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Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

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in der Formation der Streitkräfte, wodurch die große
Zahl der Glieder auf wenige zurückgeführt wird.

223. Beim Theilgefecht ist diese Formation mehr
die Hauptsache als beim Gesammtgefecht, sie macht da
oft den ganzen Plan aus und zwar um so mehr je klei-
ner der Theil ist. Ein Bataillon macht in einer großen
Schlacht nicht viel andere Dispositionen als ihm durch
das Reglement und den Übungsplatz vorgeschrieben sind;
eine Division aber reicht damit nicht aus, hier werden
schon individuelle Bestimmungen nöthiger.

224. Im Gesammtgefecht ist aber auch beim klein-
sten Haufen die Formation selten der ganze Plan, sondern
dieser löst oft die Formation auf um Freiheit zur indivi-
duellen Disposition zu bekommen. Eine Schwadron die
einen Überfall auf einen kleinen feindlichen Posten unter-
nimmt theilt sich in mehrere getrennte Kolonnen so gut
wie die größte Armee.

Ziel des Plans.

225. Der Zweck des Gefechts macht die Einheit
des Plans; wir können ihn als das Ziel desselben betrach-
ten, nämlich als diejenige Richtung nach der alle Thätig-
keiten hinlaufen sollen.

226. Zweck des Gefechts ist der Sieg, also alles
Dasjenige was den Sieg bedingt und was in Nr. 4. auf-
gezählt ist.

227. Alle die in Nr. 4. genannten Gegenstände kön-
nen im Gefechte nur durch Vernichtung feindlicher Streit-
kraft erreicht werden, sie erscheint also bei allen als das
Mittel.

228. Sie ist aber in den meisten Fällen der Haupt-
zweck selbst.

in der Formation der Streitkraͤfte, wodurch die große
Zahl der Glieder auf wenige zuruͤckgefuͤhrt wird.

223. Beim Theilgefecht iſt dieſe Formation mehr
die Hauptſache als beim Geſammtgefecht, ſie macht da
oft den ganzen Plan aus und zwar um ſo mehr je klei-
ner der Theil iſt. Ein Bataillon macht in einer großen
Schlacht nicht viel andere Dispoſitionen als ihm durch
das Reglement und den Übungsplatz vorgeſchrieben ſind;
eine Diviſion aber reicht damit nicht aus, hier werden
ſchon individuelle Beſtimmungen noͤthiger.

224. Im Geſammtgefecht iſt aber auch beim klein-
ſten Haufen die Formation ſelten der ganze Plan, ſondern
dieſer loͤſt oft die Formation auf um Freiheit zur indivi-
duellen Dispoſition zu bekommen. Eine Schwadron die
einen Überfall auf einen kleinen feindlichen Poſten unter-
nimmt theilt ſich in mehrere getrennte Kolonnen ſo gut
wie die groͤßte Armee.

Ziel des Plans.

225. Der Zweck des Gefechts macht die Einheit
des Plans; wir koͤnnen ihn als das Ziel deſſelben betrach-
ten, naͤmlich als diejenige Richtung nach der alle Thaͤtig-
keiten hinlaufen ſollen.

226. Zweck des Gefechts iſt der Sieg, alſo alles
Dasjenige was den Sieg bedingt und was in Nr. 4. auf-
gezaͤhlt iſt.

227. Alle die in Nr. 4. genannten Gegenſtaͤnde koͤn-
nen im Gefechte nur durch Vernichtung feindlicher Streit-
kraft erreicht werden, ſie erſcheint alſo bei allen als das
Mittel.

228. Sie iſt aber in den meiſten Faͤllen der Haupt-
zweck ſelbſt.

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[322/0336] in der Formation der Streitkraͤfte, wodurch die große Zahl der Glieder auf wenige zuruͤckgefuͤhrt wird. 223. Beim Theilgefecht iſt dieſe Formation mehr die Hauptſache als beim Geſammtgefecht, ſie macht da oft den ganzen Plan aus und zwar um ſo mehr je klei- ner der Theil iſt. Ein Bataillon macht in einer großen Schlacht nicht viel andere Dispoſitionen als ihm durch das Reglement und den Übungsplatz vorgeſchrieben ſind; eine Diviſion aber reicht damit nicht aus, hier werden ſchon individuelle Beſtimmungen noͤthiger. 224. Im Geſammtgefecht iſt aber auch beim klein- ſten Haufen die Formation ſelten der ganze Plan, ſondern dieſer loͤſt oft die Formation auf um Freiheit zur indivi- duellen Dispoſition zu bekommen. Eine Schwadron die einen Überfall auf einen kleinen feindlichen Poſten unter- nimmt theilt ſich in mehrere getrennte Kolonnen ſo gut wie die groͤßte Armee. Ziel des Plans. 225. Der Zweck des Gefechts macht die Einheit des Plans; wir koͤnnen ihn als das Ziel deſſelben betrach- ten, naͤmlich als diejenige Richtung nach der alle Thaͤtig- keiten hinlaufen ſollen. 226. Zweck des Gefechts iſt der Sieg, alſo alles Dasjenige was den Sieg bedingt und was in Nr. 4. auf- gezaͤhlt iſt. 227. Alle die in Nr. 4. genannten Gegenſtaͤnde koͤn- nen im Gefechte nur durch Vernichtung feindlicher Streit- kraft erreicht werden, ſie erſcheint alſo bei allen als das Mittel. 228. Sie iſt aber in den meiſten Faͤllen der Haupt- zweck ſelbſt.

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Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/336>, abgerufen am 24.11.2024.