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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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losophie
zusammentreffen, nie heller werden könnte, als p1c_XI.002
wenn man das ganze Feld der Poesie aus einem philosophischen p1c_XI.003
Standpunkt übersäh?

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Dies alles zusammengenommen: Würde nicht dem, p1c_XI.005
der in diesem Fache arbeitete, so manche Aussicht aufdämmern, p1c_XI.006
die jedem andern auf dem gewöhnlichen Standpunkte p1c_XI.007
noch verborgen ist? Würde ihm nicht der gutmüthige, wenn p1c_XI.008
man will, kindische Traum zu vergeben seyn, daß bey dem p1c_XI.009
größten Zwiespalt der Meynungen, da der Geist Kains des p1c_XI.010
ersten Mörders in alle Gelehrten gefahren zu seyn scheint, p1c_XI.011
eine allgemeine Vereinigung der Geister durch die Bande des p1c_XI.012
Gedankens nie näher sey, als jetzt? Aber freylich müßte p1c_XI.013
man aufhören, sich über elende Worte zu streiten, welche p1c_XI.014
nur die Eitelkeit lieb hat, welche nichts als Schall und Luft p1c_XI.015
sind, man müßte aufhören, durch selbstsüchtige niedrige Gemüthsstimmung p1c_XI.016
die Geistescultur und jeden herzerhebenden p1c_XI.017
Gedanken in den schadenfrohen Augen des großen Haufens p1c_XI.018
herabzusetzen, der alles außer das Metall, was sich mit Fingern p1c_XI.019
zählen läßt, verachtet.

p1c_XI.020
Der erste Versuch einer philosophischen Poetik könnte, p1c_XI.021
und wär er auch nicht so ganz unvollkommen, wie der gegenwärtige, p1c_XI.022
bey der jetzigen Lage der Dinge nur immer eine p1c_XI.023
Märtyrerkrone erwarten, er müßte, wie jeder Bürger in

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zusammentreffen, nie heller werden könnte, als p1c_XI.002
wenn man das ganze Feld der Poesie aus einem philosophischen p1c_XI.003
Standpunkt übersäh?

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Dies alles zusammengenommen: Würde nicht dem, p1c_XI.005
der in diesem Fache arbeitete, so manche Aussicht aufdämmern, p1c_XI.006
die jedem andern auf dem gewöhnlichen Standpunkte p1c_XI.007
noch verborgen ist? Würde ihm nicht der gutmüthige, wenn p1c_XI.008
man will, kindische Traum zu vergeben seyn, daß bey dem p1c_XI.009
größten Zwiespalt der Meynungen, da der Geist Kains des p1c_XI.010
ersten Mörders in alle Gelehrten gefahren zu seyn scheint, p1c_XI.011
eine allgemeine Vereinigung der Geister durch die Bande des p1c_XI.012
Gedankens nie näher sey, als jetzt? Aber freylich müßte p1c_XI.013
man aufhören, sich über elende Worte zu streiten, welche p1c_XI.014
nur die Eitelkeit lieb hat, welche nichts als Schall und Luft p1c_XI.015
sind, man müßte aufhören, durch selbstsüchtige niedrige Gemüthsstimmung p1c_XI.016
die Geistescultur und jeden herzerhebenden p1c_XI.017
Gedanken in den schadenfrohen Augen des großen Haufens p1c_XI.018
herabzusetzen, der alles außer das Metall, was sich mit Fingern p1c_XI.019
zählen läßt, verachtet.

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Der erste Versuch einer philosophischen Poetik könnte, p1c_XI.021
und wär er auch nicht so ganz unvollkommen, wie der gegenwärtige, p1c_XI.022
bey der jetzigen Lage der Dinge nur immer eine p1c_XI.023
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RXI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/15>, abgerufen am 23.11.2024.