der einzige Beweis dieser Behauptung auf den sehr schlech- ten Zustand der sächsischen Truppen, welches denn freilich Nichts gegen die Wirksamkeit der Schanzen beweist. Aber es ist die Frage, ob diejenigen, welche hinterher den Angriff nicht allein für möglich sondern sogar für leicht gehalten haben, in dem Augenblick sich dazu entschlossen hätten.
Wir glauben also daß der Angriff eines verschanzten Lagers zu den ganz ungewöhnlichen Mitteln der Offensive gehört. Nur wenn die Schanzen in der Eile aufgewor- fen, nicht vollendet, noch weniger mit Zugangshindernissen verstärkt sind, oder wenn überhaupt, wie das oft der Fall ist, das ganze Lager nur ein Schema von Dem ist was es sein sollte, eine halbfertige Ruine, dann kann ein An- griff darauf rathsam sein und sogar ein Weg werden, den Gegner mit Leichtigkeit zu besiegen.
Eilftes Kapitel. Angriff eines Gebirges.
Was ein Gebirge in den allgemeinen strategischen Beziehungen ist, sowohl bei der Vertheidigung als selbst beim Angriff, geht hinreichend aus dem fünften und den folgenden Kapiteln des sechsten Buchs hervor. Auch die Rolle welche ein Gebirge als eigentliche Vertheidigungsli- nie spielt, haben wir dort zu entwickeln gesucht, und dar- aus geht schon hervor wie dasselbe in dieser Bedeutung von Seiten des Angriffs zu betrachten ist. Es bleibt uns daher über diesen wichtigen Gegenstand hier Wenig zu sa- gen übrig. Unser Hauptresultat war dort: daß die Ver-
der einzige Beweis dieſer Behauptung auf den ſehr ſchlech- ten Zuſtand der ſaͤchſiſchen Truppen, welches denn freilich Nichts gegen die Wirkſamkeit der Schanzen beweiſt. Aber es iſt die Frage, ob diejenigen, welche hinterher den Angriff nicht allein fuͤr moͤglich ſondern ſogar fuͤr leicht gehalten haben, in dem Augenblick ſich dazu entſchloſſen haͤtten.
Wir glauben alſo daß der Angriff eines verſchanzten Lagers zu den ganz ungewoͤhnlichen Mitteln der Offenſive gehoͤrt. Nur wenn die Schanzen in der Eile aufgewor- fen, nicht vollendet, noch weniger mit Zugangshinderniſſen verſtaͤrkt ſind, oder wenn uͤberhaupt, wie das oft der Fall iſt, das ganze Lager nur ein Schema von Dem iſt was es ſein ſollte, eine halbfertige Ruine, dann kann ein An- griff darauf rathſam ſein und ſogar ein Weg werden, den Gegner mit Leichtigkeit zu beſiegen.
Eilftes Kapitel. Angriff eines Gebirges.
Was ein Gebirge in den allgemeinen ſtrategiſchen Beziehungen iſt, ſowohl bei der Vertheidigung als ſelbſt beim Angriff, geht hinreichend aus dem fuͤnften und den folgenden Kapiteln des ſechsten Buchs hervor. Auch die Rolle welche ein Gebirge als eigentliche Vertheidigungsli- nie ſpielt, haben wir dort zu entwickeln geſucht, und dar- aus geht ſchon hervor wie daſſelbe in dieſer Bedeutung von Seiten des Angriffs zu betrachten iſt. Es bleibt uns daher uͤber dieſen wichtigen Gegenſtand hier Wenig zu ſa- gen uͤbrig. Unſer Hauptreſultat war dort: daß die Ver-
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der einzige Beweis dieſer Behauptung auf den ſehr ſchlech-
ten Zuſtand der ſaͤchſiſchen Truppen, welches denn freilich
Nichts gegen die Wirkſamkeit der Schanzen beweiſt. Aber
es iſt die Frage, ob diejenigen, welche hinterher den Angriff
nicht allein fuͤr moͤglich ſondern ſogar fuͤr leicht gehalten
haben, in dem Augenblick ſich dazu entſchloſſen haͤtten.
Wir glauben alſo daß der Angriff eines verſchanzten
Lagers zu den ganz ungewoͤhnlichen Mitteln der Offenſive
gehoͤrt. Nur wenn die Schanzen in der Eile aufgewor-
fen, nicht vollendet, noch weniger mit Zugangshinderniſſen
verſtaͤrkt ſind, oder wenn uͤberhaupt, wie das oft der Fall
iſt, das ganze Lager nur ein Schema von Dem iſt was es
ſein ſollte, eine halbfertige Ruine, dann kann ein An-
griff darauf rathſam ſein und ſogar ein Weg werden, den
Gegner mit Leichtigkeit zu beſiegen.
Eilftes Kapitel.
Angriff eines Gebirges.
Was ein Gebirge in den allgemeinen ſtrategiſchen
Beziehungen iſt, ſowohl bei der Vertheidigung als ſelbſt
beim Angriff, geht hinreichend aus dem fuͤnften und den
folgenden Kapiteln des ſechsten Buchs hervor. Auch die
Rolle welche ein Gebirge als eigentliche Vertheidigungsli-
nie ſpielt, haben wir dort zu entwickeln geſucht, und dar-
aus geht ſchon hervor wie daſſelbe in dieſer Bedeutung
von Seiten des Angriffs zu betrachten iſt. Es bleibt uns
daher uͤber dieſen wichtigen Gegenſtand hier Wenig zu ſa-
gen uͤbrig. Unſer Hauptreſultat war dort: daß die Ver-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/38>, abgerufen am 26.11.2024.
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