14. Aber das Merkmal des Sieges entscheidet noch Nichts über seine Größe, Wichtigkeit und seinen Glanz. Diese drei Dinge fallen oft zusammen, sind aber keines- wegs identisch.
15. Die Größe des Sieges hängt von der Größe der Massen über die er erfochten wird, so wie von der Größe der Trophäen ab. Eroberte Geschütze, Gefangene, genommenes Gepäck, Todte, Verwundete. Über einen kleinen Haufen kann man also keinen großen Sieg er- fechten.
16. Die Wichtigkeit des Sieges hängt von der Wich- tigkeit des Zwecks ab der erreicht wird. Die Einnahme einer wichtigen Stellung kann einen an sich unbedeutenden Sieg sehr wichtig machen.
17. Der Glanz des Sieges besteht in der relativen Größe welche die Trophäen zur siegenden Armee haben.
18. Es giebt also Siege verschiedener Art, beson- ders aber sehr vieler Abstufungen. Streng genommen kann kein Gefecht ohne Entscheidung bleiben, folglich ohne Sieg, aber der Sprachgebrauch und die Natur der Sache will daß man nur solche Gefechtsresultate als Siege be- trachtet, denen beträchtliche Anstrengungen vorhergegan- gen sind.
19. Wenn der Feind nur so Viel thut als nöthig ist unsere ernstliche Absicht zu erforschen und sobald ihm diese kund ist nachgiebt, so kann man das keinen Sieg nennen; thut er mehr, so kann das nur sein um wirklich Sieger werden zu wollen und in diesem Fall ist er also, wenn er das Gefecht aufgiebt, als besiegt zu betrachten.
20. Da ein Gefecht nur aufgegeben werden kann wenn einer der beiden Theile oder beide die im Kontakt begriffenen Truppen etwas zurücknehmen, so kann man
14. Aber das Merkmal des Sieges entſcheidet noch Nichts uͤber ſeine Groͤße, Wichtigkeit und ſeinen Glanz. Dieſe drei Dinge fallen oft zuſammen, ſind aber keines- wegs identiſch.
15. Die Groͤße des Sieges haͤngt von der Groͤße der Maſſen uͤber die er erfochten wird, ſo wie von der Groͤße der Trophaͤen ab. Eroberte Geſchuͤtze, Gefangene, genommenes Gepaͤck, Todte, Verwundete. Über einen kleinen Haufen kann man alſo keinen großen Sieg er- fechten.
16. Die Wichtigkeit des Sieges haͤngt von der Wich- tigkeit des Zwecks ab der erreicht wird. Die Einnahme einer wichtigen Stellung kann einen an ſich unbedeutenden Sieg ſehr wichtig machen.
17. Der Glanz des Sieges beſteht in der relativen Groͤße welche die Trophaͤen zur ſiegenden Armee haben.
18. Es giebt alſo Siege verſchiedener Art, beſon- ders aber ſehr vieler Abſtufungen. Streng genommen kann kein Gefecht ohne Entſcheidung bleiben, folglich ohne Sieg, aber der Sprachgebrauch und die Natur der Sache will daß man nur ſolche Gefechtsreſultate als Siege be- trachtet, denen betraͤchtliche Anſtrengungen vorhergegan- gen ſind.
19. Wenn der Feind nur ſo Viel thut als noͤthig iſt unſere ernſtliche Abſicht zu erforſchen und ſobald ihm dieſe kund iſt nachgiebt, ſo kann man das keinen Sieg nennen; thut er mehr, ſo kann das nur ſein um wirklich Sieger werden zu wollen und in dieſem Fall iſt er alſo, wenn er das Gefecht aufgiebt, als beſiegt zu betrachten.
20. Da ein Gefecht nur aufgegeben werden kann wenn einer der beiden Theile oder beide die im Kontakt begriffenen Truppen etwas zuruͤcknehmen, ſo kann man
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14. Aber das Merkmal des Sieges entſcheidet
noch Nichts uͤber ſeine Groͤße, Wichtigkeit und ſeinen Glanz.
Dieſe drei Dinge fallen oft zuſammen, ſind aber keines-
wegs identiſch.
15. Die Groͤße des Sieges haͤngt von der Groͤße
der Maſſen uͤber die er erfochten wird, ſo wie von der
Groͤße der Trophaͤen ab. Eroberte Geſchuͤtze, Gefangene,
genommenes Gepaͤck, Todte, Verwundete. Über einen
kleinen Haufen kann man alſo keinen großen Sieg er-
fechten.
16. Die Wichtigkeit des Sieges haͤngt von der Wich-
tigkeit des Zwecks ab der erreicht wird. Die Einnahme
einer wichtigen Stellung kann einen an ſich unbedeutenden
Sieg ſehr wichtig machen.
17. Der Glanz des Sieges beſteht in der relativen
Groͤße welche die Trophaͤen zur ſiegenden Armee haben.
18. Es giebt alſo Siege verſchiedener Art, beſon-
ders aber ſehr vieler Abſtufungen. Streng genommen
kann kein Gefecht ohne Entſcheidung bleiben, folglich ohne
Sieg, aber der Sprachgebrauch und die Natur der Sache
will daß man nur ſolche Gefechtsreſultate als Siege be-
trachtet, denen betraͤchtliche Anſtrengungen vorhergegan-
gen ſind.
19. Wenn der Feind nur ſo Viel thut als noͤthig iſt
unſere ernſtliche Abſicht zu erforſchen und ſobald ihm dieſe
kund iſt nachgiebt, ſo kann man das keinen Sieg nennen;
thut er mehr, ſo kann das nur ſein um wirklich Sieger
werden zu wollen und in dieſem Fall iſt er alſo, wenn er
das Gefecht aufgiebt, als beſiegt zu betrachten.
20. Da ein Gefecht nur aufgegeben werden kann
wenn einer der beiden Theile oder beide die im Kontakt
begriffenen Truppen etwas zuruͤcknehmen, ſo kann man
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/298>, abgerufen am 28.11.2024.
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