p1c_071.001 Anmerk. 1. Beym Heftigen herrscht am meisten p1c_071.002 Zufälliges, die schnelle Bewegung des Schöpfergeistes, p1c_071.003 der gegen die Materie ankämpft, beym Starken ist p1c_071.004 mehr gesammeltes Selbstbewußtseyn, man fühlt, daß man p1c_071.005 der andrängenden Materie widersteht, nicht unterliegt, man p1c_071.006 ist aber doch im Kampfe mit ihr, sie scheint uns gleich an p1c_071.007 Kraft. Es ist eine Stille um uns her, aber ein Stillstand p1c_071.008 zweyer kriegerischer Kräfte, eine dumpfe Ruhe, wie vor p1c_071.009 dem Gewitter. Beym Großen ist schon mehr Jndifferenz.p1c_071.010 Der Schöpfergeist durchdringt die unendliche p1c_071.011 Materie, vereinigt sich mit ihr, aber verliert sich auch in p1c_071.012 ihr. Nur beym Erhabenen ist Stille und Ruhe, verbunden p1c_071.013 mit Seligkeit und Hoheit. Der Schöpfergeist hat p1c_071.014 überwunden, die Materie geläutert, und zu sich hinangehoben. p1c_071.015 Sie gehorcht ihm freywillig. Er sieht und liebt in p1c_071.016 ihr sein Bild, und sein Bild blickt liebend znrück auf ihn. p1c_071.017 Die Harmonie von Geist und Natur ist erreicht. Gott, p1c_071.018 sagen die Braminen, erblickt seinen seligen Glanz in der p1c_071.019 lebenden Schöpfung, wie der ruhige Mond sich auf den p1c_071.020 sanftbewegten Wellen spiegelt.
p1c_071.021 Anmerk. 2. Man wirft gewöhnlich alles unter die p1c_071.022 Benennung des Erhabenen zusammen. Allein sowohl p1c_071.023 in der Sinnenwelt, als in der poetischen zeigt sich der Unterschied. p1c_071.024 Groß ist die Vorstellung des Weltmeers. p1c_071.025 Stark ein Felsen, der der andrängenden Fluth entgegen p1c_071.026 tritt. Heftig ein Sturm, der in den Fichtenwäldern p1c_071.027 wühlt, ein Adler, der zur Sonne fliegt, ein Geyer, der
p1c_071.001 Anmerk. 1. Beym Heftigen herrscht am meisten p1c_071.002 Zufälliges, die schnelle Bewegung des Schöpfergeistes, p1c_071.003 der gegen die Materie ankämpft, beym Starken ist p1c_071.004 mehr gesammeltes Selbstbewußtseyn, man fühlt, daß man p1c_071.005 der andrängenden Materie widersteht, nicht unterliegt, man p1c_071.006 ist aber doch im Kampfe mit ihr, sie scheint uns gleich an p1c_071.007 Kraft. Es ist eine Stille um uns her, aber ein Stillstand p1c_071.008 zweyer kriegerischer Kräfte, eine dumpfe Ruhe, wie vor p1c_071.009 dem Gewitter. Beym Großen ist schon mehr Jndifferenz.p1c_071.010 Der Schöpfergeist durchdringt die unendliche p1c_071.011 Materie, vereinigt sich mit ihr, aber verliert sich auch in p1c_071.012 ihr. Nur beym Erhabenen ist Stille und Ruhe, verbunden p1c_071.013 mit Seligkeit und Hoheit. Der Schöpfergeist hat p1c_071.014 überwunden, die Materie geläutert, und zu sich hinangehoben. p1c_071.015 Sie gehorcht ihm freywillig. Er sieht und liebt in p1c_071.016 ihr sein Bild, und sein Bild blickt liebend znrück auf ihn. p1c_071.017 Die Harmonie von Geist und Natur ist erreicht. Gott, p1c_071.018 sagen die Braminen, erblickt seinen seligen Glanz in der p1c_071.019 lebenden Schöpfung, wie der ruhige Mond sich auf den p1c_071.020 sanftbewegten Wellen spiegelt.
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Anmerk. 1. Beym Heftigen herrscht am meisten p1c_071.002
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/129>, abgerufen am 23.11.2024.
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