p1c_090.001 deiner Hände legt' ich meine Finger nicht, in die Wunde p1c_090.002 deiner Seite legt' ich meine Hand nicht. Aber du bist mein p1c_090.003 Herr und mein Gott! ... "Vom Staube Staub, doch p1c_090.004 wohnt ein Unsterblicher von hoher Abkunft in den Verwesungen, p1c_090.005 und denkt Gedanken, daß Entzückung durch die erschütterte p1c_090.006 Nerve schauert (hier beginnt das Erhabene und p1c_090.007 geht in das menschlichere Heftige über). Des Lebens p1c_090.008 Schauplatz, Feld, wo wir schlummerten, wo Adams Enkel p1c_090.009 wird, was sein Vater war, als er sich jetzt der Schöpfung p1c_090.010 Armen jauchzend entriß und ein Leben da stand! O p1c_090.011 Feld vom Aufgang, bis wo sie niedergeht der Sonnen letzte, p1c_090.012 heiliger Todten voll, wann seh' ich dich, wann weint mein p1c_090.013 Auge unter den tausendmal tausend Thränen? - Laßt p1c_090.014 mich dort hingeh'n, daß ich die Stätte seh, mit hingesenktem p1c_090.015 trunkenem Blick sie seh! Der Ernte Blumen drüber streue, p1c_090.016 unter die Blumen mich leg' und sterbe! - Das sah kein p1c_090.017 Auge, das hörte kein Ohr, das kam in keines Herz, wie p1c_090.018 sehr es auch rang, wie es auch nach Gott, nach Gott, p1c_090.019 nach dem Unendlichen dürstete! - Hosianna, Hosianna! p1c_090.020 die Fülle der Gottheit wohnet in dem Menschen .. Jesus p1c_090.021 Christus (hier beginnt das Heftige und geht in das Starke p1c_090.022 über durch den Gegensatz des Göttlichen und Jrdischen, aus der p1c_090.023 Hemung entsteht ein Nachhall des Großen, der im folgenden p1c_090.024 sich zeigt:). Kaum schallet der Cherubim Harfe noch, sie p1c_090.025 bebt! Kaum tönet ihre Stimme noch, sie zittert, sie zittert! p1c_090.026 - Selbst damals, da einer der Gottesstrahlen auf unsere p1c_090.027 Welt jene Blutweissagung heller leuchtete, erfüllt ward, da p1c_090.028 er verachtet und elend war, als kein anderer Mensch verachtet
p1c_090.001 deiner Hände legt' ich meine Finger nicht, in die Wunde p1c_090.002 deiner Seite legt' ich meine Hand nicht. Aber du bist mein p1c_090.003 Herr und mein Gott! ... „Vom Staube Staub, doch p1c_090.004 wohnt ein Unsterblicher von hoher Abkunft in den Verwesungen, p1c_090.005 und denkt Gedanken, daß Entzückung durch die erschütterte p1c_090.006 Nerve schauert (hier beginnt das Erhabene und p1c_090.007 geht in das menschlichere Heftige über). Des Lebens p1c_090.008 Schauplatz, Feld, wo wir schlummerten, wo Adams Enkel p1c_090.009 wird, was sein Vater war, als er sich jetzt der Schöpfung p1c_090.010 Armen jauchzend entriß und ein Leben da stand! O p1c_090.011 Feld vom Aufgang, bis wo sie niedergeht der Sonnen letzte, p1c_090.012 heiliger Todten voll, wann seh' ich dich, wann weint mein p1c_090.013 Auge unter den tausendmal tausend Thränen? ─ Laßt p1c_090.014 mich dort hingeh'n, daß ich die Stätte seh, mit hingesenktem p1c_090.015 trunkenem Blick sie seh! Der Ernte Blumen drüber streue, p1c_090.016 unter die Blumen mich leg' und sterbe! ─ Das sah kein p1c_090.017 Auge, das hörte kein Ohr, das kam in keines Herz, wie p1c_090.018 sehr es auch rang, wie es auch nach Gott, nach Gott, p1c_090.019 nach dem Unendlichen dürstete! ─ Hosianna, Hosianna! p1c_090.020 die Fülle der Gottheit wohnet in dem Menschen .. Jesus p1c_090.021 Christus (hier beginnt das Heftige und geht in das Starke p1c_090.022 über durch den Gegensatz des Göttlichen und Jrdischen, aus der p1c_090.023 Hemung entsteht ein Nachhall des Großen, der im folgenden p1c_090.024 sich zeigt:). Kaum schallet der Cherubim Harfe noch, sie p1c_090.025 bebt! Kaum tönet ihre Stimme noch, sie zittert, sie zittert! p1c_090.026 ─ Selbst damals, da einer der Gottesstrahlen auf unsere p1c_090.027 Welt jene Blutweissagung heller leuchtete, erfüllt ward, da p1c_090.028 er verachtet und elend war, als kein anderer Mensch verachtet
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/148>, abgerufen am 27.11.2024.
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