p1c_133.001 es zu beschimpfen in eigner heimischer Erde." (Mitten im p1c_133.002 eignen Vaterlande, wo jeder sich sicher glaubt. Welch p1c_133.003 ein Zug die Rührung zu vermehren!) - Andromache p1c_133.004 weiß noch nichts von dem Tode ihres Gemahls, sie hatte p1c_133.005 ihren Mägden befohlen, Wasser ans Feuer zu setzen zum p1c_133.006 Bade für Hektor, wenn er zurück käme aus der Schlacht. p1c_133.007 445. nepie oud enoesen, o min mala tele loetron khersin p1c_133.008 akhilleos damasen glaukopis Athene. - Als sie auf p1c_133.009 der Mauer ankommt, und den todten Hektor erblickt, der p1c_133.010 zu den Schiffen hinab geschleift wird, bedeckt eine dunkle p1c_133.011 Nacht ihre Augen (467.), sie fällt rückwärts, und haucht p1c_133.012 ihre Seele aus, und weit von dem Haupte fällt ihr das p1c_133.013 liebliche Diadem, das Haarnetz und der Schleyer, den ihr p1c_133.014 einst die goldene Aphrodite zum Geschenk gegeben hatte, an p1c_133.015 dem Tage, da der kriegerische Hektor sie heimführte. - Als p1c_133.016 sie wieder von der Ohnmacht erwacht, bejammert sie das p1c_133.017 Schicksal ihres Geliebten, ihr eignes, und das ihres Sohns, p1c_133.018 des Astyanax. (vs. 500.) os prin men eou epi gounasi p1c_133.019 patros, muelon oion edeske, kai oion piona demon; p1c_133.020 autar oth' upnos eloi, pausaito te nepiakheuon eudesk' p1c_133.021 en lektroisin, en agkalidessi tithenes eune eni malake, p1c_133.022 thaleon emplesamenos ker. - Nachdem Hektor im sechsten p1c_133.023 Buche den Untergang seines Volkes und die Sklaverey p1c_133.024 der Andromache geweissagt hat (vs. 466.), streckt er seine p1c_133.025 Hände aus nach dem Kinde. Aber der Knabe biegt sich p1c_133.026 schreyend zurück nach dem Busen der wohlgegürteten Wärterin, p1c_133.027 zusammenschreckend vor dem Anblick des lieben Vaters, p1c_133.028 fürchtend das Erz und die Roßmähne, die schrecklich
p1c_133.001 es zu beschimpfen in eigner heimischer Erde.“ (Mitten im p1c_133.002 eignen Vaterlande, wo jeder sich sicher glaubt. Welch p1c_133.003 ein Zug die Rührung zu vermehren!) ─ Andromache p1c_133.004 weiß noch nichts von dem Tode ihres Gemahls, sie hatte p1c_133.005 ihren Mägden befohlen, Wasser ans Feuer zu setzen zum p1c_133.006 Bade für Hektor, wenn er zurück käme aus der Schlacht. p1c_133.007 445. νηπιη ὀυδ ἐνοησεν, ὁ μιν μαλα τηλε λοετρων χερσιν p1c_133.008 ἀχιλληος δαμασεν γλαυκωπις Ἀθηνῃ. ─ Als sie auf p1c_133.009 der Mauer ankommt, und den todten Hektor erblickt, der p1c_133.010 zu den Schiffen hinab geschleift wird, bedeckt eine dunkle p1c_133.011 Nacht ihre Augen (467.), sie fällt rückwärts, und haucht p1c_133.012 ihre Seele aus, und weit von dem Haupte fällt ihr das p1c_133.013 liebliche Diadem, das Haarnetz und der Schleyer, den ihr p1c_133.014 einst die goldene Aphrodite zum Geschenk gegeben hatte, an p1c_133.015 dem Tage, da der kriegerische Hektor sie heimführte. ─ Als p1c_133.016 sie wieder von der Ohnmacht erwacht, bejammert sie das p1c_133.017 Schicksal ihres Geliebten, ihr eignes, und das ihres Sohns, p1c_133.018 des Astyanax. (vs. 500.) ὁς πριν μεν ἑου ἐπι γουνασι p1c_133.019 πατρος, μυελον ὀιον ἐδεσκε, και ὀιῶν πιονα δημον· p1c_133.020 ἀυταρ ὁθ' ὑπνος ἑλοι, παυσαιτο τε νηπιαχευων ἐυδεσκ' p1c_133.021 ἐν λεκτροισιν, ἐν ἀγκαλιδεσσι τιθηνης ἑυνῇ ἐνι μαλακῇ, p1c_133.022 θαλεων ἐμπλησαμενος κῆρ. ─ Nachdem Hektor im sechsten p1c_133.023 Buche den Untergang seines Volkes und die Sklaverey p1c_133.024 der Andromache geweissagt hat (vs. 466.), streckt er seine p1c_133.025 Hände aus nach dem Kinde. Aber der Knabe biegt sich p1c_133.026 schreyend zurück nach dem Busen der wohlgegürteten Wärterin, p1c_133.027 zusammenschreckend vor dem Anblick des lieben Vaters, p1c_133.028 fürchtend das Erz und die Roßmähne, die schrecklich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0191"n="133"/><lbn="p1c_133.001"/>
es zu beschimpfen in eigner heimischer Erde.“ (Mitten im <lbn="p1c_133.002"/>
eignen Vaterlande, wo jeder sich sicher glaubt. Welch <lbn="p1c_133.003"/>
ein Zug die Rührung zu vermehren!) ─ Andromache <lbn="p1c_133.004"/>
weiß noch nichts von dem Tode ihres Gemahls, sie hatte <lbn="p1c_133.005"/>
ihren Mägden befohlen, Wasser ans Feuer zu setzen zum <lbn="p1c_133.006"/>
Bade für Hektor, wenn er zurück käme aus der Schlacht. <lbn="p1c_133.007"/>
445. <foreignxml:lang="grc">νηπιηὀυδἐνοησεν, ὁμινμαλατηλελοετρωνχερσιν</foreign><lbn="p1c_133.008"/><foreignxml:lang="grc">ἀχιλληοςδαμασενγλαυκωπιςἈθηνῃ</foreign>. ─ Als sie auf <lbn="p1c_133.009"/>
der Mauer ankommt, und den todten Hektor erblickt, der <lbn="p1c_133.010"/>
zu den Schiffen hinab geschleift wird, bedeckt eine dunkle <lbn="p1c_133.011"/>
Nacht ihre Augen (467.), sie fällt rückwärts, und haucht <lbn="p1c_133.012"/>
ihre Seele aus, und weit von dem Haupte fällt ihr das <lbn="p1c_133.013"/>
liebliche Diadem, das Haarnetz und der Schleyer, den ihr <lbn="p1c_133.014"/>
einst die goldene Aphrodite zum Geschenk gegeben hatte, an <lbn="p1c_133.015"/>
dem Tage, da der kriegerische Hektor sie heimführte. ─ Als <lbn="p1c_133.016"/>
sie wieder von der Ohnmacht erwacht, bejammert sie das <lbn="p1c_133.017"/>
Schicksal ihres Geliebten, ihr eignes, und das ihres Sohns, <lbn="p1c_133.018"/>
des Astyanax. (<hirendition="#aq">vs. 500.) <foreignxml:lang="grc">ὁςπρινμενἑουἐπιγουνασι</foreign><lbn="p1c_133.019"/><foreignxml:lang="grc">πατρος, μυελονὀιονἐδεσκε, καιὀιῶνπιοναδημον·</foreign><lbn="p1c_133.020"/><foreignxml:lang="grc">ἀυταρὁθ' ὑπνοςἑλοι, παυσαιτοτενηπιαχευωνἐυδεσκ</foreign>' <lbn="p1c_133.021"/><foreignxml:lang="grc">ἐνλεκτροισιν, ἐνἀγκαλιδεσσιτιθηνηςἑυνῇἐνιμαλακῇ</foreign>, <lbn="p1c_133.022"/><foreignxml:lang="grc">θαλεωνἐμπλησαμενοςκῆρ</foreign></hi>. ─ Nachdem Hektor im sechsten <lbn="p1c_133.023"/>
Buche den Untergang seines Volkes und die Sklaverey <lbn="p1c_133.024"/>
der Andromache geweissagt hat (<hirendition="#aq">vs</hi>. 466.), streckt er seine <lbn="p1c_133.025"/>
Hände aus nach dem Kinde. Aber der Knabe biegt sich <lbn="p1c_133.026"/>
schreyend zurück nach dem Busen der wohlgegürteten Wärterin, <lbn="p1c_133.027"/>
zusammenschreckend vor dem Anblick des lieben Vaters, <lbn="p1c_133.028"/>
fürchtend das Erz und die Roßmähne, die schrecklich
</p></div></div></body></text></TEI>
[133/0191]
p1c_133.001
es zu beschimpfen in eigner heimischer Erde.“ (Mitten im p1c_133.002
eignen Vaterlande, wo jeder sich sicher glaubt. Welch p1c_133.003
ein Zug die Rührung zu vermehren!) ─ Andromache p1c_133.004
weiß noch nichts von dem Tode ihres Gemahls, sie hatte p1c_133.005
ihren Mägden befohlen, Wasser ans Feuer zu setzen zum p1c_133.006
Bade für Hektor, wenn er zurück käme aus der Schlacht. p1c_133.007
445. νηπιη ὀυδ ἐνοησεν, ὁ μιν μαλα τηλε λοετρων χερσιν p1c_133.008
ἀχιλληος δαμασεν γλαυκωπις Ἀθηνῃ. ─ Als sie auf p1c_133.009
der Mauer ankommt, und den todten Hektor erblickt, der p1c_133.010
zu den Schiffen hinab geschleift wird, bedeckt eine dunkle p1c_133.011
Nacht ihre Augen (467.), sie fällt rückwärts, und haucht p1c_133.012
ihre Seele aus, und weit von dem Haupte fällt ihr das p1c_133.013
liebliche Diadem, das Haarnetz und der Schleyer, den ihr p1c_133.014
einst die goldene Aphrodite zum Geschenk gegeben hatte, an p1c_133.015
dem Tage, da der kriegerische Hektor sie heimführte. ─ Als p1c_133.016
sie wieder von der Ohnmacht erwacht, bejammert sie das p1c_133.017
Schicksal ihres Geliebten, ihr eignes, und das ihres Sohns, p1c_133.018
des Astyanax. (vs. 500.) ὁς πριν μεν ἑου ἐπι γουνασι p1c_133.019
πατρος, μυελον ὀιον ἐδεσκε, και ὀιῶν πιονα δημον· p1c_133.020
ἀυταρ ὁθ' ὑπνος ἑλοι, παυσαιτο τε νηπιαχευων ἐυδεσκ' p1c_133.021
ἐν λεκτροισιν, ἐν ἀγκαλιδεσσι τιθηνης ἑυνῇ ἐνι μαλακῇ, p1c_133.022
θαλεων ἐμπλησαμενος κῆρ. ─ Nachdem Hektor im sechsten p1c_133.023
Buche den Untergang seines Volkes und die Sklaverey p1c_133.024
der Andromache geweissagt hat (vs. 466.), streckt er seine p1c_133.025
Hände aus nach dem Kinde. Aber der Knabe biegt sich p1c_133.026
schreyend zurück nach dem Busen der wohlgegürteten Wärterin, p1c_133.027
zusammenschreckend vor dem Anblick des lieben Vaters, p1c_133.028
fürchtend das Erz und die Roßmähne, die schrecklich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/191>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.