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Clausius, Rudolf: Über die Anwendung der mechanischen Wärmetheorie auf die Dampfmaschine. In: Annalen der Physik und Chemie, Reihe 4, 97 (1856), S. 441-476, 513-558.

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I. Ueber die Anwendung der mechanischen Wärme-
theorie auf die Dampfmaschine;
von R. Clausius.

(Schluss von S. 476.)

27. Der Einfluss, welchen die Verschiedenheit des
Druckes im Kessel und im Cylinder auf die Arbeit aus-
übt, ist bisher wohl am vollständigsten in dem Werke von
de Pambour "Theorie des Machines a Vapeur" behan-
delt, und es sey mir gestattet, bevor ich selbst auf die-
sen Gegenstand eingehe, das Wesentlichste jener Behand-
lungsweise, nur mit etwas anderer Bezeichnung und unter
Fortlassung der Grössen, welche sich auf die Reibung be-
ziehen, hier vorauszuschicken, um leichter nachweisen zu
können, inwiefern sie den neueren Kenntnissen über die
Wärme nicht mehr entspricht, und zugleich die neue Be-
handlungsweise, welche meiner Meinung nach an ihre Stelle
treten muss, daran anzuknüpfen.

28. Die Grundlage der Pambour'schen Theorie bil-
den die beiden schon eingangs erwähnten Gesetze, welche
damals ziemlich allgemein auf den Wasserdampf angewandt
wurden. Erstens das Watt'sche Gesetz, dass die Summe
der latenten und freien Wärme constant sey. Aus diesem
Gesetze zog man den Schluss, dass, wenn ein Quantum
Wasserdampf im Maximum der Dichte in einer für Wärme
undurchdringlichen Hülle eingeschlossen sey, und der Raum-
inhalt dieser Hülle vergrössert oder verkleinert werde, dabei
der Dampf weder überhitzt werde, noch sich theilweise nie-
derschlage, sondern gerade im Maximum der Dichte bleibe;
und dieses sollte stattfinden, ganz unabhängig davon, in

Poggendorff's Annal. Bd. XCVII. 33
I. Ueber die Anwendung der mechanischen Wärme-
theorie auf die Dampfmaschine;
von R. Clausius.

(Schluſs von S. 476.)

27. Der Einfluſs, welchen die Verschiedenheit des
Druckes im Kessel und im Cylinder auf die Arbeit aus-
übt, ist bisher wohl am vollständigsten in dem Werke von
de Pambour »Théorie des Machines à Vapeur« behan-
delt, und es sey mir gestattet, bevor ich selbst auf die-
sen Gegenstand eingehe, das Wesentlichste jener Behand-
lungsweise, nur mit etwas anderer Bezeichnung und unter
Fortlassung der Gröſsen, welche sich auf die Reibung be-
ziehen, hier vorauszuschicken, um leichter nachweisen zu
können, inwiefern sie den neueren Kenntnissen über die
Wärme nicht mehr entspricht, und zugleich die neue Be-
handlungsweise, welche meiner Meinung nach an ihre Stelle
treten muſs, daran anzuknüpfen.

28. Die Grundlage der Pambour’schen Theorie bil-
den die beiden schon eingangs erwähnten Gesetze, welche
damals ziemlich allgemein auf den Wasserdampf angewandt
wurden. Erstens das Watt’sche Gesetz, daſs die Summe
der latenten und freien Wärme constant sey. Aus diesem
Gesetze zog man den Schluſs, daſs, wenn ein Quantum
Wasserdampf im Maximum der Dichte in einer für Wärme
undurchdringlichen Hülle eingeschlossen sey, und der Raum-
inhalt dieser Hülle vergröſsert oder verkleinert werde, dabei
der Dampf weder überhitzt werde, noch sich theilweise nie-
derschlage, sondern gerade im Maximum der Dichte bleibe;
und dieses sollte stattfinden, ganz unabhängig davon, in

Poggendorff’s Annal. Bd. XCVII. 33
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[[513]/0055] I. Ueber die Anwendung der mechanischen Wärme- theorie auf die Dampfmaschine; von R. Clausius. (Schluſs von S. 476.) 27. Der Einfluſs, welchen die Verschiedenheit des Druckes im Kessel und im Cylinder auf die Arbeit aus- übt, ist bisher wohl am vollständigsten in dem Werke von de Pambour »Théorie des Machines à Vapeur« behan- delt, und es sey mir gestattet, bevor ich selbst auf die- sen Gegenstand eingehe, das Wesentlichste jener Behand- lungsweise, nur mit etwas anderer Bezeichnung und unter Fortlassung der Gröſsen, welche sich auf die Reibung be- ziehen, hier vorauszuschicken, um leichter nachweisen zu können, inwiefern sie den neueren Kenntnissen über die Wärme nicht mehr entspricht, und zugleich die neue Be- handlungsweise, welche meiner Meinung nach an ihre Stelle treten muſs, daran anzuknüpfen. 28. Die Grundlage der Pambour’schen Theorie bil- den die beiden schon eingangs erwähnten Gesetze, welche damals ziemlich allgemein auf den Wasserdampf angewandt wurden. Erstens das Watt’sche Gesetz, daſs die Summe der latenten und freien Wärme constant sey. Aus diesem Gesetze zog man den Schluſs, daſs, wenn ein Quantum Wasserdampf im Maximum der Dichte in einer für Wärme undurchdringlichen Hülle eingeschlossen sey, und der Raum- inhalt dieser Hülle vergröſsert oder verkleinert werde, dabei der Dampf weder überhitzt werde, noch sich theilweise nie- derschlage, sondern gerade im Maximum der Dichte bleibe; und dieses sollte stattfinden, ganz unabhängig davon, in Poggendorff’s Annal. Bd. XCVII. 33

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Zitationshilfe: Clausius, Rudolf: Über die Anwendung der mechanischen Wärmetheorie auf die Dampfmaschine. In: Annalen der Physik und Chemie, Reihe 4, 97 (1856), S. 441-476, 513-558, S. [513]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausius_waermetheorie_1856/55>, abgerufen am 22.11.2024.