von der hohen Grazie, oder dem p1c_178.017 Edlen, giebt auch Pindar manches Beyspiel. Hierher p1c_178.018 gehört das Gebet des Pelops an den Posaidon. Φιλια p1c_178.019 δῶρα κυπριας ἀγ' εἰτι Ποσειδαον ἐς χαριν τελλεται, πεδασον p1c_178.020 ἐγχος Οἰνομαου χαλκεον· ἐμε δ' ἐπι ταχυτατων p1c_178.021 πορευσον ἁρματων ἐς Α̃λιν, κρατι δε πελασον, ἐπεὶ p1c_178.022 τρεις γε και δεκ' ἀνδρας ὀλεσας ἐρῶντας, ἀναβαλλεται p1c_178.023 γαμον θυγατρος. ὁ μεγας δε κινδυνος ἀναλκιν οὐ φῶτα p1c_178.024 λαμβανει. θανεῖν δ' οἷσιν ἀναγκα, τι κε τις ἀνωνυμον p1c_178.025 γῆρας ἐν σκοτῳ καθημενος ἑψοι ματαν, ἁπαντων καλῶν p1c_178.026 ἀμμορος; ἀλλ' ἐμοι μεν οὑτοσι ἀθλος γ' ὑποκεισετα· p1c_178.027 τυ δε πρᾶξιν φιλαν διδοι. Hierher gehört das herrliche p1c_178.028 Fragment des Simonides (ἐκ των μελων) ─ οὐδε γαρ
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/236>, abgerufen am 27.07.2024.
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