p1c_XI.001 losophie zusammentreffen, nie heller werden könnte, als p1c_XI.002 wenn man das ganze Feld der Poesie aus einem philosophischen p1c_XI.003 Standpunkt übersäh?
p1c_XI.004 Dies alles zusammengenommen: Würde nicht dem, p1c_XI.005 der in diesem Fache arbeitete, so manche Aussicht aufdämmern, p1c_XI.006 die jedem andern auf dem gewöhnlichen Standpunkte p1c_XI.007 noch verborgen ist? Würde ihm nicht der gutmüthige, wenn p1c_XI.008 man will, kindische Traum zu vergeben seyn, daß bey dem p1c_XI.009 größten Zwiespalt der Meynungen, da der Geist Kains des p1c_XI.010 ersten Mörders in alle Gelehrten gefahren zu seyn scheint, p1c_XI.011 eine allgemeine Vereinigung der Geister durch die Bande des p1c_XI.012 Gedankens nie näher sey, als jetzt? Aber freylich müßte p1c_XI.013 man aufhören, sich über elende Worte zu streiten, welche p1c_XI.014 nur die Eitelkeit lieb hat, welche nichts als Schall und Luft p1c_XI.015 sind, man müßte aufhören, durch selbstsüchtige niedrige Gemüthsstimmung p1c_XI.016 die Geistescultur und jeden herzerhebenden p1c_XI.017 Gedanken in den schadenfrohen Augen des großen Haufens p1c_XI.018 herabzusetzen, der alles außer das Metall, was sich mit Fingern p1c_XI.019 zählen läßt, verachtet.
p1c_XI.020 Der erste Versuch einer philosophischen Poetik könnte, p1c_XI.021 und wär er auch nicht so ganz unvollkommen, wie der gegenwärtige, p1c_XI.022 bey der jetzigen Lage der Dinge nur immer eine p1c_XI.023 Märtyrerkrone erwarten, er müßte, wie jeder Bürger in
p1c_XI.001 losophie zusammentreffen, nie heller werden könnte, als p1c_XI.002 wenn man das ganze Feld der Poesie aus einem philosophischen p1c_XI.003 Standpunkt übersäh?
p1c_XI.004 Dies alles zusammengenommen: Würde nicht dem, p1c_XI.005 der in diesem Fache arbeitete, so manche Aussicht aufdämmern, p1c_XI.006 die jedem andern auf dem gewöhnlichen Standpunkte p1c_XI.007 noch verborgen ist? Würde ihm nicht der gutmüthige, wenn p1c_XI.008 man will, kindische Traum zu vergeben seyn, daß bey dem p1c_XI.009 größten Zwiespalt der Meynungen, da der Geist Kains des p1c_XI.010 ersten Mörders in alle Gelehrten gefahren zu seyn scheint, p1c_XI.011 eine allgemeine Vereinigung der Geister durch die Bande des p1c_XI.012 Gedankens nie näher sey, als jetzt? Aber freylich müßte p1c_XI.013 man aufhören, sich über elende Worte zu streiten, welche p1c_XI.014 nur die Eitelkeit lieb hat, welche nichts als Schall und Luft p1c_XI.015 sind, man müßte aufhören, durch selbstsüchtige niedrige Gemüthsstimmung p1c_XI.016 die Geistescultur und jeden herzerhebenden p1c_XI.017 Gedanken in den schadenfrohen Augen des großen Haufens p1c_XI.018 herabzusetzen, der alles außer das Metall, was sich mit Fingern p1c_XI.019 zählen läßt, verachtet.
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[RXI/0015]
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man will, kindische Traum zu vergeben seyn, daß bey dem p1c_XI.009
größten Zwiespalt der Meynungen, da der Geist Kains des p1c_XI.010
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man aufhören, sich über elende Worte zu streiten, welche p1c_XI.014
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Der erste Versuch einer philosophischen Poetik könnte, p1c_XI.021
und wär er auch nicht so ganz unvollkommen, wie der gegenwärtige, p1c_XI.022
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/15>, abgerufen am 23.11.2024.
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